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Jenny ist meistens schön friedlich

Jenny ist meistens schön friedlich

Titel: Jenny ist meistens schön friedlich
Autoren: Kirsten Boie
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Wadenwickel.

    Auf dem Sofa hat Mama die Augen schon wieder zu und sieht aus, als ob sie schläft. Daneben sitzt Lisa und zerknittert die Seiten in Jennys Wolfsbilderbuch, aber Jenny kann jetzt nicht mit ihr schimpfen, sonst weckt sie Mama noch auf.

    Ganz, ganz leise kniet sie sich vor Mama hin, und ganz, ganz vorsichtig zieht sie ihr die Wolldecke von den Beinen. Da kommen jetzt die kalten Tücher drum, und Jenny passt gut auf, dass der Teppich nicht zu nass wird.

    »UOAU!«, schreit Mama und springt auf die Füße. So einen Ton hat Jenny von Mama noch nie gehört, aber sie ist zufrieden. Das war jetzt noch lauter als vorhin und viel, viel lauter als Flüstern. Sie hat ja gewusst, dass die Wadenwickel helfen. Nur warum Mama so schnell ins Badezimmer gerannt ist, kann sie nicht verstehen.

    Da steht Mama auf einem Bein und rubbelt sich das andere mit einem Handtuch trocken, und als sie Jenny sieht, rollt sie mit den Augen.
    »Hat es schon geholfen?«, fragt Jenny und geht zum Spiegelschrank, wo Mama immer ihr Fieberthermometer aufbewahrt. »Dann können wir ja jetzt noch mal Fieber messen, wolln wir?«
    Aber Mama schüttelt wild den Kopf. Jetzt rubbelt sie das andere Bein.
    »Ich zieh mich jetzt an«, flüstert sie und schleicht an Jenny vorbei ins Schlafzimmer. »Das tu ich. Dann räume ich auf und sauge Staub und koche …« Mama lässt die Schlafzimmertür hinter sich zufallen.
    Jenny lächelt zufrieden. »Siehst du, Lisa?«, sagt sie. »Das heißt Pflegen, weißt du? Da hab ich Mama ganz schnell wieder gesund gemacht. So schnell schafft das nicht mal Mama bei mir.«

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Haareschneiden

    »Du musst mal wieder zum Friseur«, sagt Papa beim Sonntagsfrühstück zu Jenny.
    Jenny schüttelt den Kopf. Zum Friseur mag sie gar nicht. Die abgeschnittenen Haare kitzeln hinten am Hals, und immer hat man Angst, dass die Schere mal danebenschneidet. Ins Ohr zum Beispiel.
    »Muss ich gar nicht«, sagt Jenny deshalb und haut ihr Ei gegen die Stirn, dass es eine Delle kriegt. So kann sie es schön pulen.
    Aber als Mama und Papa und Lisa in der Küche beim Abwaschen sind, stellt Jenny sich im Badezimmer auf ihren Hocker und guckt in den Spiegel. Die Haare sind wirklich zipfelig. Bestimmt lässt Papa sie nicht mehr lange so herumlaufen.
    Dann müssen die Haare eben ab, denkt Jenny. Das ist doch keine Kunst. Dazu braucht man doch keinen Friseur, der einem Angst macht und wo es am Hals kitzelt. Haare schneiden kann Jenny auch alleine.
    Sie nimmt Mamas Nagelschere aus dem kleinen roten Lederetui und geht ins Kinderzimmer. Die Tür macht sie hinter sich zu.
    Aber dann sitzt Jenny auf ihrem Bett und überlegt. Fängt man vorne an mit dem Schneiden? Oder hinten? Wenn sie Pech hat, macht sie alles falsch und sieht ganz komisch aus mit der neuen Frisur.
    Das will Jenny nicht.
    »Man müsste einen zum Üben haben«, sagt sie.
    Und das ist ja zum Glück in dieser Familie kein Problem.
    »Lisa«, sagt Jenny und steckt den Kopf in die Küche. »Komm spielen!«
    Lisa steht vom Fußboden auf und bringt den Pfannenheber mit. »Da!«, ruft sie begeistert.

    »Das ist aber lieb von dir, Jenny«, sagt Mama. »Dass du Lisa zum Spielen holst!«
    Im Kinderzimmer setzt sich Lisa ganz artig auf den Spieltisch und trommelt mit dem Pfannenheber.
    »Schön stillhalten, Lisa«, sagt Jenny und beguckt sich ihren Kopf. »Gleich wird es lustig.«
    Viel Haare hat sie nicht, denkt Jenny. Es lohnt gar nicht so richtig. Aber was sie hat, kann man natürlich abschneiden.
    Sie fängt auf der linken Seite an. Lisa lacht, als Jenny ihr das erste Haarbüschel hinhält. »Haben!«, sagt sie.
    Jenny schneidet ums Ohr herum und oben auf dem Kopf und hinten auch. Sie könnte bestimmt ein ziemlich guter Friseur werden. Lisa ist links schon ganz kahl.

    Da geht die Tür auf. »Wie schön ruhig ihr beiden spielt!«, sagt Mama fröhlich. Dann sieht sie die Haare auf dem Boden. »Jenny!«, schreit Mama.
    Jenny versucht gar nicht erst, die Schere festzuhalten. Da ist nichts mehr zu machen. Nun muss sie wohl doch zum Friseur. Aber wenigstens Lisa sieht jetzt endlich mal richtig schön aus.

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Gummiteddys und Lakritz

    Jenny und Lisa sollen die ganze Nacht bei Oma Elli schlafen, weil Mama und Papa zum Fasching wollen, und das kann bis zum frühen Morgen dauern, sagt Papa.
    »Nun zeigt mal, dass ihr meine beiden lieben kleinen Mädchen seid«, sagt Mama und gibt Lisa und Jenny einen Kuss aufs Haar, als sie sie bei Oma Elli abliefert.
    »Ehrenwort, Mama«, sagt
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