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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)
Autoren: Damian Dibben
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anderen Seite der spina hinunter auf die Rennbahn.
    Agata hatte für all das keinen Blick. Gebannt verfolgte sie, wie Leopardo sich die Stufen zu den sieben goldenen Eiern hinaufschleppte. »Er kann doch nicht …« Verzweifelt wandte sie sich an Caspar. »Mein Sohn wird die Bombe doch nicht selbst …«
    Caspar nickte ausdruckslos.
    Nathan lockte den vom Duft des Fleischklumpens rasenden Bären weiter in Richtung der Senatoren. Wie ein Stierkämpfer hielt er ihm den blutigen Brocken hin, um ihn jedes Mal blitzschnell wegzuziehen, wenn er danach schnappte. Der Bär wurde nur noch wilder und stellte sich mit einem ohrenbetäubenden Brüllen auf die Hinterbeine.
    Die Zuschauer waren unterdessen so verdutzt wegen der überraschenden Schlusswendung des Rennens, dass sie von alldem kaum etwas mitbekamen.
    Leopardo hatte inzwischen das Podest mit den Rundenzählern erklommen und taumelte auf die Eier zu. Sein Blick war so furchterregend, dass der Offizielle entsetzt die Flucht ergriff. Leopardo streckte die Hand nach dem golden glitzernden Ei aus, doch das Metall hatte sich in der Sonne so stark erhitzt, dass er sie sofort wieder zurückziehen musste.
    Nathan blieb keine Zeit mehr. Er holte weit aus und warf den Fleischklumpen auf die spina , mitten hinein zwischen die verbliebenen Senatoren. Verblüfft beobachteten sie den Brocken, der wie ein blutgetränkter Schwamm Blut spritzend auf sie zugesegelt kam. Erst als der Bär dem Leckerbissen hinterherpreschte, schlug die Verwirrung der Senatoren in Panik um, und sie stoben wild auseinander. Eine Flutwelle von weißen Tuniken ergoss sich in alle Richtungen auf die Rennbahn, nur weg von dem Bären.
    Wild entschlossen setzte Leopardo ein zweites Mal an, doch jetzt wurde er vom Strom der Flüchtenden erfasst und ein Stück abgedrängt. Mit letzter Kraft stemmte Leopardo sich gegen die anbrandenden Senatoren.
    »Für die Geschichte!«, brüllte er und stürzte sich auf das Ei.
    »Nein!«, flüsterte Agata und schlug die Hände vors Gesicht.
    Nichts geschah. Leopardo hatte den Zünder nicht weit genug gedreht. Ungläubig starrte er das waagerecht stehende Ei an. Den Bären und die in heller Angst fliehende Menge nahm er gar nicht mehr wahr. Mit einem wilden Schrei hob er beide Hände und ließ sie auf die Spitze des Eis niederfahren. Diesmal funktioniert es.
    Agatas Herz blieb stehen.
    Jake wunderte sich über die plötzliche Stille. Alle Geräusche drangen nur noch wie ein leises Echo zu ihm durch. Dann kehrte wie mit einem Donnerschlag sein Hörvermögen zurück. Jake hörte einen Knall und spürte sengende Hitze. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Leopardo in die Luft geschleudert wurde. Wie ein Balletttänzer schwebte er grazil mehrere Meter über dem Boden. Lediglich der fehlende Kopf tat der Eleganz des Anblicks einen gewissen Abbruch.
    »Neeeiiin!«, brüllte Agata, das Gesicht vom gelben Schein der Explosion erhellt.
    Es folgten weitere Explosionen, mit einem lauten Krachen stürzte die Tribüne auf der spina ein wie ein Kartenhaus und auch ein Teil des Bodens. Die riesige Staubwolke hatte noch nicht einmal angefangen, sich zu senken, da kamen bereits die ersten Tiger, Löwen und Leoparden brüllend aus ihren unterirdischen Gehegen auf die Rennbahn.
    Die zuvor noch so begeisterten Zuschauer waren wie gelähmt vor Schreck, während die von den Explosionen in die Luft geschleuderten Trümmer der spina auf sie herabregneten. Der große Obelisk in der Mitte schwankte und stürzte mit einem Krachen um. Immer höher schlugen die Flammen, bis sie heller erstrahlten als selbst die Sonne.
    Endlich erwachte das Publikum aus seiner Starre und stürmte zu den Ausgängen. Wer nicht schnell genug war, wurde umgerannt und niedergetrampelt. Dicker Rauch hing über dem Stadion, von der Explosion verletzte Tiere brüllten, kreidebleiche Senatoren schwankten blutüberströmt über die Rennbahn. Einer suchte nach seinem abgerissenen Arm, ein anderer lag leblos im Sand, aber ein Großteil war unverletzt geblieben und rannte in wilder Panik die Zuschauerränge hinauf.
    »Sie fliehen«, stammelte Caspar wie in Trance. »Das dürfen sie nicht …«
    Doch Agata hörte ihn nicht. Mit blitzenden Augen starrte sie hinunter zu den Geschichtshütern.
    Topaz hustete wegen des beißenden Rauchs und sammelte die Schwerter auf, die die Hydra auf ihrer Flucht fallen gelassen hatten, während Charlie und Nathan Jake aufhalfen.
    »Wie oft muss ich den Befehl denn noch geben?«, fauchte Agata die Soldaten an,
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