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Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Titel: Jeden Abend, jeden Morgen - immer!
Autoren: Jackie Merritt
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stellte sich auf die Hinterbeine, und sein Wiehern klang wie ein Brüllen. Angstvoll versuchte Carly, Goldie zu beruhigen, doch die Stute war viel zu erregt, um sich zügeln zu lassen. Goldie stellte sich ebenfalls auf die Hinterbeine, und Carly umklammerte verzweifelt die Zügel, aber im nächsten Moment landete sie höchst unsanft auf dem Boden.
    Das Letzte, was Carly sah, bevor sie ohnmächtig wurde, war Goldie, die hinter dem Hengst herrannte.

4. KAPITEL
    Carly war nur ein paar Minuten ohne Besinnung. Als sie die Augen öffnete, erblickte sie ein Stück blauen Himmel durch die Baumwipfel. Doch sie hatte Angst, sich aufzurichten. Wenn sie sich bei dem Sturz nun etwas gebrochen hatte?
    Mit wild klopfendem Herzen begann sie, sorgfältig ihren Körper abzutasten. Erleichtert stellte sie fest, dass sie Arme und Beine ohne ernsthafte Schmerzen bewegen konnte. Vorsichtig stand sie auf und hielt sich an einem jungen Baum fest, bis das Schwindelgefühl nachließ. Es war klar, was geschehen war: Der Sturz von Goldies Rücken, der unerwartet und hart gewesen war, hatte ihr den Atem genommen, und sie war ohnmächtig geworden.
    Sie überlegte, wie weit sie vom Ranchhaus entfernt war und wie lange es dauern mochte zurückzulaufen. Sie glaubte, die Richtung zu kennen, doch als sie sich umblickte und alles so gleich aussah, wurde sie unsicher.
    Dort entlang, sagte sie sich, doch sie änderte bald ihre Meinung. Nein, dahin. Wäre sie doch bloß nicht in den Wald geritten, sondern im offenen Gelände geblieben …
    Sie tat einen langen, zitterigen Atemzug. Es war nicht zu leugnen, durch den Sturz hatte sie die Orientierung verloren. Sie wusste nicht mehr, wie sie aus dem Wald herauskommen sollte. Aber noch bestand kein Grund zu Panik. Sie war nur etwa zwanzig Minuten zwischen Bäumen entlanggeritten. Carly merkte sich die Uhrzeit. Wenn sie zwanzig Minuten in irgendeine Richtung lief und nichts erreichte, würde sie umkehren und es von hier aus in einer anderen Richtung versuchen.
    Ja, das war ein vernünftiger Plan. Sie musste nur genau auf die Zeit achten und sie würde ein Zeichen hinterlassen, sodass sie den Platz bei der Rückkehr wiedererkannte, falls sie sich neu orientieren musste.
    Carly ließ den Baum los und achtete nicht auf die Schmerzen, während sie drei Gesteinsbrocken zu einem Turm aufschichtete. Dann machte sie sich auf den Weg.
    Gegen vier Uhr am Nachmittag war Jakes Hemd schweißnass. Er hatte auf der Suche nach Carly die Pfade seiner Männer mehrfach gekreuzt, doch niemand hatte eine Spur von ihr entdeckt.
    An einem bestimmten Punkt hatte er die Fahndung neu organisiert, indem er einige Leute zum Hof zurückschickte, damit sie ihre Pferde gegen Pick-ups eintauschten. Viele Feldwege führten kreuz und quer über die Ranch, und alle sollten sorgfältig abgesucht werden.
    Jake selbst hielt sich an sein Pferd, denn das Gelände war unterschiedlich beschaffen und manche Stellen konnten nur zu Pferde erreicht werden. Wenn er in die tiefen Schluchten blickte, wurde ihm ganz anders, denn allmählich fürchtete er, dass Carly etwas zugestoßen war. Aber er tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie sich lediglich verirrt hatte und voller Angst den Rückweg zu finden versuchte.
    Zwischendurch empfand er auch heißen Zorn. Wie konnte sie es wagen, einfach ein Pferd zu nehmen, über das sie nichts wusste? Zumindest hätte sie Barney Bescheid sagen können. Der Koch hätte sie vor Goldie gewarnt, und dieses Theater würde jetzt nicht stattfinden. Falls er Carly gesund und munter antraf, würde er ihr gehörig die Meinung sagen. Anschließend konnte sie gern ihren Vater anrufen und sich beschweren, wenn ihr danach war.
    Gegen fünf zügelte Jake sein Pferd und betrachtete stirnrunzelnd den dunklen Fichtenwald, der vor ihm lag. War Carly so unvernünftig gewesen, in den Wald zu reiten? Ihm sank der Mut. Wenn sie irgendwo dort im Gehölz war, konnte es Tage dauern, bis sie gefunden wurde. Er sah zur Sonne hoch. Noch blieben ihm zwei Stunden, bis die Sonne unterging.
    Jetzt konnte er die Befürchtung nicht länger von sich schieben, die ihn seit Stunden beschäftigte. Falls Carly dem wilden Hengst begegnet war, könnte sie ernstlich verletzt sein – wenn nicht gar Schlimmeres. Die Vorstellung, Stuart diese Nachricht überbringen zu müssen, war so entsetzlich, dass Jake nicht länger dabei verweilte. Er trieb sein Pferd an und hielt auf den Fichtenwald zu.
    Carly war so oft zu ihrem kleinen Steinturm zurückgekehrt, dass sie
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