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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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WXN etwas nicht stimmte.
    Der Mörder ging zur Tür hinaus. Als er zurückkam, hielt er eine Schachtel mit einem farbigen Etikett, auf dem PRESTO FIRE stand, sowie einen großen Zuckersack mit der Aufschrift TATE & LYLE in den Händen. Er legte die Schachtel auf den Boden, ging zur Leiche und stopfte sie grob in den Sack. Nur die Füße waren noch zu sehen. Er winkelte die Beine an und stopfte die Füße ebenfalls in den Sack. In einer Ecke des Zimmers stand, wie man ihm gesagt hatte, der Tresor offen, und die Dechiffrierbücher lagen ausgebreitet auf dem Tisch, bereit für die Arbeit an Londons Nachricht. Der Mann warf die Bücher und alle anderen Dokumente, die er im Tresor fand, in die Mitte des Raums. Dann riss er die Vorhänge ab und schmiss sie ebenfalls auf den Haufen. Schließlich folgten ein paar Stühle. Nun öffnete er die Schachtel mit den Feueranzündern der Firma Presto, nahm eine Handvoll heraus, steckte sie in den Haufen und zündete sie an. Dann ging er in den Flur und entzündete dort ähnliche Feuer an strategisch günstigen Stellen. Die zundertrockenen Möbel fingen schnell Feuer, und die Flammen begannen, an der Wandvertäfelung zu lecken. Der Mann ging zur Haustür und öffnete sie. Durch die Hibiskushecke konnte er den Leichenwagen sehen. Abgesehen vom Zirpen der Grillen und dem Motor, der leise im Leerlauf schnurrte, war alles still. Auf der ganzen Straße war kein Lebenszeichen zu entdecken. Der Mann ging in den rauchgeschwängerten Eingangsbereich zurück und warf sich mit Leichtigkeit den Sack über die Schulter. Dann ging er wieder nach draußen, wobei er die Tür offen stehen ließ, um einen Luftzug zu erzeugen. Zügig ging er über den Weg zur Straße zurück. Die Heckklappe des Leichenwagens stand offen. Er hob den Sack hinein und beobachtete, wie ihn die beiden anderen Männer zu Strangways’ Leiche in den Sarg legten. Dann stieg er in den Wagen, schloss die Tür, nahm Platz und setzte sich den Zylinder wieder auf.
    Als die ersten Flammen aus den oberen Fenstern des Bungalows schlugen, rollte der Leichenwagen gemächlich vom Bürgersteig und machte sich auf den Weg zum Mona-Reservoir. Dort würde der beschwerte Sarg in sein fünfzig Faden tiefes Grab sinken, und in nur fünfundvierzig Minuten würden Personal und Aufzeichnungen der Karibik-Station des Secret Service vollkommen vernichtet worden sein.

WAHL DER WAFFEN
    Drei Wochen später schlich sich der März wie eine Klapperschlange an London heran.
    Vom frühen Morgen des ersten Märztages an prasselten Hagel- und Graupelschauer auf die Stadt nieder. Das Unwetter dauerte noch an, während die Leute unglücklich zur Arbeit strömten. Der Sturm peitschte ihnen die Schöße ihrer Regenmäntel gegen die Beine und ihre Gesichter liefen vor Kälte rot an.
    Es war ein furchtbarer Tag, und das sagte auch jeder – sogar M, der die Existenz des Wetters, selbst in seinen extremsten Formen, nur selten anerkannte. Als der alte schwarze Rolls-Royce Silver Wraith mit dem unauffälligen Nummernschild vor dem hohen Gebäude am Regent’s Park stehen blieb und er steif auf den Bürgersteig trat, traf ihn der Hagel wie eine Ladung Schrot ins Gesicht. Doch anstatt ins Gebäude zu eilen, ging er absichtlich um das Auto herum zum Fahrerfenster.
    »Ich werde den Wagen heute nicht mehr brauchen, Smith. Bringen Sie ihn weg und gehen Sie nach Hause. Ich werde heute Abend die U-Bahn nehmen. Das ist einfach kein Wetter zum Autofahren. Schlimmer als einer dieser Arktis-Konvois.«
    Der ehemalige Leitende Heizer Smith grinste dankbar. »Aye, aye, Sir. Und danke.« Er sah der betagten, aber aufrechten Gestalt nach, während sie die Kühlerhaube des Rolls-Royce umrundete, den Bürgersteig entlangging und im Gebäude verschwand. Das war typisch für den alten Knaben. Er dachte immer zuerst an seine Männer. Smith legte den ersten Gang ein und fuhr vorsichtig los, wobei er sich bemühte, durch die Regenwand vor der Windschutzscheibe die Straße zu erkennen. Männer wie ihn gab es heutzutage nicht mehr viele.
    M fuhr mit dem Aufzug in den achten Stock und marschierte durch den mit weichem Teppichboden ausgelegten Korridor zu seinem Büro. Er schloss die Tür hinter sich, nahm Mantel und Schal ab und hängte sie hinter der Tür auf. Dann zog er ein großes blaues Seidentaschentuch hervor und wischte sich damit übers Gesicht. Es war seltsam, aber er hätte das niemals vor dem Portier oder dem Aufzugführer getan. Er setzte sich an seinen Schreibtisch, beugte sich zur
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