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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte
Autoren: Nyx Smith
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praktisch an allem haftet. Brian reißt die Plastikfolie von der Gelatine ab, hält die Mine hoch über seinen Kopf und drückt sie an der Luke fest. Der Zünder hat ebenfalls einen Gelatineboden und wird einfach auf die Mine gepreßt.
     
    »Alles klar?«
    »Mach schon, Junge«, knurrt Art.
    Brian macht den Zünder scharf, dann springt er auf den Boden. Art und er traben durch den Tunnel zurück. Die Explosion ist ohrenbetäubend.
    Als sie zurückkehren, ist ein etwa einen Meter durchmessendes Loch in der Decke und keine Spur mehr von der Luke zu sehen. Brian hilft Art nach oben durch das Loch. Art reicht nach unten und zieht ihn herauf.
    Sie stehen in einem dunklen, staubigen Raum, der wie ein Keller aussieht. Überall sind Kisten und Kästen gestapelt. Mit Spinnweben behangene Regale teilen den Raum in Gänge. Brian beschleicht plötzlich das komische Gefühl, daß er und Art vielleicht nicht mehr allein sind. Ist das Rascheln, das er hört, das Geräusch seines eigenen Atems, oder bewegt sich hier etwas, bewegt sich überall in dem Keller etwas, vielleicht in einigen dieser Kisten?
    Art signalisiert im Militärstil. Granaten. Dort, dort und dort. Zeitzünder. Fünf Minuten Verzögerung. Brian antwortet mit einer Geste. Fragend. Negativ! antwortet Art mit einer stoßenden Handbewegung. Tu es einfach!
    Na schön.
    Brian zieht drei Granaten aus seinem Brustgurt und legt sie neben die Kisten, auf die Art gezeigt hat. Zeitzünder auf fünf Minuten Verzögerung. Als er aufsieht, bedeutet ihn Art vorwärts, durch den Keller, um eine Ecke und dann eine Treppe hinauf.
    Die Treppe führt ins Erdgeschoß eines üppig möblierten Hauses. Brian wird klar, daß es sich um ein Haus und nicht um eine Wohnung handelt, als Art und er rasch von Raum zu Raum gehen. Er wirft einen Blick durch ein Fenster, und ihm fällt auf, daß die Bude viel geräumiger ist als alle Wohnungen, die er je gesehen hat, außer vielleicht in Corporate Lifestyles. Vielleicht haben die Wesen, die sie jagen, irgendein hohes Tier von einem Konzernexec angesteckt. Der Bursche muß jedenfalls ein echter Krösus sein, wenn er sich ein richtiges Haus leisten kann.
    Eine weitere Treppe bringt sie zu einer mit Schnitzereien verzierten Doppeltür aus Holz. Art bleibt davor stehen, dann geht er den Flur entlang. Er gibt Brian ein Zeichen. Kampf steht unmittelbar bevor!
    Die Tür am Ende des Flurs öffnet sich. Sie huschen in ein Schlafzimmer, das wie ein Viktorianisches Hologramm aussieht: fließende Vorhänge, Onyxmöbel, ein riesiges Himmelbett. Neben dem Bett steht eine hochgewachsene Elfin in der weißen Uniform eines Medtechs. In dem Bett liegt etwas Unmenschliches.
    Es sieht aus wie ein toter Mann oder auch eine tote Frau. Der Schädel ist völlig kahl, und ihm fehlen jegliche Züge, die ein menschliches Gesicht ausmachen. Es ist ein Totenschädel mit eingefallenen Augen, einem Loch anstelle einer Nase, geschwärzten Zähnen und keiner Spur von Lippen. Arme und Hände liegen auf dem Bettlaken und sind dünn wie ein Skelett und so weiß wie Knochen. Die eingefallenen Augen glühen feuerrot.
    »Drek!« ruft Brian.
    »JETZT, JUNGE!« brüllt Art.
    Sie eröffnen das Feuer mit ihren automatischen Waffen. Die Elfin scheint in Ohnmacht zu fallen. Das Ding im Bett zuckt und ruckt und schreit, und dann gibt es einen weißen Blitz.

78
     
    Der Schrei des Entsetzens und des Schmerzes schallt unmißverständlich durch den Astralraum und ruft ein Grauen in Liron Phalen hervor, das sein Bewußtsein bis ins Mark erschüttert.
    Beobachtergeister jagen ihm entgegen.
    »Meister!« rufen sie. »Eindringlinge!«
    »Vorteria!« gellt Liron. »Meine Frau! GEH!«
    Vorteria muß seine Frau retten. Er selbst muß hier in seinem Büro bleiben, weil der Schamane besiegt werden muß, sonst ist alles verloren. Er muß sich enorm konzentrieren, alle seine Macht und seine Fähigkeiten bündeln. Das komplizierte Konstrukt seines Zaubers löst sich rapide auf und nähert sich dem Zusammenbruch. So weit darf er es nicht kommen lassen.

79
     
    Phalens Zauber wird schwächer. Seine Vertraute verschwindet. Bandit weiß nicht, warum, und er hat auch keine Zeit, sich deswegen Gedanken zu machen. Sein Herdgeist, dessen Aufgabe damit erledigt ist, verschwindet ebenfalls, so daß er Phalen allein gegenübersteht.
    »Deezle«, stöhnt er.
    Ein Beobachter in Waschbärgestalt taucht direkt neben Phalens Kopf auf und fängt an zu schreien, zu schreien, zu SCHREIEN, und zwar so laut wie Feueralarm und
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