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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer
Autoren: Janet Evanovich
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Pfoten über die Augen und seufzte traurig.
    Jamie schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Seit zwei Tagen stopft Vera Möhren und Selleriestangen in mich hinein. Ich darf nicht mal Sahne oder Zucker in meinen Kaffee tun.«
    Annie musste schmunzeln. Die achtundsechzigjährige Vera Bankhead war Jamies Assistentin und Redakteurin bei der
Beaumont Gazette.
Sie war bekennende Baptistin, was sie aber nicht davon abhielt, eine geladene Smith & Wesson .38 in der Handtasche herumzutragen. Es war allgemein bekannt, dass sie nicht zögerte, die Waffe auch zu benutzen. »Na, mit Vera willst du dich ja wohl nicht anlegen.«
    »Fast wäre es mir lieber, sie würde mich einfach abknallen. Dann müsste ich nicht noch mehr rohes Gemüse essen«, sagte Jamie.
    Annie führte sie in den großen Speiseraum. Sie setzten sich an den langen Tisch, die maßgefertigte Nachbildung eines Ausziehtisches im Empirestil von 1820, der allerdings wie die meisten Möbel im Haus mit Bronze und Blattgold verziert war. Nur die Küche machte eine Ausnahme; sie war erst lange nach Errichtung des Hauses angebaut worden. In den Tisch konnte man so viele zusätzliche Platten einlegen, dass er Platz für bis zu dreißig Personen bot. Eine Wand wurde fast vollständig von einem gewaltigen Regency-Spiegel mit vergoldetem Rahmen eingenommen, der das Licht der Kerzenleuchter reflektierte. Ein breites geschwungenes Sideboard ihm gegenüber enthielt das gute Besteck und Geschirr von Annies Großmutter. Als kleines Mädchen war Annie der Meinung gewesen, der Speiseraum sei das eindrucksvollste Zimmer im ganzen Haus.
    Erst später fiel ihr auf, dass die tiefroten Wände, die schwarzen und roten Samtvorhänge und die an die Decke gemalten nackten Putten nicht besonders geschmackvoll waren. Ganz zu schweigen von der Seidentapete, auf der Damen in höchst anzüglichen Posen dargestellt waren. Doch anders als Annies Mutter, die die Einrichtung geschmacklos, wenn nicht sogar peinlich fand, hatte sich Annie damit abgefunden.
    Nur nicht mit der großen phallusähnlichen Marmorskulptur, die neben der eleganten Freitreppe im Foyer stand. Mit zwölf Jahren hatte Annie ihre Großmutter gefragt, warum man sich einen in Stein gemeißelten Pillermann in den Eingang stellte.
    Die alte Frau hatte geschmunzelt. »Das ist Kunst, mein Liebes. Die Skulptur ist schon seit vielen, vielen Jahren in Familienbesitz.«
    Nach dem Tod ihrer Großmutter hatte Annie eine der wichtigsten Regeln gebrochen und das Werk auf den Dachboden verfrachten lassen.
    Annie registrierte Jamies belustigten Gesichtsausdruck, während sie sich umsah. »Bist du immer noch überzeugt, dass du hier heiraten willst?«, fragte sie.
    Jamie war überrascht. »Warum denn nicht? Angeblich stellst du doch die schönsten Hochzeiten auf die Beine, die man für Geld bekommen kann.«
    »Ja, aber auf der Gästeliste stehen normalerweise keine Senatoren, Staatsoberhäupter und Medientycoons. Der eine oder andere könnte dieses Haus … keine Ahnung … anstößig finden.«
    »Wenn das so wäre, dann würden hier nicht so viele Leute heiraten wollen.« Jamie seufzte. »Ich hoffe nur, dass niemand etwas ausplaudert«, sagte sie. »Ich habe Max noch nie so entschlossen gesehen, der Presse aus dem Weg zu gehen.«
    »Jeder hat ein Recht auf Privatsphäre«, entgegnete Annie. »Auch Prominente.
    An einem der wichtigsten Tage im Leben soll sich Max nicht mit Fernsehkameras und Zeitungsreportern herumschlagen müssen.« Sie griff nach einem Ordner mit der schlichten Aufschrift:
Hochzeit H.
»Wie geht es Max denn?«
    »Er arbeitet viel, damit er noch alles erledigt bekommt, bevor wir in die Flitterwochen fahren. Wo es hingeht, will er mir übrigens immer noch nicht verraten.«
    »Alle sprechen von der neuen Polymerfabrik, die er bauen will«, sagte Annie.
    »Die bringt eine Menge Arbeitsplätze, die diese Stadt bitter nötig hat.« Jamie nickte. »Und hoffentlich kann man mit dem Werkstoff einigen Autofahrern das Leben retten. Es ist das gleiche Material, aus dem Max‘ Auto gebaut wurde. Zusammen mit einem Mitarbeiter der NASA hat er zwei Jahre lang experimentiert, bis der Stoff haltbar genug war. Ich sage dir, der ist härter als Stahl. Ein großer Autohersteller wartet schon sehnsüchtig auf die ersten Bleche aus der Fertigungshalle.«
    »Du bist bestimmt sehr stolz auf Max«, sagte Annie und grinste. »Ich weiß, das soll man eigentlich nicht fragen, aber habt ihr schon mal darüber gesprochen, eine Familie zu gründen?«
    Jamies
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