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Jakob der Reiche (German Edition)

Jakob der Reiche (German Edition)

Titel: Jakob der Reiche (German Edition)
Autoren: Thomas R.P. Mielke
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würde. Die Bestechung der Kurfürsten für die Kaiserwahl von Maximilians Enkel im Jahr 1519 kostete Jakob Fugger 852.589 Gulden und 56 Kreuzer. Karl  V. wurde diese Schulden sein Lebtag nicht mehr los.
    Im selben Jahr standen die ersten vierzig Häuser der Fuggerei. Jedes Haus enthielt zwei Wohnungen mit getrenntem Eingang, einer kleinen Küche, deren gemauerter Herd mit einem Rauchfang überwölbt war. Auch die Einrichtung sämtlicher Wohnungen wurde von Jakob Fugger bezahlt.
    Im Frühling des Jahres 1521 fand der erste große Reichstag mit Maximilians Nachfolger statt. Auch Jakob Fugger reiste unter dem bewaffneten Schutz des Schwäbischen Bundes nach Worms. Beim prächtigen Einzug des reichen Fuggers verstummte der Jubel des Volkes, und manch einer tuschelte, was jetzt immer häufiger in Deutschland zu hören war: »Fuggerei ist Wucherei …«
    Der junge Kaiser verhielt sich seinem Bankier gegenüber ziemlich abweisend. Er ahnte noch nicht, wie sehr auch er die Fugger noch brauchen würde, und vertröstete Jakob mit der Aussicht auf den Goldschatz des Aztekenkönigs Montezuma, den ihm Fernando Cortez angekündigt hatte.
    Auch das war ein erneuter Anlass für den Ritter Ulrich von Hutten, gegen das Großbürger- und Kapitalistentum zu wettern. Die Bauern rebellierten, die Lutherischen gewannen immer mehr Anhänger – es brodelte im Volk, im Reich, in der Welt. Und schließlich wurde Jakob Fugger sogar als Monopolist vor dem Reichskammergericht angeklagt. Es war Doktor Conrad Peutinger, der ihn auch dabei nicht nur beriet, sondern zudem freibekam. Mit seiner Hilfe verfasste Jakob sein Testament, in dem er jeder Familie mit Kindern in seiner Fuggerei einen Rheinischen Goldgulden vermachte und jeder kinderlosen Familie einen halben. Sein übriges Vermögen sollte sein Neffe Anton Fugger erben.
    Am vorletzten Tag des Jahres 1525 starb Jakob Fugger der Reiche. Wie er es gewünscht hatte, wurde er in einem Holzsarg aus rohen, ungehobelten Brettern in der Grabkapelle von Sankt Anna neben seinen Brüdern Ulrich und Georg beigesetzt. Schon wenige Wochen nach seinem Tod vermählte sich Sibylle Fugger mit dem achtfachen Vater und inzwischen verwitweten Conrad Rehlinger. Sie ließen sich evangelisch trauen.
    Im Jahr darauf eroberten und plünderten die Landsknechtshaufen Kaiser Karls  V. die Ewige Stadt Rom. Das war das Ende der Renaissance. Genau drei Jahre später und siebenhundertdreißig Jahre nachdem der Frankenkönig Karl, der auch »der Große« genannt wird, mit seiner Krönung in Rom das mittelalterliche Kaisertum begründet hatte, setzte der Medici-Papst Clemens  VII . Maximilians spanischem Enkel Karl  V. in Bologna die Kaiserkrone aufs Haupt. Danach wurde nie wieder ein Kaiser des Heiligen Römischen Reiches von einem Papst gekrönt.
    Das Handelshaus der Fugger zerbrach später im Chaos des Dreißigjährigen Krieges und durch drei spanische Staatsbankrotte, aus denen die Habsburger – ohne Zinsen – noch immer acht Millionen Gulden in damaliger Währung schuldig sind.

Dennis Vlaminck
    DOMFEUER
    Ein Krimi aus dem Mittelalter
    ISBN 978-3-86358-169-5
    »Ein fulminanter Mittelalter-Krimi. Vlaminck ist es ein zweites Mal gelungen, rund um historische Fakten eine farbenfrohe Geschichte zu spinnen, die seine Leser in die oft deftige und drastische Welt des Mittelalters eintauchen lässt. Und wieder ist ihm ein Roman geglückt, der so richtig packt und fesselt. Vlamincks Roman darf man Kennern der Kölner Geschichte wie passionierten Krimifreunden ans Herz legen. Mit seinem Talent, Fakten und Fiktion zu spannender Literatur zu vermischen, hat er sich den Buchaufkleber 'Für die Leser von Tod und Teufel', der an Frank Schätzings berühmten Mittelalter-Roman erinnert, längst verdient.«
    Kölnische Rundschau

Leseprobe zu Dennis Vlaminck,
DOMFEUER
:
    PROLOG
    KÖLN AM TAG DES HEILIGEN VITALIS,
28. APRIL 1248, EIN DIENSTAG
    Der stolze Burkhart kroch auf allen vieren. Seine Männer nannten ihn nicht grundlos den »Maulwurf«. Auch ohne das Öllicht, das er vor sich herschob, hätte er sich hier unten geborgen gefühlt wie in seiner Mutter Schoß. So tief unter der Erde, so gewaltige Fundamente über sich, überfiel andere die nackte Angst, sie fingen an zu schwitzen und zu schreien. Er aber blühte auf, wenn er die muffige Luft roch, wenn die Balken knirschten und Erde von der Decke rieselte. Dann wusste er, sein Werk war bald vollbracht.
    Er schob die Lampe weiter und rutschte zum nächsten Stützpfosten. Er
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