Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Tauchventile.
    »Tauchen«, befahl Ramius und trat ans Periskop, um Wassilij Borodin, seinen Starpom (Ersten Offizier), abzulösen. Kamarow löste den Tauchalarm aus, und ein lautes Summen hallte durch den Bootsrumpf.
    »Hauptballasttanks fluten. Tiefenruder anstellen, zehn Grad abwärts.« Kamarow gab seine Befehle mit wachen Augen und überzeugte sich davon, dass jedes Besatzungsmitglied seine Aufgabe genau erledigte. Ramius lauschte aufmerksam, schaute aber nicht hin. Kamarow war der beste junge Seemann, den er je kommandiert hatte. Er vertraute ihm.
    Roter Oktobers Rumpf wurde vom Geräusch ausströmender Luft erfüllt, als Ventile an der Oberseite der Ballasttanks geöffnet wurden und Wasser, das von unten einströmte, die Auftrieb verleihende Luft verdrängte. Das war ein langwieriger Prozess, da das U-Boot über viele solcher Tanks verfügte, jeder in zahlreiche Zellen aufgeteilt. Ramius verstellte den Winkel des Periskopobjektivs und sah, wie sich das schwarze Wasser kurz in Schaum verwandelte.
    Roter Oktober war das größte und beste Boot, das Ramius je befehligt hatte, aber es hatte einen entscheidenden Nachteil. Es hatte starke Maschinen und ein neuartiges Antriebssystem, das, wie er hoffte, amerikanische und sowjetische U-Boote verwirren würde, aber es war so groß, dass es sich unter Wasser verhielt wie ein waidwunder Wal: langsam beim Auftauchen, noch langsamer beim Abtauchen.
    »Periskop einziehen.« Ramius trat nach einer scheinbar langen Pause von dem Instrument weg.
    »Vierzig Meter«, meldete Kamarow.
    »Bei hundert Meter abfangen.« Ramius besah sich nun seine Mannschaft. Beim ersten Tauchen konnten erfahrene Männer ins Zittern geraten, und die Hälfte seiner Crew setzte sich aus jungen Bauern zusammen, frisch vom Ausbildungslager. Der Rumpf knackte und knirschte unter dem Wasserdruck. Daran musste man sich gewöhnen. Unter den Männern wurden einige blass, blieben aber stocksteif stehen.
    Kamarow begann die Prozedur des Abfangens in der gewünschten Tiefe. Ramius sah mit väterlichem Stolz zu, wie der Kapitänleutnant präzise die erforderlichen Befehle gab. Er war der erste Offizier, den Ramius rekrutiert hatte. Die Männer im Kontrollraum führten seine Anweisungen zackig aus. Fünf Minuten später verlangsamte das U-Boot bei neunzig Metern seine Sinkgeschwindigkeit und pendelte sich dann bei hundert Metern ein.
    »Gut gemacht, Kapitänleutnant. Sie führen das Boot. Lassen Sie die Sonar-Männer an allen passiven Systemen lauschen.« Ramius schickte sich an, den Kontrollraum zu verlassen, und bedeutete Putin mit einer Geste, ihm zu folgen.
    Und so begann es.
    Ramius und Putin gingen nach achtern zur Messe des U-Boots. Der Kapitän hielt dem Politoffizier die Tür auf und schloss sie dann hinter sich ab. Die vor der Kombüse und hinter den Offizierskabinen gelegene Messe war für U-Boot-Verhältnisse recht geräumig. Ihre Wände waren schalldicht, und ihre Tür hatte ein Schloss, weil die Konstrukteure berücksichtigt hatten, dass nicht alles, was Offiziere reden, für die Ohren der Mannschaft bestimmt ist. Sie war so groß, dass alle Offiziere von Oktober gemeinsam essen konnten – obwohl das nie vorkam, da drei immer Dienst hatten. Der Safe mit den Befehlen für das Boot stand hier und nicht in der Kommandantenkajüte, wo ein Mann die Einsamkeit nutzen und versuchen konnte, ihn allein zu öffnen. Er hatte zwei Skalen. Ramius kannte eine Kombination, Putin die andere, was eigentlich überflüssig war, da Putin zweifellos wusste, wie die Befehle lauteten. Auch Ramius war informiert, aber nicht in allen Einzelheiten.
    Putin schenkte Tee ein, als der Kapitän seine Armbanduhr mit dem Chronometer am Schott verglich. In fünfzehn Minuten konnte er den Panzerschrank öffnen.
    »Zwei Wochen lang eingesperrt«, bemerkte der Politoffizier und rührte seinen Tee um.
    »Die Amerikaner bleiben zwei Monate lang auf See, Iwan. Aber ihre Boote sind natürlich komfortabler.« Die Mannschaftsunterkünfte von Oktober waren trotz der gewaltigen Größe des Bootes recht spartanisch. Fünfzehn Offiziere waren achtern in recht ordentlichen Kajüten untergebracht, aber die hundert Seeleute mussten in Klappkojen schlafen, die überall im Bug vor den Raketensilos in Ecken und Winkel gezwängt waren. Oktobers Größe täuschte. Das Innere des Doppelrumpfs war mit Raketen, Torpedos, einem Kernreaktor und seinen Zusatzaggregaten, einem riesigen Diesel als Hilfsmaschine und einer Menge von Nickel-Kadmium-Batterien
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher