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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale
Autoren: Philip Jose Farmer
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sie verschonen und nach Booragangah zurückbringen.“
    „Bist du krank?“ rief Namalee aus. „Hat die Abscheulichkeit der Purpurbestie deine Sinne verwirrt? Du willst, daß wir diesen Mördern gegenüber Gnade walten lassen und sie ihrem Volk zurückgeben, damit sie wieder wachsen und gedeihen können, um eines Tages nach Zalarapamtra zurückkehren und uns alle umbringen zu können?“
    „Ich habe lange darüber nachgedacht, denn die Verfolgung hat lange genug gedauert, um mir Zeit dazu zu geben“, erwiderte Ismael. „Die Leute von Zalarapamtra sind nur sehr wenige. Und obwohl die Booragangahner ihnen zahlenmäßig überlegen sind, sind auch sie nur ein paar. Es wird Generationen dauern, bis ihre Kopfzahl wieder dort ist, wo sie früher war. Und bis dahin werden beide Völker unter den Überfällen anderer zu leiden haben. Vielleicht werden sie sogar deswegen aussterben. Wenn die Walfänger unterwegs sind, werden beide Städte ohne Schutz sein, denn von nun an wird jede Jagd den größten Teil der männlichen Bevölkerung beanspruchen.
    Was aber wäre, wenn beide Völker sich zusammentäten? Wenn sie sich dazu entschieden, miteinander zu leben – als ein Volk, an einem Ort? Würde das ihre Überlebenschancen nicht verdoppeln?“
    „Noch nie ist so etwas vorgeschlagen worden!“ riefen Namalee und Poonjakee wie aus einem Munde.
    „Ah“, sagte Ismael, „aber ich bin eben eine neue Stimme! Und ich habe eine ganze Reihe von Vorschlägen gemacht, von denen ihr nie gehört habt. Ich werde auch weiterhin Dinge aussprechen, die für euch neu sein werden!“
    „Bei den Göttern!“ entfuhr es Namalee. „Was wird Zoomashmarta sagen? Könnte er es ertragen, neben Kashmangai verehrt zu werden?“
    Ismael sagte lächelnd: „Momentan teilen die beiden im Magen des Steinungeheuers nicht nur das gleiche Quartier, sondern auch das gleiche Schicksal. Womöglich ist dieses Vieh – jetzt, da in seinem Inneren zwei Götter leben – der größte Gott von allen.
    Offen gestanden hat mich die Tatsache, daß es die beiden Götter verschlungen hat, auf die Idee gebracht, eure beiden Völker zu vereinigen. Zalarapamtra und Kashmangai mögen zusammen in Frieden leben, während ihre Untertanen gegen alle Feinde eine vereinte Front bilden. Sollen die Leute die beiden doch gleichzeitig verehren. Vielleicht wird aus dem Steinbiest sogar eine Gottheit, die noch höher ist als die anderen. Ich weiß zwar nicht, wie sie heißt, aber irgendeinen Namen werden die Booragangahner ihr schon gegeben haben. Wenn nicht, geben wir ihr eben einen. Die Götter haben stets Namen getragen, die die Menschen ihnen gaben.“
    Ausgenommen die Zeit, dachte Ismael. Es hat zwar Götter der Zeit gegeben, aber keinen Namen für die Zeit selbst. Und er dachte an den besessenen alten Mann mit dem aus einem Walknochen geschnitzten Bein und der blitzförmigen Narbe, die sich von seinem Gesicht aus über den ganzen Körper erstreckte. Der alte Ahab, dessen zum Untergang verurteilte Verfolgungsjagd auf die weiße Bestie mit der zerfurchten Stirn und dem grinsend verzogenen Kiefer mehr gewesen war als nur der Versuch, sich an einem dummen Tier zu rächen.
    „Alle sichtbaren Gegenstände, Mann, sind nichts anderes als Pappmasken. Aber bei jedem Ereignis – während einer Handlung, einer unbestrittenen Tat – schiebt ein unbekanntes, gedankenloses Ding die Haut seiner Züge hinter der blinden Maske beiseite. Wenn du etwas treffen willst, dann schlag durch die Maske hindurch!“
    Er schaute zur quälend langsamen Sonne empor, die starb, wie alles sterben mußte, und warf einen Blick auf den riesigen Mond, der über den dunkelblauen Himmel wanderte. Er befand sich im Zustand des Fallens, und obwohl er sicher noch eine Million Jahre brauchte, würde er eines Tages auf die Erde prallen.
    Und was dann? Das Ende der Menschheit. Das Ende aller Natur, wie der Mensch sie kannte. Und ebenso ein Ende der Zeit, wie der Mensch sie gekannt hatte. Warum weiterkämpfen, wenn das Ende unausweichlich war?
    Namalee, mit weitgeöffneten Augen, immer noch unter dem Schock seines Vorschlags stehend, sich mit den Gegnern zu verbünden, drängte sich näher heran. Ismael streckte einen Arm aus und zog sie an sich, obwohl öffentliche Intimitäten dieser Art ihrem Volk zuwider waren. Verstört schaute Poonjakee in eine andere Richtung. Der Rudergänger sandte einen Blick zum Himmel.
    Sie war weich und warm, und in ihr war Liebe und die Hoffnung auf Kinder.
    Und das ist es, was die
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