Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale
Autoren: Philip Jose Farmer
Vom Netzwerk:
auflöst, wenn derjenige, der ihn erzeugt hat, aus dem Schlaf hochschreckt.
    Aber ungeachtet der Unnatürlichkeit, die diese Kreatur für Ismael darstellte, gehörte sie zu den Realitäten dieser Alptraumwelt. Nur das Ende der Zeit konnte Dinge wie dieses ausbrüten.
    Ismael erinnerte sich an Ahabs Worte über die sechszöllige Klinge, die man brauche, um das fadentiefe Leben eines Wals zu erreichen. Vertraute er nicht zu sehr auf die Waffen, die diese Schiffe transportierten? Verließ er sich nicht zu stark auf die Hoffnung, daß sie dieses seltsame und beinahe völlig unbekannte Wesen vernichten konnten?
    Er schaute zurück. Die Booragangahner hatten sich gesammelt. Möglicherweise hatten sie die Absicht, gegen den Wind davonzusegeln.
    Dann zuckte Ismael – ebenso wie jeder andere auf der Brücke und ohne Zweifel auch die letzte Seele der gesamten Flotte – zusammen.
    Das Ungeheuer hatte eine Serie von lauten Explosionen erzeugt. Fleischlappen klappten beiseite und offenbarten mehrere runde, große Löcher, deren Ränder aus einer harten Substanz zu bestehen schienen und durchaus Kanonen ähnelten. Sie spuckten Rauch, Feuer und Lärm aus, und langsam bewegte sich die Bestie nach Steuerbord. Wieder erklang eine Salve, diesmal aus dem Gebiet des Rückteils; dann drang das Biest langsam in die Windzone ein.
    Beide Flotten hielten sich plötzlich genau über dem Mittelpunkt des Monsters auf.
    Die purpurne Fläche stieg, als weitere Explosionen laut wurden, mit beängstigender Geschwindigkeit in die Höhe. Da der Rauch und die Flammen von der Unterseite ausgestoßen wurden, konnte Ismael aus seinem Blickwinkel nichts davon sehen. Das Ungeheuer setzte seine Körperöffnungen wie Rückstoßdüsen ein und wurde langsam nach oben getrieben.
    Eine derart teuflische Schnelligkeit hätte Ismael ihm nicht zugetraut. Die Bestie war dermaßen groß und ausgedehnt, daß sie zwar mörderisch genug, aber dennoch schwerfällig auf ihn gewirkt hatte. Jetzt verstand er, warum die Schiffe, die sich ihr gelegentlich zu sehr näherten, so oft verloren gingen. Und ihm wurde klar, daß die Booragangahner beim Anlocken der Kreatur einen hohen Preis hatten zahlen müssen.
    Er schrie einen Befehl, und Poonjakee gab ihn weiter. Signale leuchteten auf; die Matrosen vergaßen die angespannte Lage ihrer Nerven und gehorchten. Bodenluken wurden geöffnet und Lunten angezündet. Dann wurden die Feuerbomben abgeworfen.
    Die blutroten Tentakel des Monsters begannen sich zu entrollen. Ihre unteren Zonen wirkten klumpig, woraus Ismael schloß, daß sie hier und da mit Gasblasen verbunden waren, welche die unteren Teile befähigten, sich mindestens fünfzig Fuß weiter auszurollen. Momentan blieben die Tentakelreste jedoch noch im Leib der Bestie und warteten auf den Augenblick, in dem sie wie Peitschen hervorschnellen konnten.
    Ismael sah die schwarzen Bomben mit den roten, blaßgraue Rauchwolken erzeugenden Zündschnüren auf die wellige Masse zufallen. Die erste landete in der Nähe einer Tentakelbasis auf einem dunklen Hautfleck, brannte durch und detonierte mit einem sanften Knall. Als der Rauch sich verzogen hatte, offenbarte er ein großes Loch. Die Bombe hatte mehrere Vertiefungen in die Haut der Bestie gefressen, zwischen denen sich jetzt nur noch einige Fleisch- oder Gewebefetzen befanden. Unter einem der Hautlappen lugte das eiförmige Ende einer Gasblase hervor.
    Ismael gab den Befehl, mehr Gas aus den Schiffsblasen ausströmen zu lassen, damit die Roolanga dem Ungeheuer noch näher kam. Poonjakee, der ihn daraufhin anstarrte, als habe er den Verstand verloren, gab die Anweisung weiter.
    Die zweite Bombe explodierte, verspritzte brennendes Öl über die Haut des Wesens, brannte sie hinweg und versank dann im Inneren des Körpers. Das Verbindungsgewebe, die dunklen Adern und Arterien – als solche sah Ismael das, was er erblickte an – verbrannten. Eine Blase fing abrupt Feuer und explodierte in Rauch und Flammen, die jenen Teil des Monsters, der sich jetzt genau unter ihnen befand, sofort einhüllte.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Ismael nicht gewußt, welche Art von Gas das Purpurbiest erzeugte. Niemand hatte das gewußt, und jeder hatte es für sicher gehalten, daß dieses ebenso unentflammbar war wie jenes, das die Schiffsblasen produzierten.
    Ismael war jedoch nicht so glücklich über diese Entdeckung, wie er es hätte sein sollen, denn in diesem Moment hatten die ersten Tentakel das Schiff erreicht. Sie legten sich um die Rahnocken
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher