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Isis

Isis

Titel: Isis
Autoren: Brigitte Riebe
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traditionellen Kultur.
    Psammetich gelingt die Versöhnung zwischen Nord und Süd mit einem geschickten politischen Schachzug: Er lässt seine Tochter Nitokris von der amtierenden »Gottesgemahlin des Amun« adoptieren.
    Vor diesem Hintergrund ist mein Roman »Isis« angesiedelt; Tanutamun, Psammetich und Nitokris sind historisch bezeugte Personen, die in dieser Episode gelebt haben, wenngleich die Beschreibung der Charaktere dichterische Freiheiten enthält. Gleiches gilt für Schepenupet, die amtierende »Gottesgemahlin« in Karnak, und Montemhet, jene faszinierende Gestalt, der als »Großer in Waset« die Geschicke der Stadt sowie des Gaues lenkte und das Kunststück fertig brachte, den Kuschiten ebenso treu und ergeben zu dienen wie später den Saiten. Die Liebesgeschichte, die beide im Roman verbindet, ist Fiktion. Sie wurde aus dem Anliegen heraus erdacht, »große« Geschichte mit der persönlichen, ganz individuellen zu verbinden — und damit zu verdeutlichen.
    Alle anderen Personen — Basa, Sarit, die Kreterin Selene, Nezem, Khay, Anu, Meret und Isis sind frei erfunden; gleiches gilt für all die auftretenden Priester, Steinmetzen, Grabräuber sowie das übrige Personal. Und dennoch spricht aus ihnen allen die Besonderheit dieser Epochenzerissenheit, die Suche nach Neubeginn und Orientierung.
    Natürlich lässt sich im Konflikt der ungleichen Brüder Khay und Anu vieles vom Bruderzwist der Götter Osiris und Seth entdecken; natürlich heißt das Mädchen, das die beiden lieben, aus gutem Grund Isis. Wie kaum eine andere Göttin wurde Isis in der Spätzeit geliebt und verehrt. Sie galt als Ideal der liebenden Frau und Mutter schlechthin, das bis weit in die christliche Zeit hinein seinen Niederschlag u. a. in den Madonnendarstellungen mit dem Jesuskind fand. Darüber hinaus galt Isis als Meisterin wirksamer Magie und als Göttin, die das Schicksal nach ihrem Willen beeinflussen konnte.
    Ich habe mich bewusst für ein so genanntes Zwitterwesen entschieden, das diese Geschichte der Leidenschaften, Verwicklungen und Verstrickungen erzählt: Meret, die Männliches und Weibliches in sich vereint und damit als Wandlerin zwischen der Welt der Frauen und der der Männer agieren kann. Ihre Rolle lässt sich zunächst am ehesten mit der des griechischen Chors vergleichen, der kommentiert, aber nicht eingreift — bis schließlich die Liebe von ihr ein großes Opfer fordert und sie sich selbst mitten im Strudel der Geschehnisse findet. Die Göttin, der sie sich tief verbunden fühlt, ist Isis; ihr Tempel auf der Insel Philae wird Meret schließlich wieder zur Zuflucht. Aus den Zeiten Taharkas bezeugt der Fund eines Tors bereits einen Vorgängertempel; die große Anlage, die wir noch heute — sicher verbracht auf die Nachbarinsel Agilkia — bewundern, ist deutlich jünger und stammt aus der Ptolomäerzeit. Ich habe mir dennoch erlaubt, sie schon zur Zeit meines Romans in großartiger Blüte zu beschreiben, um eine Ahnung der Anbetung und Verehrung der Göttin Isis zu geben.
    Nach und nach gewinnt der Kult um Isis und Osiris im Ägypten der Spätzeit mehr und mehr an Bedeutung. Als Universalgöttin wird Isis an vielen Orten verehrt, in Dendera ebenso wie in Byblos (Syrien); am berühmtesten war und blieb jedoch ihr Heiligtum auf der Insel Philae an der Grenze zwischen Ägypten und Nubien. Dort überlebte der Kult bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. und wurde noch ausgeübt, als bereits ganz Ägypten christianisiert war. In nachpharaonischer Zeit entwickelte sich der Isis-Kult zu einem der Mysterienkulte des klassischen Altertums, der sich allmählich über die hellenistische Welt und später das gesamte Römische Reich ausbreitete. In Rom selbst finden sich noch heute die Reste eines stattlichen IsisHeiligtums auf dem Marsfeld.

NAMENSVERZEICHNISSE
     
1. Toponyme / Ortentsprechungen
     
    Abdju   Abydos
    Ipet-swt  Karnak
    Keftiu   Kreta
    Kemet   Ägypten
    Kusch   Nubien
    Mennefer  Memphis
    Punt   ein Teil Nubiens
    Sais   einstige Stadt im Nil-Delta
    Sunu   Assuan
    Tanub   Nubien
    Waset   Theben
     
2. Götter
     
    Amun  Gott des Windes, Reichsgott Ägyptens im Neuen Reich
    Anubis  Totengott
    Assur  assyrischer Reichsgott
    Atum  Sonnengottheit, Lokalgott von Heliopolis
    Baset  katzenköpfige Göttin der Freude und der Liebe
    Bes  volkstümlicher Schutzgeist
    Chnum  Wasserspender, Schöpfer der Erde und der Unterwelt
    Chon s Mondgott
    Geb  Gott der Erde
    Hapi  Hochwasser führender Nil
    Haroeris
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