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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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Westen sammelte. Nachdem die Khalidori bei Pavvils Hain geschlagen waren, würden die cenarischen Bauern, die man zum Heerdienst einberufen hatte, inzwischen wieder auf dem Rückweg zu ihren Höfen sein. In wenigen Tagen würden ein paar hundert cenarische Burgwachen es mit der gesamten ceuranischen Armee zu tun bekommen.
    »Gehen? Heute Nacht?«, fragte Feir überrascht.
    »Jetzt«, sagte Garuwashi grinsend - direkt vor Kylar. Dieser erstarrte, aber er bemerkte in den grünen Augen des Kriegsführers nichts, was darauf schließen ließ, dass er ihn gesehen hatte. Doch er sah etwas Schlimmeres.
    In Garuwashis Augen stand zweiundachtzigfacher Tod. Zweiundachtzig! Und nicht einer davon ein Mord. Lantano Garuwashi zu töten würde keine Gerechtigkeit sein; es würde Mord sein. Kylar fluchte laut.
    Lantano Garuwashi sprang auf die Füße, die Scheide flog vom Schwert, das wie eine Flamme aussah, bereit zu kämpfen und schon in der richtigen Haltung. Feir, der Berg von einem Mann, war nur einen Sekundenbruchteil langsamer. Er war auf den Füßen und hatte nackten Stahl in Händen, schneller, als Kylar es bei einem so großen Mann für möglich gehalten hätte. Als er Kylar erblickte, weiteten sich seine Augen.
    Kylar brüllte vor Enttäuschung und ließ blaue Flammen über seine vom Ka’kari bedeckte Haut und seine Gesichtsmaske schlagen. Er hörte einen Schritt, als eine von Garuwashis Leibwachen ihn von hinten angriff. Kylars Magie erwachte; er machte einen Salto rückwärts und stieß dem Mann seine Füße gegen die Schultern. Der Sa’ceurai wurde zu Boden geschleudert, und Kylar flog in blaue Flammen gehüllt durch die Luft.

    Bevor er den Ast erreichte, ließ er die Flammen erlöschen und wurde unsichtbar. Einhändig sprang er von Ast zu Ast, ohne sich auch nur um Verstohlenheit zu bemühen. Wenn er heute Nacht nichts unternahm, würde Logan sterben - und mit ihm seine kleine Armee treu ergebener Männer.
     
    »War das der Jäger?«, fragte Garuwashi.
    »Schlimmer«, sagte Feir, der bleich geworden war. »Das war der Nachtengel, wahrscheinlich der einzige Mann auf der Welt, den Ihr fürchten müsst.«
    Lantano Garuwashis Augen wurden hell von einem Feuer, das eines mit Gewissheit sagte: Für ihn war »Mann, den Ihr fürchten müsst« gleichbedeutend mit »würdiger Gegner«.
    »In welche Richtung ist er gegangen?«, fragte Garuwashi.

3
    Als Elene auf ihrem müden Pferd vollkommen erschöpft den kleinen Gasthof in Torras Bend erreichte, schwang sich dort gerade eine atemberaubend schöne junge Frau mit langem, rotem Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, und einem funkelnden Ring in ihrem linken Ohr auf einen stichelhaarigen Hengst. Der Stallknecht konnte den Blick nicht von der Schönheit abwenden, während sie nach Norden davonritt.
    Elene ritt den Mann fast über den Haufen, bevor er sich zu ihr umdrehte. Er blinzelte dümmlich. »He, Eure Freundin ist gerade auf und davon«, sagte er und deutete auf den in der Ferne verschwindenden Rotschopf.

    »Wovon sprichst du?« Elene war so müde, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Sie war zwei Tage lang zu Fuß unterwegs gewesen, bevor eines der Pferde sie gefunden hatte. Und sie wusste auch nicht, was aus den anderen Gefangenen der Khalidori oder dem Ymmuri geworden war, der sie gerettet hatte.
    »Ihr könntet sie immer noch einholen«, sagte der Stallknecht.
    Elene hatte die junge Frau gut genug gesehen, um zu wissen, dass sie ihr niemals zuvor begegnet war. Sie schüttelte den Kopf. Sie musste in Torras Bend Vorräte kaufen, bevor sie nach Cenaria aufbrach. Außerdem war es bereits fast dunkel, und nach den Tagen, in denen ihre khalidorischen Entführer sie vor sich hergetrieben hatten, brauchte Elene dringend eine Nacht in einem Bett und eine Möglichkeit, sich zu waschen. »Das glaube ich nicht«, sagte sie.
    Sie ging hinein, ließ sich von der Frau des gerade abwesenden Wirts ein Zimmer geben, zahlte ihr dafür eine großzügige Summe Silber, die sie in den Satteltaschen ihres Pferdes gefunden hatte, wusch sich und ihre verschmutzten Kleider und schlief danach sofort ein.
    Vor dem Morgengrauen zog sie widerwillig ihr immer noch feuchtes Kleid an und ging hinunter.
    Der Wirt, ein schmaler junger Mann, brachte ein Tablett voller gewaschener Krüge von draußen herein und stellte sie auf den Kopf, damit sie trockneten, bevor er Feierabend machte und endlich zu Bett ging. Er nickte Elene freundlich zu und beachtete sie kaum.
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