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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft
Autoren: Sandra Brown
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ein paar Stellen dunkel zusammen, und sie spürte eine heftige Versuchung, darüberzustreichen und zu fühlen, ob sie wirklich nass waren, so wie es den Anschein hatte. Seine Brauen verliefen in einem buschigen und einschüchternden Schwung.
    Mitternachtsschwarzes Haar, das auch nicht die leichteste Tönung in irgendeine andere Richtung aufhellte, fiel in welligen Strähnen und Locken über den Rand seiner Ohren und seines Kragens.
    Er wirkte ungeheuer mächtig, wie er so vor ihr hockte, aber sie schaute nicht auf seinen Körper. Der Körper von Männern machte ihr angst und stieß sie ab. Und angesichts des harten Blicks, mit dem er sie betrachtete, nahm diese Angst auch nicht ab. Noch während sie ihn ansah, wurden seine Augen plötzlich bedrohlich schmal, als habe er vor, sie ernsthaft zur Rechenschaft zu ziehen. Wofür, kam ihr allerdings nicht in den Sinn. Ihr Blick schwankte einen Augenblick, dann senkte sie ihn wieder zu dem Säugling an ihrer Brust.
    »Lydia, es ist Zeit, ihn an die andere Seite zu legen«, sagte Ma sanft, und drängte sich mit ihrer ganzen Masse irgendwie zwischen Lydia und den Vater des Kindes.
    »Was?« fragte die junge Frau mit belegter Stimme. Dieser Mann beunruhigte sie. Nicht so, wie es bei Clancey gewesen war, sondern auf eine andere Weise. Als er aufstand und zur Seite trat, ließ seine ungeheure Länge den freien Raum im Wagen winzig erscheinen, und plötzlich empfand Lydia die Atmosphäre als bedrohlich, und sie atmete schnell und flach wie vorher das Baby.
    »Erst die eine Brust, dann die andere. So gleicht sich der Milchfluss besser aus.« Ma hob den Kleinen hoch. Sein Mund hatte sich an ihrer Brustwarze ganz festgesogen, und als er sie mit einem schmatzenden Geräusch loslassen muss te, beschwerte er sich sofort. Als das Kind sicher in Lydias anderem Arm lag, verschwendete es keine Zeit und bemächtigte sich umgehend der neuen Nahrungsquelle.
    Frohes, spontanes Lachen erfüllte den Wagen. Lydia warf ihre H aarmähne nach hinten und lachte kehlig. In ihren Augen spiegelte sich das Licht der Laterne. Sie glitzerten wie Whiskey, auf den ein Sonnenstrahl fällt. Dann traf ihr Blick auf den von Ross, und sofort verschwand das Licht aus ihren Augen. Er starrte sie von der anderen Seite des Wagens mit offener Feindseligkeit an.
    »Wenn das Schätzchen da erst mal fertig ist, werde ich Euch ein Nachtlager richten«, sagte Ma und strahlte das junge Mädchen und das Kind an.
    »Sie wird nicht bleiben. Wenn er fertig ist, werdet Ihr sie hier wegbringen.« Die männliche Stimme durchdrang den Wagen mit der Schärfe einer Kreissäge.
    Ma wandte sich zu Ross um, die Fäuste in ihre runden Hüften gestemmt. » Wisst Ihr denn nicht, dass er irgendwann wieder hungrig wird, Mr. Coleman? Was würdet Ihr für diesen Fall Vorschlägen, sie jedesmal von der anderen Seite des Lagers zu holen, wenn er was zu essen braucht? Oder wollt Ihr ihn lieber zu ihr hinüberbringen? Mir scheint, dass das wohl unnötige Mühen wären, ganz zu schweigen davon, dass es dem Baby nicht guttut... Es hat mir nichts ausgemacht, Lydia bei mir aufzunehmen, und auch ihr Kind hätte bei mir Unterschlupf gefunden, wenn es überlebt hätte, aber ich werde bei mir nicht noch Euer Kind hineinzwängen, das hier in diesem Wagen viel besser, ruhiger und geräumiger untergebracht ist«, schloss sie kühl.
    Ross richtete sich stolz auf, muss te aber trotzdem den Kopf etwas gesenkt halten, weil er einfach zu groß war für den Wagen. »Ich hatte nicht die Absicht, Euch meinen Sohn aufzubürden, aber die Frau kann nicht hierbleiben.«
    »Ihr Name ist Lydia«, erläuterte Ma. »Und warum kann sie das nicht? Wer soll sich denn tagsüber um den Kleinen kümmern? Ihr geht auf die Jagd oder reitet als Kundschafter voraus oder lenkt den Wagen. Und wer sorgt dann für ihn, wenn er anfängt zu brüllen, hm?«
    Mr. Coleman zog die Spitze seines Schnurrbarts zwischen die Zähne und kaute darauf, während ihm die verschiedensten Widersprüche in den Sinn kamen. »Sie ist nicht einmal sauber.«
    »Nein, ist sie nicht. Sie hat draußen im Wald ganz allein ein Kind bekommen. Wie soll sie da sauber sein? Und ich hab’ sie nicht gewaschen, weil sie Fieber hatte und ich sie nicht umbringen wollte. Und wenn Ihr darauf anspielt, dass sie blutet - das ist nichts, was Eurer netten, anständigen Frau nicht auch widerfahren wäre. In ein paar Tagen hört das wieder auf, und Anabeth und ich kommen her und kümmern uns um sie bis dahin.«
    Lydia hielt den
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