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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld
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sagte Edward und schob Regina sanft beiseite. Sofie sah, dass er den Fremden am Arm festhielt.
    Regina schloss verschreckt die Tür hinter den beiden, und Sofie hörte den entsetzten Aufschrei ihrer Mutter.
    Sofie wandte sich zu Suzanne um, die auf einem Stuhl zusammengesunken war. Tränen strömten ihr übers Gesicht.
    »Nein, nein, nein«, wiederholte sie wie unter Schock.
    Plötzlich stieg eine dunkle Ahnung in Sofie hoch, eine Ahnung, zu unglaublich, um sie zuzulassen. Ihr Blick flog zu Edward und dem Fremden, dann sank sie auf den Stuhl neben ihrer Mutter. »Mutter? Was ist los? Was fehlt dir?«
    »O Gott«, stöhnte Suzanne und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Sofie wandte sich langsam um. Edward stand vor ihr und nahm sie bei den Händen. »Sofie, Liebes. Es wird ein Schock für dich seih.«
    Benommen blickte Sofie an Edward vorbei zu dem Fremden, der sie unverwandt ansah und dessen Augen ihr irgendwie vertraut waren.
    »Dein Vater ist nicht tot«, sagte Edward leise. »Er ist nicht bei dem Brand umgekommen. Sein Gefährte starb, er konnte jedoch entkommen. Seither hält er sich vor der Polizei versteckt.« Edwards Blick war eindringlich auf Sofie gerichtet, seine Stimme klang sehr ruhig und beschwichtigend.
    Sofie entwand ihm ihre Hände und sah den Mann mit den goldbraunen Augen, die ihr so seltsam vertraut waren, immer noch unverwandt an. »Nein!« schrie sie, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. »Mein Vater ist tot!«
    Der Mann trat vor. Sein Gesicht wirkte verhärmt, seine Augen waren feucht. »Sofie, bitte verzeih mir«, flüsterte er.
    Sofie erstarrte. Die Stimme ihres Vaters würde sie nie vergessen, sie war zugleich rau wie Sandpapier und weich wie Seide. Und dann entfuhr Sofie ein kleiner Schrei, ein Jauchzen des Glücks.
    Jake versteifte sich, als Sofie ihm in die Arme fiel.
    »Vater!« Sie schlang die Arme um ihn und legte die Wange an seine Brust. Dann erst schlossen Jakes Arme sich um seine Tochter, und er drückte sie an sich. Tränen liefen ihm übers Gesicht.
    »Sofie, mein Kind«, flüsterte er. »O Gott, ich habe nicht geglaubt, dass ich das je erleben werde.«
    Suzanne hatte aufgehört zu weinen, angstvoll beobachtete sie Vater und Tochter. Edward strahlte übers ganze Gesicht, sein Herz weitete sich vor Glück. Seine Nasenspitze hatte sich gerötet.
    Und plötzlich redeten alle durcheinander. Sofie wollte alles wissen, wie Jake dem Flammenmeer entkommen war, wie er es geschafft hatte, sich die letzten fünfzehn Jahre vor der Polizei versteckt zu halten, wie lange er schon in New York sei und welche Pläne er für die Zukunft habe. Sie wollte unbedingt, dass er sie zum Altar führen soll.
    Suzanne war sprachlos. Victoria, Regina, Rachelle und Edward sprachen sich alle gegen diesen Vorschlag aus.
    »Liebes«, erklärte Edward. »Wir dürfen nicht riskieren, dass man ihn erkennt, selbst wenn fünfzehn Jahre vergangen sind, seit er England verlassen hat.«
    Sofie drückte Jake die Hand, der mit Edward einer Meinung war. So gern er sie zum Altar geführt hätte, es war besser so. Sie nickte bedächtig; erst allmählich begann sie zu begreifen, was Jakes Erscheinen bedeutete - und welche Konsequenzen sein Auftauchen haben könnte. Händeringend wandte sie sich an ihren Bräutigam. »Edward, können wir nach der Trauung unsere Flitterwochen um ein paar Tage verschieben? Bitte?«
    Er legte den Arm um ihre Schultern. »Aber selbstverständlich.«
    In Sofies Augen glitzerten Tränen. »Das ist das größte Hochzeitsgeschenk, das du mir machen konntest, Edward.
    Du hast mir meinen Vater zurückgebracht. Ich danke dir.«
    Edward zog sie an sich und küsste sie auf den Mund.
    Es klopfte heftig an der Tür, und Slade streckte den Kopf herein. »Edward! Sieh zu, dass du auf deinen Platz vor dem Altar kommst, sonst taucht Pfarrer Harper noch hier auf und beginnt Fragen zu stellen. Ich habe versucht, Ralston zu beruhigen. Aber auch er verliert allmählich die Nerven und kann jeden Moment hier hereinplatzen!«
    Edward hob die Hand.»Noch eine Minute!« Slade nickte und zog den Kopf zurück. Edward lächelte Sofie an, dann warf er einen Blick zu Suzanne hinüber. »Geht es Ihnen gut?«
    Suzanne zitterte an allen Gliedern, nickte aber tapfer.
    Nun erst wurde Sofie bewusst, dass es auch für ihre Mutter das erste Wiedersehen mit Jake nach so vielen Jahren war. »Mutter«, flüsterte sie. Die Art, wie sie Jake ansah, erschien Sofie seltsam, und sie fragte sich, ob die beiden sich tatsächlich zum
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