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Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Titel: Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)
Autoren: K. C. Schmelz
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berichten, „war unser Nachbarland Zudromo nicht viel anders als unser geliebtes Issilliba. Die Niwis, die Zwergmenschen, wohnten dort gemeinsam mit den Groglas, den Riesenmenschen, zusammen. Es gab Drachen, die in den Sigral-Bergen zu Hause waren und dort ungestört leben durften. Irgendwann geschah etwas Seltsames. Die Groglas begannen, die Zwergmenschen als ihre Untergebenen zu betrachten. Sie fingen sie ein und ließen sie in den Stollen unter Tage nach Edelsteinen und anderen Rohstoffen suchen. Doch die Niwis waren nicht die einzigen, die unter den Riesen nun zu leiden hatten: Die Groglas machten plötzlich Jagd auf alle Tiere, auch auf die Drachen, deren Bestand sie vollständig vernichteten. Selbst Issilliba wäre von den Riesen versklavt worden, wenn sie eine Gelegenheit dazu bekommen hätten. Doch über die Sigral-Berge konnte bisher keiner der Riesen gelangen, und das liegt an mir. Ich bin es, die große Mutter der Welt, die bis an die Grenze unseres Landes eine besondere Magie ausstrahlt. Ich bin es, die Issilliba beschützt. Seit Jahrtausenden. Doch meine Zauberkraft hält nicht ewig. Meine fortschreitende Schwäche ist der Grund, weshalb sich in den Herzen der Groglas das Böse ausgebreitet hat. Mein Zauber erfüllt Zudromo nicht mehr. Bald wird meine Magie noch mehr schwinden, und dann wird es hier bei uns in Issilliba genauso sein, wie dort drüben bei den Riesenmenschen. Die Groglas werden euch Kleinmenschen jagen und uns Tiere in enge Gefängnisse sperren. Ja, das wird unsere Zukunft sein, außer es traut sich irgendjemand in unser Nachbarreich hinüber zu Merzoru und findet bei ihm den grünen Zauberstein, Xeras, der meine Kraft wieder auffüllt.“
    Tiefes Schweigen hüllte Aaniya ein. Sie war auf ihre Knie gesunken.
    „Du meinst doch nicht etwa mich?“, wisperte sie nach einer scheinbaren Ewigkeit entsetzt.
    „Doch, Aaniya. Du bist die Person, die mir und Issilliba helfen kann.“
    „Wieso? Wieso ich?“, fuhr Aaniya auf und schluchzte tatsächlich dabei. Für so ein Abenteuer war sie nicht geeignet. Sie war doch bloß eine Frau. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Exenia an.
    „Du wirst nicht allein gehen, Aaniya. Goran, der Müllersohn, wird dich begleiten.“
    „Goran? Der ist ja auch nicht viel älter als ich“, entgegnete Aaniya missmutig. „Gut, vielleicht etwas stärker, aber trotzdem. Wie sollen wir zu zweit aus dem Land der Riesen einen bestimmten Stein holen? Es muss noch eine andere Lösung für dieses Problem geben.“
    „Es gibt niemanden, Aaniya. Außer dir kann uns niemand hören. Außer dir wird niemand den Weg finden.“
    Verzweifelt fuhr sich Aaniya durch die Haare.
    „Außerdem haben wir Nachricht von deinem Vater“, sagte Exenia sanft.
    Ach, richtig, ihr Vater. Vor Entsetzten war Aaniya doch glatt entfallen, dass Emma ihr Neuigkeiten von Kori versprochen hatte. Ihre aufgeregten Finger schlossen sich um ein paar dicke Grasbüschel. Gespannt blickte sie die Königin der Fliegen an.
    „Dein Vater lebt“, sagte Exenia knapp.
    „Nein, das kann nicht sein“, widersprach Aaniya heftig und sprang auf, ausgerissene Halme in ihren Händen.
    „Dein Vater lebt, Aaniya “, versicherte Exenia nochmals mit milder Stimme. „Vor knapp zwei Jahren verunglückte er in den Sigral-Bergen und verlor sein Erinnerungsvermögen. Er ist in die falsche Richtung zurück gegangen. Die Groglas haben ihn erwischt. Seitdem lebt er bei Merzoru, dem obersten Riesen des Landes Zudromo. Kori, oder bessser Honan, so nennen sie deinen Vater, ist sein bereitwilliger Diener im Palast Korgalisar, der oberhalb der Stadt Ruguro liegt.“
    Aaniya starrte Exenia an. Sie hing mit ihren Augen förmlich an dem Mund der riesigen Fliege.
    „Woher weißt du das?“, stieß sie nach einem angespannten Schweigen zittrig hervor.
    „ Nun, ich habe Gesandte in Zudromo, die alle darauf warten, dir den Weg zu zeigen. Von ihnen bekomme ich all die Informationen.“
    Aaniya war tief aufgewühlt. All ihr Kummer war also umsonst gewesen. All die vielen, vielen Tränen, die sie jeden Abend in ihr Kissen geweint hatte. Während sie die Grasbüschel fallen ließ, die sie in ihrer Erregung ausgerissen hatte, erwuchs eine mächtige Kraft in ihrem Herzen. Sie wollte Kori um alles in der Welt zurück holen. Zurück nach Issilliba. Und wenn es irgendwie möglich war, würde sie diesen grünen Stein Xeras auch in ihre Heimat bringen. Ihr Blick fiel auf ihre Armspange.
    „Ich werde nach Zudromo gehen“, sagte sie
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