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Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Titel: Jamaica Lane - Heimliche Liebe
Autoren: Samantha Young
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das Gehirn verödet.«
    »Na, dann komm mal her.« Er bot mir seinen Arm an. »Bevor dir noch ein Finger abfällt.«
    Dankbar kuschelte ich mich an ihn. »Hätte dir das nicht ein bisschen früher einfallen können? Vor drei Straßen oder so?«
    »Aber dann hätte ich doch das nackte Grauen nicht gesehen, das sich beim Umrunden jeder neuen Straßenecke in deinem Gesicht gespiegelt hat«, zog er mich auf, während er gleichzeitig meinen Arm rieb.
    Ich rümpfte die Nase, entgegnete aber nichts. Ich war an seine Neckereien gewöhnt.
    »Tut mir leid, Leute«, rief Jo und sah sich schuldbewusst nach uns um. »Ich hätte euch bitten sollen, dickere Jacken anzuziehen.«
    »W-w-wir sind Schotten«, stieß Ellie bibbernd hervor, während sie die Finger in Adams Mantel krallte. »Uns m-macht d-d-das n-nichts aus.«
    Ich schlang fest den Arm um Nates Taille, als wir uns wieder in Bewegung setzten. »Also, ich bin Amerikanerin«, protestierte ich. » Und ich komme aus Arizona.«
    »Ich bin auch Amerikanerin, und ich habe kein Problem mit der Kälte«, tat Joss uns kund, wobei sie allerdings gelassener klang, als sie aussah. Sie schwankte kurz, als der Absatz ihres Schuhs in einer Fuge des Kopfsteinpflasters versank. Braden hielt sie fest, während sie lauthals den Boden verfluchte.
    »Das liegt an dem eins neunzig großen Schutzschild, hinter dem du dich versteckst«, gab ich trocken zurück.
    Sie lachte und schmiegte sich noch enger an Braden. »Kann schon sein.«
    »Uns ist auch kalt«, ließ Nate nun verlauten. »Wir sind bloß dran gewöhnt, deswegen jammern wir nicht andauernd rum.«
    »Niemand jammert rum«, widersprach Joss. »Das ist bloß unsere Warnung an Jo. Wenn wir nicht bald da sind, müssen wir sie als Brennholz verwenden.«
    Jo lachte. »Wir haben’s fast geschafft … glaub ich …«
    Wir bogen in eine Nebenstraße ein. Jo schaute stirnrunzelnd zu den Häusern hoch, während wir ihr folgten. Es war eine ganz gewöhnliche Straße, gesäumt von parkenden Autos und Lieferwagen.
    Heute war Cams achtundzwanzigster Geburtstag, und eigentlich waren wir davon ausgegangen, dass wir in Edinburgh feiern würden, deswegen hatten wir uns entsprechend in Schale geworfen. Aber dann hatte Jo uns mit ihrem geheimen Plan überrascht, und irgendwie waren wir in Stirling gelandet. Stirling war eine hübsche Stadt mit einem prächtigen Schloss und malerischen, gewundenen Gassen, aber vermutlich auch die winzigste Stadt auf dem Planeten Erde.
    Ich hatte keinen blassen Schimmer, was Jo sich bei diesem Ausflug gedacht hatte.
    Plötzlich erschien ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht. Sie blieb an einer Straßenecke gegenüber einer Bar stehen. »Hier ist es.«
    Wir schauten die Bar an und tauschten verständnislose Blicke. Die Bar hatte absolut nichts Besonderes an sich. Sie war … nun ja, eben eine Bar.
    »Wo ist ›hier‹?«, fragte Cam leise. Seine Mundwinkel zuckten belustigt.
    »Hier.« Jo deutete nach oben, und wir folgten ihrem ausgestreckten Arm bis zu dem Straßenschild, das am Mauerwerk über dem Eingang der Bar angebracht war.
    CAMERONIAN PLACE .
    Ich prustete los. Jetzt wurde mir einiges klar.
    »Du hast uns wegen eines Straßenschilds nach Stirling geschleppt?«, fragte Nate ungläubig.
    Jo nickte verunsichert. »Es ist ja nicht irgendein Straßenschild. Heute ist Cams Geburtstag, und ich finde, da hat er sich einen Geburtstagsdrink in seiner eigenen Straße verdient.«
    Den Jungs schien diese Erklärung nicht so recht einzuleuchten, aber Cam zog seine Verlobte an sich und sah ihr auf eine Art und Weise in die Augen, bei der mir ganz warm ums Herz wurde. »Ich finde es toll, Baby.« Er küsste sie zärtlich. »Danke.«
    Einen Moment lang wurde ich von einer Mischung aus Glücksgefühlen und Neid überwältigt. Ich fand es wundervoll, dass Jo jemanden hatte, der sie vergötterte, aber ich fragte mich oft, ob jemals der Tag kommen würde, an dem ein Mann mich so ansah – als gäbe es auf der ganzen Welt nichts Wichtigeres und Schöneres als mich.
    Durch das Gejohle der anderen aus meinen Grübeleien gerissen, stimmte ich in ihr Gelächter mit ein, und wir betraten gemeinsam die warme Bar. Wir waren vielleicht ein bisschen zu schick angezogen für die ungezwungene Atmosphäre, aber da wir eine entspannte Gruppe waren, nahmen wir Jo den kleinen Überraschungsausflug nicht übel. Ich glaube sogar, die Männer fanden ihre Idee insgeheim süß.
    Das war sie auch. Jo war ein zauberhafter Mensch, und deswegen überraschte es
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