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Jenseits des Bösen

Jenseits des Bösen

Titel: Jenseits des Bösen
Autoren: Clive Barker
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wollten.«
    »Woher wissen Sie soviel über das alles?« wollte Howie wissen.
    »Momentan muß ich meine Quellen noch geheimhalten; aber ich hoffe, ich werde Sie Ihnen einmal enthüllen können.«
    »Das hört sich ganz so an, als würden wir gemeinsam mit Ihnen in dieser Sache stecken«, sagte Howie. »Aber so ist das nicht. Sie haben recht, wir wollen unser Leben in Ruhe weiterleben. Und wir werden hingehen, wohin wir müssen, um das zu tun - Europa, Australien, wohin auch immer.«
    »Man wird Sie finden«, sagte D'Amour. »Der Grove hat sie dem Erfolg so nahe gebracht, daß sie keine Ruhe mehr geben werden. Sie wissen, sie haben uns Angst gemacht. Und die Essenz ist verschmutzt. Von jetzt an wird niemand mehr angenehme Träume haben. Wir sind leichte Beute, und das wissen sie. Sie möchten vielleicht ein normales Leben führen, aber das können Sie nicht. Nicht mit Ihren Vätern.«
    Jetzt war es Jo-Beth, die über seine Worte erschrocken war.
    »Was wissen Sie von unseren Vätern?« sagte sie.
    »Sie sind nicht im Himmel, das weiß ich«, sagte D'Amour.
    »Tut mir leid. War geschmacklos. Wie ich schon sagte, ich habe meine Quellen, und ich kann Sie Ihnen hoffentlich schon bald enthüllen. Vorerst muß ich aber besser verstehen, was im Grove passiert ist, damit wir etwas daraus lernen können.«
    »Das hätte ich machen sollen«, sagte Howie leise. »Ich hatte die Möglichkeit, von Fletcher zu lernen, aber ich habe die Gelegenheit nicht genutzt.«
    »Sie sind Fletchers Sohn«, sagte D'Amour. »Seine Seele ist in Ihnen. Sie müssen nur auf sie hören.«
    »Er war ein Genie«, sagte Howie zu Harry. »Das glaube ich 780
    wirklich. Ich bin sicher, er war meistens auf Meskalin und völlig weggetreten, aber er war trotzdem ein Genie.«
    »Ich will alles hören«, sagte D'Amour. »Wollen Sie es mir erzählen?«
    Howie sah ihn lange an, dann seufzte er und sagte mit einem Tonfall, der Überraschung gleichkam:
    »Ja. Ich glaube schon.«

    Grillo saß im 50's Cafe am Van Nuys Boulevard in Sherman Oaks und versuchte sich zu erinnern, wie es war, wenn einem das Essen schmeckte, als jemand kam und ihm gegenüber in der Nische Platz nahm. Es war Nachmittag, das Cafe war fast leer. Er hob den Kopf, weil er in Ruhe gelassen werden wollte, sagte aber statt dessen: »Tesla?«
    Sie war ganz auf Bombecksche Weise gekleidet: ein
    Schwarm Schwäne aus Keramik auf eine mitternachtsblaue Bluse gesteckt, roter Rock, dunkle Brille. Ihr Gesicht war blaß, aber der Lippenstift, der überhaupt nicht zum Rock paßte, war lebhaft. Als sie die Brille an der Nase herunterzog, sah er, daß ihr Make-up denselben Farbenaufstand zur Schau stellte.
    »Ja«, sagte sie.
    »Ja was?«
    »Ja Tesla.«
    »Ich dachte, du wärst tot.«
    »Den Fehler habe ich auch gemacht. Kommt vor.«
    »Ist dies keine Illusion?«
    »Nun, die ganze verdammte Sache ist eine, oder nicht? Nur eine Show. Aber wir, sind wir illusorischer als ihr? Nein.«
    »Wir? «
    »Darauf komme ich gleich. Zuerst zu dir? Wie ist es dir ergangen?«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich war ein paarmal im Grove, um herauszufinden, wer überlebt hat.«
    »Ellen Nguyen?«
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    »Sie wurde nicht gefunden. Philip auch nicht. Ich habe die Trümmer persönlich untersucht. Weiß Gott, wohin sie verschwunden ist.«
    »Sollen wir nach ihr suchen? Wir haben jetzt Kontakte. Was die Heimkehr anbelangt, die war nicht spaßig. Ich hatte eine Leiche in der Wohnung. Und eine Menge Leute haben
    schwierige Fragen gestellt. Aber wir haben jetzt ein wenig Einfluß, und den mache ich mir zunutze.«
    »Wer ist wir?«.
    »Ißt du diesen Cheeseburger?«
    »Nein.«
    »Gut.« Sie zog den Teller auf ihre Seite des Tischs.
    »Erinnerst du dich an Raul?« sagte sie.
    »Die Seele habe ich nie kennengelernt, nur den Körper.«
    »Nun, dann lernst du sie jetzt kennen.«
    »Pardon?«
    »Ich habe ihn in der Schleife gefunden. Jedenfalls seine Seele.«
    Sie lächelte mit Ketchup am Mund. »Es ist schwer, das vernünftig zu erklären, aber er ist in mir. Er und der Affe, der er gewesen ist, und ich, alle in einem Körper.«
    »Dein Traum ist Wirklichkeit geworden«, sagte er. »Alles für alle Menschen.«
    »Ja, dem könnte ich zustimmen. Ich meine, dem könnten wir zustimmen. Ich vergesse immer, uns alle einzuschließen. Vielleicht sollte ich es gar nicht versuchen.«
    »Du hast Käse am Kinn.«
    »So ist's recht. Mach uns nur fertig.«
    »Versteh mich nicht falsch. Ich bin froh, dich zu sehen.
    Aber... ich habe mich gerade an
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