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Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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erfaßte mich.
    Ich stand wie angewurzelt da, unfähig etwas zu tun.
    Ein Kloß steckte mir im Hals und ich war kaum in der Lage zu schlucken. Gänsehaut breitete sich über meinen gesamten Körper aus.
    Nein! schrie es in mir.
    Denn ich ahnte, was nun kommen würde. Ich ahnte es im Voraus und das machte die Qual und das Grauen um so schlimmer.
    Das Motorengeräusch wurde lauter und höher und nahm jetzt eine beinahe schrille Tonlage an.

    Wie die Augen eines geisterhaften Untiers blinkten die Scheinwerfer aus dem Nebel heraus. Etwas dunkles tauchte auf...
    Ich wich zurück.
    Und dann schien das Licht der Straßenlaterne auf den schwarz lackierten Leichenwagen und die blitzenden Chromteile. Ich versuchte verzweifelt zu sehen, wer hinter dem Steuer saß...
    Ich konnte niemanden erkennen.
    Ein Spiel aus Licht und Schatten machte die Sache allerdings auch nicht leicht.
    Ich wich weiter zurück.
    Ich wußte, daß ich jetzt augenblicklich fliehen mußte.
    Fliehen, so schnell meine Beine mich trugen. Dieses Etwas dort im Wagen wollte nicht mehr, aber auch nicht weniger als... ...meinen Tod!
    Aus den Augenwinkel heraus glaubte ich etwas Schattenhaftes, Dunkles in der Fahrerkabine des Leichenwagens zu sehen. Es war keine Gestalt und schon gar kein Mensch.
    Es war...

    Ein Gas?
    Etwas Schwarzes, wie reine Finsternis, die sich in die Luft hinein ergoß und schließlich die gesamte Fahrerkabine einzunehmen schien. Eine tiefere Schwärze hatte ich nie zuvor gesehen. Ich begann zu laufen.
    Aber der Wagen folgte mir.
    Er fuhr leicht an.
    Sein Motorengeräusch klang wie das Brummen einer Katze, die mit ihrer Beute spielt. Ich hatte nicht einmal den Hauch einer Chance und ich wußte es.
    Verzweiflung erfaßte mich. Ich zitterte am ganzen Körper und rannte in heller Panik die schmale Gasse entlang. Ich dachte daran, in einem der Häuser Zuflucht zu suchen und sprang über einen der niedrigen Gartenzäune. Mit wenigen Sätzen war ich bei der Haustür und klingelte. Ich trommelte mit den Fäusten gegen die Tür...
    Und doch wußte ich im tiefsten Inneren, daß es zu spät war.
    Längst zu spät.
    Etwas unsagbar Dunkles schoß wie ein schwarzer Blitz durch den Nebel. Etwas erfaßte mich und im nächsten Moment war ich unfähig zur geringsten Bewegung. Wie steingeworden stand ich da. Nicht einmal die Hand vor Augen konnte ich sehen.
    Namenlose Finsternis umhüllte mich wie ein schwarzes Leichentuch.
    Nein!
    Ich wollte schreien, aber meine Lippen bewegten sich nicht.
    Eisige Kälte ließ mich von innen heraus erzittern. Ich war in einem furchtbaren Gefängnis aus reiner Finsternis gefesselt.
    So, dachte ich, muß der Tod sein!

    *
    Ich zitterte. Kalter Angstschweiß rann mir die Stirn herunter und mein Herz raste wie wild.
    Das Erste, was ich sah, war ein großes, rundes Licht. Ich brauchte einige Augenblicke, um zu erkennen, daß es der Mond war, der durch das Fenster meines Schlafzimmers hereinschien.
    Du hast geträumt, Patti! Es war einer deiner Alpträume, in denen sich deine Gabe manifestiert...

    Meine Hand umkrallte die Bettdecke, so als müßte ich mich erst darüber versichern, daß dies die Realität war.
    Du bist wirklich hier, in Tante Lizzys Villa! versuchte ich mir einzureden. Ich atmete tief durch.
    Dann strich ich mir das Haar aus dem Gesicht und schlug die Decke zur Seite.
    Barfuß ging ich über den glatten Holzboden bis zum Fenster.
    Der kalte Fußboden unter meinen Füßen schien mir zu beweisen, daß dies alles real war - und nicht jene Hölle, die ich eben erlebt hatte.
    Ich drückte die Stirn gegen die Fensterscheibe. Dabei schloß ich einen Moment lang die Augen.
    Ganz genau erinnerte ich mich an den Leichenwagen und an das schwarze Licht, das aus der Fahrerkabine herausgedrungen war.
    "Oh, mein Gott!" flüsterte ich.
    Meine eigene Stimme kam mir entsetzlich schwach und zaghaft vor. Der Ton vibrierte vor Angst. Das Grauen hielt mein Inneres noch immer in seinem unerbittlichen Würgegriff.
    Ich preßte Zeige- und Mittelfinger gegen die Schläfen und versuchte mich dann verzweifelt an die Straße zu erinnern, in der ich im Traum gewesen war.
    Ich war überzeugt davon, daß sie existierte.
    Irgendwann wirst du sie betreten! wurde es mir dann schaudernd klar. Irgendwann, in nächster Zeit... Und wenn du dort bist, wirst du es wissen, Patti!
    Ich rang nach Luft.
    Aber dann, dachte ich, wird es zu spät sein!

    *
    Am nächsten Morgen fühlte ich mich scheußlich. Den Rest der Nacht hatte ich schlecht geschlafen und
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