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Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Titel: Je mehr ich dir gebe (German Edition)
Autoren: Beate Dölling
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behauptet hat, er sei Jonas’ bester Freund gewesen. Aber wieso fragt sie ihn das eigentlich nicht selber?
    In ihrem Kopf flattert alles, ihr ist schwindelig, als hätte sie zu schnell geatmet.
    Ihr Frauen, wann wird eure Verblendung ein Ende haben?
    Dann steht die Bedienung vor ihnen, fragt, was sie möchten.
    »Milchkaffee«, sagt Anne versöhnlich und legt eine Hand auf Julias Arm. »Du auch?«
    Julia nickt. Dabei kriegt sie jetzt gar nichts runter.
    »Kolja liebt dich«, flüstert Anne. »Nur dich. Und zwar schon, seit er dich das erste Mal gesehen hat. Es gab nur dich für ihn. Aber dann hast du dich ja in Jonas verknallt … das muss ganz schlimm für ihn gewesen sein.«
    »Wie standen die beiden denn zueinander?«
    »Sie haben sich beim Volleyball kennengelernt, letztes Jahr. Haben ab und zu mal rumgechillt – mehr nicht.«
    »Sie waren zusammen im Schwimmbad.«
    Anne nickt. »Siehst du, ich sage doch, es gibt keinen Zufall. Du und Jonas, ihr wart seelenverwandt. Das habe ich gleich geschnallt, als ich dich mit Kolja das erste Mal gesehen habe und erfuhr, dass Jonas verunglückt ist. Ich habe gespürt, dass du durch Kolja an Jonas kommen wolltest. Deswegen habe ich dich ja angesprochen und dir die Sitzung angeboten, damit du unabhängig von Kolja wirst. Damit du selbst Kontakt mit Jonas aufnehmen kannst. Erst mal durch Kitty und dann durch mich …«
    Julia seufzt. »Soll ich dir mal was sagen? Gestern, als ich sein Tagebuch gelesen habe, war Jonas bei mir.« Sie steht auf. »Anne, es tut mir leid, aber ich verstehe das alles nicht. Ich kann auch keinen Kaffee mit dir trinken. Ich … ich brauche kein Medium.«
    »Schon gut. Entspann dich. Alles wird gut. Geh nach Hause und ruh dich aus. Vergiss Kolja. Aber reiz ihn nicht. Er kann nichts dafür. Er muss noch mehrere Leben durchlaufen, um mit sich ins Reine zu kommen. Das braucht seine Zeit.«
    Mehrere Leben? Selbst ihre Katze hatte nur eins!
    Als Julia aufsteht, sieht sie Sternchen. Sie muss sich einen Augenblick am Tisch abstützen. Dann fasst sie sich und geht.
    »Du kannst mich jederzeit erreichen«, ruft Anne ihr hinterher.

KAPITEL 37
    Mit Haut und Haaren
    Hinter dem Restaurant Maison Blanche entgleitet ihr der Boden unter den Füßen, sie wird ins Gebüsch gerissen, stolpert über Beine und knallt mit dem Hintern auf etwas Hartes.
    »Julia!«
    Kolja hilft ihr hoch. »Ich wollte dir nicht wehtun!« Er klammert sich an sie. Sein heißer Atem in ihrem Ohr. Sie kann sich nicht wehren. Der Hintern tut ihr weh. Die Schmerzen strahlen bis in die Wade. Sie ist wohl auf eine Baumwurzel gefallen. Neben ihr ist ein Zaun, dahinter der Fußballplatz, leer. Keine Menschenseele.
    Sie ist immer an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit, deswegen steht es schon 11 zu 0. Sieben Tore hat sie selbst geschossen, die anderen vier vorbereitet. Traumfetzen ziehen an ihr vorbei wie Wolken. Niemand weit und breit. Kolja hat sie fest an den Armen gepackt, sein Händedruck schmerzt.
    »Kaum drehe ich mich um, läufst du zu dieser Hexe. Warum? Ist sie dir mehr wert als ich? Ich sag dir eins, renn nicht vor mir weg!«, droht Kolja. »Und glaub Anne nichts. Sie erzählt nur Schlechtes über mich, weil ich sie abgewiesen habe. Sie ist nur neidisch auf dich.«
    »Kolja, lass mich los!«
    Koljas Mund ist ganz dicht vor ihrem. »Glaub mir, Julia, ich bin der Richtige für dich. So einen wie mich findest du nie wieder. Ich liebe dich mit Haut und Haaren!« Sein Atem geht schnell.
    Julia ist jetzt ganz ruhig. »Warum hast du mir vorgegaukelt, Jonas sei dein bester Freund gewesen? Du kanntest ihn noch gar nicht so lange, und ihr wart überhaupt keine Sandkastenfreunde!«
    »Julia, ich liebe dich!« Kolja lässt die Arme sinken. Er sieht erbärmlich aus. Sie könnte jetzt wegrennen, aber es geht irgendwie nicht, es ist, als würde sie etwas halten. Marionettenfäden. Sie muss das jetzt hier klären. Ein für allemal.
    »Ich liebe dich so sehr …«, sagt Kolja, leise, gebrochen und schaut sie wehmütig dabei an, wie ein zerrupfter Teddybär. »Das kannst du dir nicht vorstellen. Ich würde alles dafür tun, damit du mich liebst.«
    »Sogar mich anlügen.«
    »Wem schadet denn diese Lüge?«
    »Mir.«
    »Aber es ist doch viel wichtiger, dass es dir gut geht, dass du bei Jonas sein kannst, wenn du bei mir bist. Damit du nicht leidest, kleine Julia. Ich kann dich einfach nicht leiden sehen.«
    Kolja streicht mit dem Finger über ihre Lippen. Sie zieht ihren Kopf weg.
    »Nenn mich nicht
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