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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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sang. Terah trat stolpernd zurück, aber zu langsam. Die Klinge trennte ihren Hals zur Hälfte durch.
    Logan fing sie auf, und plötzlich war sie zu einer anderen Frau geworden, an einem anderen Ort. Aus Jenines durchschnittener Kehle ergoss sich Blut über ihr weißes Nachthemd und seine bloße Brust. Die Khalidori, die in sein Hochzeitsgemach eingedrungen waren, lachten.
    Logan schlug um sich und erwachte. Er lag im Dunkeln und brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Seine Jenine war tot. Terah Graesin war Königin. Logan hatte ihr Gefolgschaft geschworen. Logan Gyre hatte einen Eid geleistet, ein Wort gegeben, das für seine Wahrhaftigkeit stand. Wenn seine Königin ihm also befahl, die letzen verbliebenen Khalidori auszurotten, dann gehorchte er. Er würde sich immer glücklich schätzen, Khalidori zu töten.
    Als er sich im Dunkeln des Lagerzelts aufrichtete, sah Logan den Hauptmann seiner Leibwache, Kaldrosa Wyn. Während der Besatzung waren die Bordelle von Momma K in der Stadt zu den sichersten Plätzen für Frauen geworden. Momma K hatte nur die schönsten und exotischsten genommen. Sie hatten die Khalidori den ersten Blutzoll des Krieges entrichten lassen, in einer Nacht, da man sie in der ganzen Stadt in Hinterhalte gelockt hatte, einer Nacht, die jetzt Nocta Hemata, die Nacht des Blutes, genannt wurde. Logan hatte diese Frauen öffentlich geehrt, und sie waren zu seinen treuen Anhängerinnen geworden. Diejenigen von ihnen,
die kämpfen konnten, hatten gekämpft und waren gestorben - um ihn zu retten. Nach der Schlacht bei Pavvils Hain hatte Logan alle Überlebenden des Strumpf bandordens außer Kaldrosa Wyn entlassen. Ihr Mann war einer der zehn Hexerjäger, und die beiden waren unzertrennlich. Also konnte sie ihm geradeso gut weiter dienen.
    Kaldrosa trug ihr Strumpf band am linken Arm. Es war aus dem Stoff einer mit Magie belegten khalidorischen Kriegsfahne genäht und schimmerte selbst in der Dunkelheit. Sie war natürlich ebenfalls eine Schönheit mit olivfarbener sethischer Haut, einem kehligen Lachen und hundert Geschichten, von denen einige, wie sie behauptete, wahr waren. Ihr Kettenpanzer passte ihr nicht richtig, und sie trug einen Waffenrock mit dem weißen Gyre-Falken, dessen Schwingen über einen schwarzen Kreis hinausragten. »Es ist Zeit«, sagte sie.
    General Agon Brant steckte den Kopf durch die Zeltlasche und trat dann ein. Er ging immer noch an zwei Krücken. »Die Späher sind zurückgekehrt. Unsere Elitetruppe von Khalidori denkt, sie hätte einen Hinterhalt gelegt. Wenn wir von Norden, Süden oder Westen kommen, müssen wir uns vorher durch dichten Wald schlagen. Der einzige bequeme Weg führt durch den Wald des Jägers. Falls es ihn wirklich gibt, wird er uns vernichten. Wenn ich es mit nur hundert Mann mit einem Gegner zu tun hätte, der vierzehn Mal so viele Leute hat wie ich, könnte ich es vermutlich nicht besser eingerichtet haben.«
    Wenn sich diese Situation vor einem Monat ergeben hätte, hätte Logan nicht gezögert. Er hätte seine Armee durch den lichten Wald des Jägers geführt und nichts auf die Legenden gegeben. Aber bei Pavvils Hain hatten sie eine Legende lebendig werden sehen - und sie hatte Tausende verschlungen. Der Ferali hatte Logans Überzeugung, dass er den Unterschied zwischen Aberglauben
und Realität kenne, erschüttert. »Sie sind Khalidori. Warum haben sie nicht den Weg nach Norden zu Quorigs Pass eingeschlagen?«
    Agon zuckte die Achseln. Dieses Problem beschäftigte sie schon seit einer Woche. Die Einheit, die sie verfolgten, war nicht annähernd so nachlässig wie die Khalidori, die sie bis dahin kennengelernt hatten. Und selbst auf der Flucht vor Logans Truppen hatten sie geplündert und immer wieder angegriffen. Cenaria hatte hundert Männer verloren. Die Khalidori nicht einen einzigen. Die beste Erklärung, die Agon dazu einfiel, war, dass es sich um eine Eliteeinheit irgendeines khalidorischen Stammes handeln musste, dem die Cenarier bisher nicht begegnet waren. Auch Logan stand vor einem Rätsel. Wenn er es nicht löste, würden seine Leute sterben. »Ihr wollt sie immer noch von allen Seiten angreifen?«, fragte Agon.
    Das Problem schien Logan voller Hohn anzustarren. Die Antwort fiel ihm schwer. »Ja.«
    »Und Ihr besteht weiter darauf, die Reiterei selbst durch den Wald zu führen?«
    Logan nickte. Wenn er Männer bitten würde, dem Tod durch irgendein Monster ins Auge zu sehen, würde er selbst es ebenfalls tun.
    »Das ist sehr …
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