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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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Klinge sah aus wie ein mit Feuer erfüllter Kristall und gab strahlendes Licht ab. »Die Klinge leuchtet, um vor Gefahr oder Magie zu warnen. Der Dunkle Jäger ist beides.«
    So wie ich , dachte Kylar.
    »Ist er in der Nähe?«, fragte Garuwashi. Er richtete sich auf wie ein sprungbereiter Tiger.
    »Ich habe Euch ja gesagt, dass es vielleicht unseren Tod bedeutet und nicht ihren, wenn wir der cenarischen Armee hier auflauern«, erklärte Feir. Dann wandte er den Blick zurück aufs Feuer.
    Eine Woche lang, seit der Schlacht bei Pavvils Hain, hatte Garuwashi Logan und dessen Männer nach Osten gelockt. Da
die Ceuraner sich in khalidorische Rüstungen gehüllt hatten, glaubte Logan, er verfolge die Reste des geschlagenen khalidorischen Heeres. Kylar wusste immer noch nicht, warum Lantano Garuwashi Logan hierhergeführt hatte.
    Aber er wusste auch nicht, warum die schwarze Metallkugel, die als Ka’kari bezeichnet wurde, beschlossen hatte, ihm zu dienen, oder warum sie ihn vom Tod zurückholte oder warum er die Flecken auf der Seele eines Mannes sah, die nach Tod verlangten, oder warum die Sonne aufging oder wie sie am Himmel hängen konnte, ohne herunterzufallen.
    »Ihr habt gesagt, wir seien sicher, solange wir nicht in den Wald des Jägers gehen«, sagte Garuwashi.
    »Ich sagte ›vermutlich sicher‹«, erwiderte Feir. »Der Jäger spürt und hasst Magie. Und die besitzt das Schwert im Übermaß.«
    Garuwashi machte eine wegwerfende Handbewegung, als verscheuche er eine Fliege. »Wir sind nicht in den Wald des Jägers gegangen - und wenn die Cenarier gegen uns kämpfen wollen, müssen sie es tun«, sagte er.
    Kylar stockte er Atem, als er den Plan endlich begriff. Die Wälder nördlich, südlich und westlich des Iaosischen Forstes waren dicht und beinahe undurchdringlich. Logan hatte nur eine einzige Möglichkeit, seine zahlenmäßige Überlegenheit zu nutzen: Er musste von Osten kommen, wo die gigantischen Mammutbäume des Forstes - auch Ezras Wald oder der Wald des Dunklen Jägers genannt - einem Heer genug Raum für Manöver ließen. Aber es hieß, dass eine jahrhundertealte Kreatur alles tötete, was diesen Wald betrat. Gelehrte Männer hatten solchen Aberglauben verhöhnt, aber Kylar hatte die Bauern von Torras Bend kennengelernt … Logan würde direkt in die Falle laufen.
    Der Wind frischte wieder auf und ließ die Äste knarren. Kylar sprang. Mit seiner Magie konnte er die Entfernung leicht überwinden.
Aber er war mit zu viel Kraft gesprungen, zu weit, und drohte, an dem Ast, auf dem er gelandet war, abzurutschen. Kleine schwarze Krallen bohrten sich an seinen Knien durch seine Kleidung, ebenso an seinem linken Unterarm und selbst an seinen Rippen. Einen Moment lang waren diese Krallen wie flüssiges Metall und zerrissen seine Kleidung weniger, als dass sie sie absorbierten und sich außerhalb seiner Kleider wieder verfestigten. Kylars Bewegung wurde fast schlagartig aufgehalten.
    Nachdem er sich wieder auf den Ast gezogen hatte, schmolzen die Krallen zurück in seine Haut. Kylar zitterte, und nicht nur, weil er beinahe gefallen wäre. Zu was werde ich? Mit jedem Tod, den er brachte, und jedem Tod, den er erlitt, wurde er stärker. Das beängstigte ihn außerordentlich. Was wird es mich kosten? Es muss einen Preis geben.
    Mit zusammengebissenen Zähnen kletterte Kylar kopfunter den Baum hinab, ließ die Krallen dort aus seiner Haut wachsen, wo sie nötig waren, und sich in die Baumrinde bohren. Als er die Erde erreichte, floss der schwarze Ka’kari ihm aus allen Poren und umschloss ihn wie eine zweite Haut. Er umfing sein Gesicht, seinen Körper, seine Kleider und sein Schwert und begann Licht zu verzehren. Unsichtbar bewegte Kylar sich weiter.
    »Ich habe davon geträumt, in einem kleinen Ort wie Torras Bend zu leben«, sagte Feir, dessen Rücken jetzt breit wie der eines Ochsen vor Kylar aufragte. »Mir eine Schmiede am Fluss zu bauen, ein Wasserrad einzurichten, das die Blasebälge antreibt, bis meine Söhne alt genug sind, um mir zu helfen. Ein Prophet hat mir gesagt, dass es so kommen könnte.«
    »Genug von Euren Träumen«, schnitt Garuwashi ihm das Wort ab und stand auf. »Meine Hauptarmee sollte es jetzt fast über die Berge geschafft haben. Ihr und ich müssen gehen.«
    Hauptarmee? Der letzte Stein fand seinen Platz. Darum also
hatten die Sa’ceurai sich als Khalidori verkleidet. Garuwashi hatte die besten Männer von Cenarias Truppen weit nach Osten gelockt, während seine Hauptarmee sich im
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