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Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Titel: Jeden Abend, jeden Morgen - immer!
Autoren: Jackie Merritt
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Paxton und Goldie suchen. Ich bin fast sicher, dass Carly mit der Stute ausgeritten ist.”
    “Allmächtiger!”, brummte einer der Männer. “Weiß sie denn nicht, dass Goldie rossig ist? Wenn dieser Hengst die Witterung aufnimmt, kann es eine Katastrophe geben.”
    Jakes Gesicht wurde noch düsterer. “Vorwärts!”, befahl er barsch und bestieg sein Pferd. Er hatte keine Ahnung, wo er nach Carly und Goldie suchen sollte, aber untätig herumstehen konnte er erst recht nicht.
    Zu viert verließen sie den Hof.
    Goldie benimmt sich wie eine echte Lady, dachte Carly und freute sich, dass sie diese gute Idee gehabt hatte. Der Ritt war herrlich. Das weite Land glänzte im Sonnenschein, überall blühten Blumen, und die Vögel zwitscherten. Das Vieh ließ sich beim Grasen nicht stören, und Carly empfand eine Gelöstheit wie seit Jahren nicht mehr.
    Es war klug von Dad, mich hierher zu schicken, dachte sie mit einer Aufwallung von Zärtlichkeit. Beim Weiterreiten schwor sie sich, ihrem Vater künftig keine Sorgen mehr zu bereiten. Er hatte sie vor der Heirat mit Burke Stenson gewarnt. Die Stensons waren zwar ebenso begütert wie die Paxtons, aber Burkes Ruf hatte ihren Vater bedenklich gestimmt.
    “Er ist ein Spieler, Carly. Bilde dir nur nicht ein, dass du so jemanden ändern kannst”, hatte er gesagt.
    Doch sie war über beide Ohren verliebt gewesen und hatte die Warnung nicht beachtet. Zum ersten Mal hatte sie sich ihrem Vater widersetzt – und es später bitter bereut. Burke war nicht nur ein Spieler. In Wahrheit war das noch sein geringster Fehler, und damit hätte sie leben können. Nein, Burke neigte zu seelischer Grausamkeit und körperlicher Gewalt, und ein Leben mit blauen Augen, Prellungen am Körper und einem gebrochenen Herzen war ihr nicht möglich. Die Ehe hatte drei Jahre gewährt, und im Rückblick auf ihr Elend fragte Carly sich, warum sie es überhaupt so lange ausgehalten hatte.
    Sie schob die schrecklichen Erinnerungen von sich, sie mochte nicht mehr daran denken. Außerdem musste sie gründlich darüber nachdenken, was sie mit ihrem Leben anfangen sollte, sobald sie nach New York zurückkehrte. Vor ihrer Ehe hatte sie in der Werbung gearbeitet, und das konnte sie wieder machen. Sie hatte sich nur noch nicht dazu aufraffen können, die Sache in Angriff zu nehmen. Aber sie würde es tun, ganz sicher.
    Doch heute wollte sie keine Probleme wälzen. Sie ritt über die saftigen Weiden und entfernte sich immer weiter vom Haupthaus. Sie ließ die Gedanken schweifen und summte dabei ein Lied, einfach, weil es so ein schöner Tag war und sie sich auf dem Rücken dieses prächtigen Pferdes so herrlich unbeschwert fühlte.
    Doch als sie eine Hügelkette erreichten, warf Goldie plötzlich den Kopf hoch und wieherte. Carly fuhr aus ihren Träumereien auf. Sie tätschelte der Stute den Hals und redete beruhigend auf sie ein, doch das kräftige Tier war auf einmal nervös.
    “Was ist los, mein Mädchen?”, fragte Carly leise und sah sich um. Was mochte das Tier erschreckt haben? Vielleicht eine Schlange? Carly erinnerte sich, dass ihr Vater sie vor Klapperschlangen gewarnt hatte, und sie betrachtete sorgfältig den Boden. Aber sie sah nur Gras und eine winzige Feldmaus, die auf ihr Loch zurannte. Eine Maus konnte Goldie wohl kaum ängstigen, aber sie kannte die Stute nicht gut genug.
    Carly trieb das Tier an. Goldie gehorchte, und Carly entspannte sich. Die Hügel sahen interessant aus. Es gab da hohe Fichten, und man hörte das Rauschen eines Bachs. Goldie würde sicher gern trinken, und Carly hielt auf den Wald zu.
    Zwischen den Bäumen war es kühler, und das Wasserrauschen wurde lauter. Einfach himmlisch, dachte Carly. Ob sie auch aus dem Bach trinken konnte? Nächstes Mal musste sie unbedingt eine Flasche Wasser mitnehmen. Gut, sie würde Goldie eine kleine Rast gönnen und dann zurückreiten.
    Einen Atemzug später blieb ihr fast das Herz stehen. Keine zwanzig Meter entfernt, direkt auf ihrem Weg, stand der wilde Hengst, den sie vom Hubschrauber aus gesehen hatte. Er war aus der Nähe betrachtet noch prachtvoller, aber er wirkte nicht besonders freundlich. Carlys Kehle war plötzlich wie ausgetrocknet.
    Der Hengst stampfte auf, warf den Kopf herum und schnaubte. Goldie begann zu tänzeln, warf ebenfalls den Kopf hoch und wieherte.
    “Lieber Gott”, flüsterte Carly in panischem Schrecken. Der Hengst wollte Goldie seinem Harem eingliedern, und die Stute reagierte auf seine Aufforderung!
    Der Hengst
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