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Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Titel: Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)
Autoren: K. C. Schmelz
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bestimmt. „Ich werde meinen Vater finden und auch Xeras, den Zauberstein.“
    „Ich danke dir, Aaniya“, sagte Exenia ernst und erhob sich. „Damit du und Goran nicht ganz ohne Schutz seid, habe ich hier zwei Tropfen meiner Zauberkraft für dich.“ Unter Exenias behaartem Hinterleib schimmerten zwei glasartige, daumengroße Perlen. „Diese beiden Tropfen lassen jeden Grogla zurückschrecken“, erklärte sie. „Aber ich muss dich warnen: Die Kraft, die in der Essenz wohnt, hält nur für einen Notfall, dann ist sie verbraucht und die Tropfen verlieren ihren Schimmer. Also verlass dich besser auf meine Gesandten. Sie werden Emma, Goran und dich so durch die Wildnis führen, dass ihr zunächst nicht auf Riesenmenschen trefft. Ich wünsche dir viel Glück, Aaniya.“
    Mit diesen Worten zog sich Exenia wieder in das Dickicht des Wilden Waldes zurück. Die Millionen an Fliegen, die sich rings um die Lichtung niedergelassen hatten, schwirrten auf und erfüllten die Luft mit ihrem tiefen Brummen. Das Rascheln der Blätter verschwand und mit ihm auch das Gebrumme. Aaniya war wieder allein. Allein mit Emma und zwei glasartigen, schimmernden Tropfen, die vor ihr in der niedergedrückten Blumenwiese lagen.
     
    Ein durchdringender Piepton schallte durch die Luft. Die heiße Nachmittagssonne, die Aaniya auf den Kopf brannte, wurde wie durch einen magischen Schalter ausgeknipst, und es war finster.
    Genervt schlug Bea mit der Hand auf die Sensorfläche ihrer digitalen Uhr. „Nicht gerade jetzt“, stöhnte sie und warf die Decke von sich. Da bemerkte sie, dass ihr leicht schwindlig war. Vermutlich der niedrige Blutdruck. Langsam stand sie auf und schlürfte ins Bad. Als sie in den Spiegel blickte, drehte sich alles um sie herum und Bea musste sich am Waschbeckenrand einhalten. Vielleicht sollte sie zu Hause bleiben, schoss es ihr durch den Kopf. Dann könnte sie doch wieder versuchen, zu Aaniya zu gelangen. Aber nach dem Frühstück ging es ihr etwas besser, also beschloss sie, sich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Sie warf einen Blick durch das winzige Küchenfenster nach draußen. Wieder wartete eine dichte Nebelsuppe auf Bea. Sie ging in den Flur und zog ihre dicke Winterjacke an. Sie war grün. Grün wie der Zauberstein Xeras. Würde Aaniya das magische Objekt finden, überlegte sie und schloss die Tür hinter sich. „Verflucht“, entfuhr es ihr. Sie hatte vergessen, den Schlüssel mitzunehmen. Eine heiße Welle durchflutete ihren Körper. Doch zu ihrer großen Erleichterung fiel ihr ein, dass sie ja erst vor kurzem einen Ersatzschlüssel im Keller versteckt hatte. Sie atmete tief durch und blickte auf die weiße Plastikuhr an ihrem Handgelenk. Was, so spät schon, stellte sie erschrocken fest und eilte das Treppenhaus hinunter, um den zweiten Wohnungsschlüssel zu holen. Sie war schon fast unten im Keller, da verlor sie plötzlich das Gleichgewicht und stolperte. Ihr rechter Fuß rutschte nach vorne weg. Bea versuchte sich noch mit den Händen abzufangen, doch ihr Sturz war zu krass. Es knackte laut und sie landete ziemlich hart auf dem gefliesten Betonboden. Ein schneidender Schmerz durchfuhr ihr linkes Handgelenk. „Au, verflucht“, ächzte sie, während sie ihren rechten Fuß zu sich heranzog.
    „Ist was passiert?“, hörte sie die Stimme eines Mieters im Parterre.
    „Nein, es geht schon. Ich bin nur gestolpert“, rief Bea und raffte sich vorsichtig auf. Dabei hielt sie sich mit ihrer gesunden rechten Hand den verletzten Arm. Leise schluchzend ging sie in den Keller und holte den Ersatzschlüssel vom Sicherungskasten herunter. Mittlerweile war ihr klar, dass sie sich etwas gebrochen hatte. Deshalb stieg sie langsam und vorsichtig die Treppe wieder hinauf zu ihrer Wohnung. Nach einem kurzen Anruf in der Arbeit machte sie sich dann allein mit dem Bus auf den Weg ins Krankenhaus.
    Als sie eine halbe Stunde später mit pochendem Handgelenk vor dem riesigen Betonklotz stand, liefen ihr die Tränen über die Wangen. Wenn sie vor zwei Jahren nicht geschieden worden wäre, hätte sie jetzt jemanden, der sie in die Arme nahm und sie tröstete. Sie hätte jemanden, der sich um sie kümmerte.
    Drei Stunden musste Bea in der Notaufnahme warten, dann endlich kam sie an die Reihe. Ein junger Pfleger, so etwa fünfundzwanzig, mit dunkelbraunen, leicht lockigen Haaren, erschien und kümmerte sich um Bea. Auf dem kleinen Schild auf seiner Brust las sie den Namen Manfredo. Er musste wohl bemerkt haben, dass es ihr nicht
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