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Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto!
Autoren: Stefan Wolf
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Schon hatte ich
den Klebstreifen im Gesicht. Der Kerl nahm mir alles ab. Natürlich habe ich
mich gewehrt. Aber der war ja so stark. Dann hat er gesagt: Damit du nicht
gleich die Bullen holst, wirst du gefesselt.“
    „Da haben Sie aber Glück gehabt, Frau
Heinze“ meinte Klößchen. „Denn die meisten Räuber, die wir kennen, schlagen ihr
Opfer bewußtlos. Übrigens entschuldigen Sie, daß ich... Aber ich dachte, Sie
wären ein Müllsack.“
    „Sie haben sein Gesicht gesehen“, sagte
Tim rasch.
    Sie nickte. „Ich lag dort, wo du mich
gefunden hast. Der Mann ging zur Straße. Ich sah, wie er Ringe und Uhr in die
Handtasche warf. Die schob er unter seine Lederjacke. In dem Moment kam jemand
vorbei. Ein junger Mann mit einer Zigarette, die aber nicht brannte, weil er
kein Feuer hatte. Er fragte den Verbrecher, und der gab ihm Feuer. Mit einem
Feuerzeug. Während er das tat, konnte ich ihn deutlich sehen. Ich lag auf der
Seite.“
    „Reicht es für eine Beschreibung bei
der Polizei?“ fragte Tim.
    „Es reicht“, antwortete sie grimmig, „der
Kerl ist jung. Etwa 20, hat fuchsrotes Haar. Es ist ganz kurz geschnitten. Ein
Bürstenschnitt. Der Kerl hat deine Größe, Tim, ist aber viel fleischiger und
schwerer. Das Gesicht fällt auf, weil es bleich ist — geisterhaft bleich. Und
einen Mund hat er wie... wie... also ganz dick und aufgeworfen. Widerlich!“
    „Jan Zeckel“, sagten Karl und Klößchen
wie aus einem Mund.

    Tims Blick stoppte seine Freunde. „Typen
dieser Art gibt es wie Sand am Meer. Wir dürfen nicht vorschnell identifizieren.“
Er grinste Marga Heinze an. „Sie wollen und müssen jetzt zur Polizei, nicht
wahr, um Anzeige zu erstatten. Wir rufen ein Taxi her. Dann könnten Sie ins
Präsidium fahren. Gaby wird Sie begleiten. Kommissar Glockner ist Gabys Vater.
Am besten, Sie wenden sich an ihn. Dann versauert das Protokoll nicht in
irgendeinem Schreibtisch, sondern die richtige action läuft an. Herr Glockner
ist der beste Kripo-Kommissar von Mitteleuropa und umliegenden Landen. Karl,
Willi und ich können leider nicht mitkommen. Wir haben eine Verabredung, die
wir unbedingt einhalten müssen. Karl, dort ist die Telefonzelle. Du hast zwar
kein Taschenmesser, aber doch hoffentlich Münzen. Pfeif mal ein Taxi ran. Ja?“
    Marga Heinze lächelte schwach und
schloß wieder die Augen. Sie war zufrieden.
    Anders verhielten sich Gaby, Karl und
Klößchen. Sie bedachten ihren Anführer mit Blicken, als wäre bei ihm der
Wahnsinn ausgebrochen.
    Aber Tim legte rasch den Finger über
die Lippen.

2. Mit Widerstand ist zu rechnen
     
    Das Taxi fuhr ab.
    Gaby, die mit Marga Heinze im Fond saß,
drehte sich zum Heckfenster, und die Jungs winkten ihr zu. Dann verglühten die
Rücklichter im Nebel.
    „Jetzt muß ich aber wirklich“, rief
Klößchen und rannte auf den Hof.
    „Für mich“, sagte Karl, „gibt’s keinen
Zweifel. Die Beschreibung paßt haargenau auf Jan Zeckel.“
    „Paßt sie“, nickte Tim. „Und nicht nur
äußerlich. Daß der eine Frau überfällt, Gewalt anwendet und beraubt — sieht ihm
ähnlich. Aber wir sammeln ihn ein. Wir servieren ihn Kommissar Glockner.
Erstens soll man eine Sache, die man anfängt, auch zu Ende führen. Zweitens
liefert uns das einen Grund dafür, daß wir in der Penne zu spät kommen. Zum
Gute-Nacht-und-Licht-Aus“, Tim zog seine Armbanduhr zu Rat, „hätten wir’s
ohnehin nicht mehr geschafft.“
    Klößchen kam zurück. „Ich glaube, wir
kriegen Ärger. Es ist mal wieder sehr spät.“
    „Wir fahren zu Jan Zeckel“, sagte Tim. „Er
wohnt am Litschelweg, hinter der Zementfabrik. Das ist beim Westbahnhof. Wenn
wir uns beeilen, schaffen wir’s in 20 Minuten. Zeckel wohnt mit seinem Bruder
Leo zusammen, soviel ich weiß. Aber der arbeitet als Rausschmeißer in der
Flamingo Disco und ist um diese Zeit nicht zu Hause. Mit etwas Glück erwischen
wir Jan. Gabys Vater wird sich freuen.“
    „Meinst also doch, daß dieser Kotztyp
es war“, nickte Klößchen. „Aha! Verstehe — von wegen vorschnell identifizieren.
Selbermachen, wie? Aber“, der Gedanke überfiel ihn wie ein Ungeheuer, und
Klößchen wurde ganz blaß, „ich habe keine Schoko mehr. Und auch der Abendfraß
in der Penne lief ohne uns.“
    Tim schubste ihm wortlos die Tretmühle
zu.
    Karl sagte: „Freu dich auf Mitternacht,
Willi. Dann liegst du im Bett und hast, wie ich dich kenne, einen ganzen Karton
Schokolade im Arm.“
    „Anfangs im Arm“, meinte Tim, „später
im Bauch. Und ich
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