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Jenny ist meistens schön friedlich

Jenny ist meistens schön friedlich

Titel: Jenny ist meistens schön friedlich
Autoren: Kirsten Boie
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Jenny, aber sie ist schon auf dem Weg ins Wohnzimmer. Da hat sie nämlich auf Omas Anrichte so eine schnörkelige Glasschüssel gesehen, ganz voll mit Gummiteddys und Schokolade und vielleicht auch Lakritz. So genau konnte Jenny das von der Tür aus nicht sehen.
    Zu Hause kriegen Jenny und Lisa nicht so viele Süßigkeiten. Davon gehen die Zähne kaputt, sagt Mama, aber das kann sich Jenny gar nicht vorstellen. Bestimmt sagt Mama das bloß, damit sie nicht so viele Süßigkeiten kaufen muss.
    Aber bei Oma Elli, da gibt es immer ordentlich.
    »Ich werde meine Enkel doch wohl ein bisschen verwöhnen dürfen«, sagt Oma. Dann sitzt sie ganz zufrieden in ihrem Fernsehsessel und guckt zu, wie Jenny und Lisa sich vollstopfen, bis sie nicht mehr können. Hinterher ist Jenny noch nie ein Zahn kaputtgegangen, und da sieht man mal wieder, was von den Lügengeschichten der Großen zu halten ist.
    Heute muss Jenny sich richtig ein bisschen anstrengen, um an die Süßigkeiten zu kommen. Omas Anrichte ist ziemlich hoch. Darum muss Jenny sich auf Zehenspitzen stellen und ihren Arm ganz lang machen, und die ganze Zeit zieht Lisa an ihrer Hose und schreit: »Auch! Lisa auch! Haben!«

    »Nein, Lisa, nein«, sagt Jenny. Es ist gar nicht so einfach, mit so einem vollen Mund zu reden. »Das ist ungesund! Da gehen die Zähne von kaputt!«
    Und als Lisa immer nur lauter schreit, sagt sie noch: »Wo du sowieso so wenig Zähne hast!« Aber Lisa schreit immer nur mehr, und da gibt Jenny ihr doch ein paar Gummiteddys und auch Lakritz. Wenn Lisas Babyzähne jetzt auch wieder nicht rausfallen, weiß Jenny wenigstens endgültig, dass das mit den ungesunden Süßigkeiten ein Märchen ist.
    Danach essen sie mit Oma zusammen Abendbrot, aber großen Hunger haben Jenny und Lisa eigentlich nicht mehr. Zum Schlafengehen legen sie sich alle drei zusammen in Omas Schlafzimmer ins Ehebett und haben es gemütlich, Oma in der Mitte auf der Besuchsritze und Jenny rechts und Lisa links. Oma erzählt noch eine Einschlafgeschichte, und es ist alles viel schöner als zu Hause.
    Als Jenny aufwacht, ist es schon ein bisschen hell. Neben ihr liegt Oma und schnarcht mit ganz komischen Tönen, und Lisa dahinter kann man überhaupt nicht sehen, weil Oma so hoch und so rund ist.
    Da guckt Jenny zur anderen Seite auf den Nachttisch und fällt vor Schreck fast aus dem Bett. Auf der Glasplatte, unter der ein Häkeldeckchen platt gedrückt wird, steht ein Wasserglas, und darin schwimmt etwas, das ist rosa und weiß.
    Zähne! Ganz viele Zähne sind da im Wasser!
    Jenny macht schnell noch einmal die Augen zu, aber als sie sie wieder öffnet, schwimmen die Zähne immer noch.

    Da sind Oma also gestern Abend auf einen Schlag noch schnell ganz viele Zähne rausgefallen! Kein Wunder, wo sie immer so viele Süßigkeiten im Haus hat. Also hat Mama doch nicht gelogen, wenn sie gesagt hat, vom vielen Naschen gehen einem die Zähne aus.
    Jenny langt vorsichtig ins Glas und nimmt das rosaweiße Ding heraus. Man kann es auf- und zuklappen, dann schnappt es wie Jennys gefährliches Kasperpuppenkrokodil. Eigentlich ist es doch ganz lustig, wenn man seine Zähne in die Hand nehmen kann. Das muss Jenny Mama mal sagen.
    Und wenn Oma Elli heute wieder eine Schüssel auf der Anrichte stehen hat, isst Jenny bestimmt wieder tüchtig. Lisa gibt sie dann auch ordentlich ab. Lisa soll schließlich auch ihre Zähne herausnehmen und Spaß mit so einem Klappergebiss haben dürfen.

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Jenny kriegt Haustiere

    »Papa?«, sagt Jenny beim Sonntagsfrühstück und leckt ein bisschen Marmelade vom Brot. »Warum kann ich kein Tier haben?«
    »Iss vernünftig!«, sagt Papa. »Darüber haben wir schon tausend Mal gesprochen!«
    »Einen ganz kleinen Hund, Papa?«, sagt Jenny. »Wo ich doch so gerne möchte! Und Lisa möchte auch!«
    »Hund!«, schreit Lisa. »Wauwau! Ja!«
    »Ruhe, verflixt!«, sagt Papa. »Sonntags will ich mal in Ruhe frühstücken!«
    Jenny leckt noch ein bisschen Marmelade ab, dann legt sie das Brot auf ihren Teller. »Ich kann nicht mehr«, sagt sie. »Ich bin satt.«
    »Das Brot wird gegessen!«, sagt Papa. »Jetzt gleich! Immer diese Vergeudung!«
    Jenny schluckt. Dann zupft sie Papa am Ärmel. »Du, Papa?«, flüstert sie. »Wenn wir jetzt einen Hund hätten, der würde das Brot aber essen und alle Reste …«
    »Nein!«, sagt Papa. »Ein Hund in der Etagenwohnung ist Tierquälerei, ein Hund braucht Auslauf, und jetzt will ich nichts mehr davon hören.«

    »Eine Katze?«,
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