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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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Steine ist außergewöhnlich.« Er versuchte, ruhig zu sprechen, tatsächlich brodelte die Wut über Gareth direkt unter der Oberfläche.
    »Willst du bald wieder auf Reisen gehen?«
    »Etwas hat da mein Interesse geweckt. Auf dem Rückflug von Thailand saß ich neben einem Australier«, erklärte Cornelius. »Er erzählte mir, der größte je auf der Welt gefundene Opal sei gerade auf den Opalfeldern von Coober Pedy in Australien entdeckt worden. Man gab ihm den Namen Olympic Australis, zu Ehren der Stadt Melbourne, die dieses Jahr Gastgeber der Olympischen Spiele ist.«
    Erins Interesse erwachte. »Davon habe ich letzte Woche im Enquirer gelesen. Den Artikel habe ich für dich aufgehoben, dann habe ich nicht mehr dran gedacht und vergessen, ihn mitzubringen. Der Stein muss eine Sensation sein.« Edelsteine hatte Erin immer schon faszinierend gefunden.
    »Es ist der größte und wertvollste Opal, der je gefunden wurde. Den würde ich wahnsinnig gern mal sehen.«
    »Würdest du ihn gern besitzen?«, fragte Erin, die Cornelius’ Aufregung spürte.
    »Jeder Edelsteinhändler träumt davon, solch ein wertvolles Stück zu besitzen, aber der muss ein Vermögen kosten«, antwortete Cornelius. »Jedenfalls weit mehr, als ich mir leisten kann.« Er war erfolgreich in seinem Geschäft, solch eine Riesensumme für einen einzigen Edelstein auszugeben war allerdings ein enormes Risiko. »Ich habe beschlossen, in ein paar Wochen nach Australien zu fliegen. Ich bin schon mal in Andamooka gewesen und habe Opale gekauft, dieses Mal will ich nach Coober Pedy. Der Arbeitswille und die Aufregung in der Stadt sind so groß wie noch nie. Alle, die in einer Mine arbeiten, denken, sie fänden den nächsten Opal.«
    Erin wurde von der Begeisterung ihres Onkels angesteckt. »Am liebsten würde ich mit dir fliegen«, sagte sie.
    »Die Minen sind kein Ort für eine Frau wie dich, Erin«, erwiderte Cornelius ernst.
    »Gibt es denn keine Frauen in Städten wie Andamooka und Coober Pedy?«
    »Doch, aber das sind keine Stadtmenschen so wie du.« Er wies auf Erins modische Kleidung. »Nach allem, was ich gesehen habe, gibt es in den Minen nur wenige Frauen, die meisten davon Aborigines. Es ist ein hartes Leben dort mit vielen Entbehrungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du es länger als nur einen Tag aushalten würdest.«
    »Ich bin zäher, als du denkst, Onkel Cornelius«, beharrte Erin. »Ich bin schon mal zelten gewesen. Ich habe auf einem Feldbett geschlafen und über offenem Feuer gekocht.«
    Beinahe hätte Cornelius gelacht. »Ein Wochenende im Ferienlager von Butlins kannst du nicht vergleichen mit dem primitiven Leben in den Opalminen. Die letzte Reise nach Spanien, während der du in einem Fünfsternehotel gewohnt hast, zählt übrigens auchnicht. Das Leben im Outback von Australien kannst du dir gar nicht vorstellen.«
    Erin wusste, dass ihr Onkel recht hatte. Es erschien ihr jedoch gerade jetzt sehr reizvoll, ganz weit weg reisen zu können.
    »Wie geht es Andy Stanford? Trefft ihr euch noch?«
    »Ja, wir treffen uns noch. Er war vierzehn Tage weg, wird aber morgen Abend wieder zurück sein. Wir sind für Samstag verabredet.« Andy hatte versprochen, es würde ein ganz besonderer Abend werden.
    »Er ist ziemlich oft unterwegs, was?«
    »Ja, geschäftlich. Er will sein Hotelimperium vergrößern, also prüft er Hotels, die eine rentable Investition sein könnten. Er war diese Woche in Wales und in Schottland.«
    »Man sollte meinen, er hätte genug damit zu tun, sich um das Langham mit seinen vierhundert Zimmern und fünfzig Suiten zu kümmern«, bemerkte Cornelius sarkastisch.
    »Er ist eben ehrgeizig«, erklärte Erin stolz.
    »Und? Wie benimmt er sich? Ich weiß noch, als du anfingst, mit ihm auszugehen, warst du nicht so sicher, ob er treu sein kann, denn er hatte einen ziemlich üblen Ruf, was die Frauen anging.«
    »In der Vergangenheit hat er es wohl ganz schön wild getrieben, ich hätte mich allerdings nicht regelmäßig mit ihm getroffen, wenn ich nicht sicher gewesen wäre, dass er zu einer ernsthaften Beziehung fähig ist. Bis jetzt ist er treu gewesen. Jedenfalls habe ich keine Gerüchte gehört, die etwas anderes hätten vermuten lassen. Weißt du, ich bin nicht die Art Frau, die sich hintergehen lassen würde.« Tatsächlich war Erin überzeugt davon, dass Andy vernünftig geworden war.
    »Ich weiß. Ich hätte richtig Mitleid mit ihm, wenn du ihn dabei ertappen würdest, dass er irgendwas hinter deinem Rücken
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