Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Januskopf

Januskopf

Titel: Januskopf
Autoren: F Schmöe
Vom Netzwerk:
die Motorhaube und wartete. Er kam eine Stunde später. Seine Augen leuchteten auf, als er sie sah.
    »Palfy, Palfy«, sagte er. »Schnüffelnase is watching me.«
    Katinka lachte.
    »Haben Sie noch zwei Minuten?«
    »Muss ich wohl. Lange genug haben Sie ja gewartet.«
    Sie setzten sich im Park auf eine Wiese. Alles war sehr still. Ein Eichhörnchen turnte von Ast zu Ast.
    »Haben Sie ihr alles erzählt?«
    Hardo nickte.
    »Ja. Von A bis Z. Ohne falsche Rücksichten.«
    »Ich wünsche ihr so sehr, dass sie es schafft.«
    »Ich auch. Sie wird es schaffen. Wir schaffen es alle irgendwie.«
    Katinka rupfte Grashalme aus. Sie wollte sagen, dass sie sich für Hardo freute. Aber das kam ihr nicht über die Lippen. Sie spürte, wie er sie musterte.
    »Katinka«, sagte er leise. »Sie versteht mich. Und ich verstehe sie. Mehr brauchen wir nicht im Augenblick.«
    Katinka kaute auf ihrer Unterlippe. Sicher. Beide hatten ein Kind verloren. Ein erwachsenes Kind. Hardo seine Tochter. Elvira ihre Nichte.
    »Hardo?«
    »Hm?« Er legte den Arm um sie und zog sie zu sich. »Sagen Sie schon. Was wollen Sie loswerden?«
    Er hatte die Geduld abzuwarten, bis Katinka es endlich herausbrachte:
    »Ich freue mich für Sie. Dass Sie jemanden gefunden haben.«
    Er sah sie spöttisch von der Seite an. Mit einem Auge. Das andere glänzte fast ein bisschen gerührt. Er räusperte sich:
    »Schnüffelnase, Sie haben einen festen Platz in meinem Herzen, und nichts wird Sie daraus vertreiben. Schreiben Sie sich das hinter Ihre Ohren.«
    »Ebenfalls.«
    »Übrigens: Erinnern Sie sich noch an unser Gespräch am Freitag?«, fragte Hardo. »Sie sagten, die Konsequenz der Briefe für Ewald sei, dass er durchdrehte. Ich habe das nicht recht geglaubt. Es schien mir zu dramatisch. Aber Sie hatten recht.«
    Katinka winkte ab. Auch Britta hatte sich geirrt, als sie auf Sex als Motiv bestand.
    »Ich weiß immer noch nicht, warum Markus die Bombe an Elvira schickte«, sagte sie.
    »Wir haben im Augenblick nur Vermutungen, aber wir liegen damit wohl halbwegs auf Linie. Elvira unterhielt sich mit ihrer Nachbarin ziemlich ausführlich über Ewald Isenstein und die Tatsache, dass er Beatrix einmal angegriffen hatte. Über die Ehe der Isensteins. Über die Kinder. Was auch immer sie sagte, die Story machte in Königsberg die Runde und strandete bei Markus Isenstein in weiß Gott welcher Version.«
    »Er sah in Elvira eine Gefahr?«
    Der Kommissar nickte.
    »Er wollte sie umbringen oder schwer verletzen.«
    »Oder«, dachte Katinka laut, »er rechnete sich aus, dass sie mich anrufen würde, und hoffte vielleicht, dass das explosive Taschenbuch uns beide in die Luft jagen würde.«
    Hardo zog sie fester an sich.
    »Mir wird übel bei dem Gedanken. Elvira sagte mir heute, dass Markus ihr schon immer suspekt war. Aber sie drängte dieses Gefühl mit der Kraft der Vernunft weg. Wie wir es häufig tun. Nur das Objektive wird zugelassen.«
    »Déformation professionelle«, lächelte Katinka.
    »Mag sein. Wissen Sie, was das Schlimmste war? Bis zum Schluss kam ich nicht drauf, ob Sie oder Tom der Kandidat für den vierten Mord waren.«
    Katinka biss sich auf die Lippen. Hardo blickte sie lange an.
    »Ich vermute, dass der geheimnisvolle Besucher in meinem Büro Markus Isenstein war«, begann Katinka.
    »Nehme ich auch an«, bestätigte Hardo. »Was auch immer er gesucht hat, die Sache wird noch zur Sprache kommen. Genauso wie die Frage, wo er sich eigentlich das ganze Wochenende herumgetrieben hat. Im Keller am Schillerplatz haben wir ein kleines Labor gefunden, wo er seine Bombe gebastelt und das Gift aufbereitet hat, mit dem er die alte Frau umbrachte.«
    »Das ist so unglaublich. Er wählte Leute aus, ermordete sie nach Plan, und alles, um seinen Vater in den Selbstmord zu treiben. Übrigens«, fuhr Katinka fort. »Als ich am Sonntag von Veits Liebschaft in Zeil zurück nach Bamberg fuhr«, sagte Katinka, »hatte ich den Eindruck, ein Wagen würde mir folgen. Haben Sie ...?«
    Hardo grinste.
    »Ich habe. Lassen wir es dabei. Nur leider hat man Sie aus den Augen verloren, als Sie später zur Schleuse rasten.«
    »Welchen Stümper haben Sie denn da abkommandiert«, beschwerte sich Katinka lächelnd.
    »Kein Kommentar.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Ich muss zurück«, sagte Hardo schließlich. »Ich habe noch einen Termin. Dienstlich.«
    Katinka nickte nur. Er berührte kurz ihre Schulter.
    »Machen Sies gut, Marlowe.«
    Katinka sah ihm nach.
     
    »Ich habe Hardo vorhin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher