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Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Autoren: Michael Gerwien
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Schließlich trug er, zumindest normalerweise, im Biergarten keine Waffe
und hatte demnach auch im Moment keine dabei.
    Er
öffnete das Gartentor und eilte zum Haus. Die Tür war verschlossen. Er
versuchte es auf der Seite durch den Terrasseneingang. Glück gehabt. Traudi
hatte die Glastür nur angelehnt gelassen. Oder hatte der Killer sie geöffnet
und vergessen wieder zu schließen? Egal. Er betrat das Wohnzimmer und blieb
eine Weile lang stehen, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
Dann schlich er leise zur Wohnzimmertür, öffnete sie, spähte vorsichtig hinein,
entdeckte niemanden und hörte den nächsten Schrei. Er kam von oben. Eilig lief
er den Flur entlang zur Haustür vor und betrat die mit Teppichboden ausgelegte,
schmale Holztreppe, die von dort aus nach oben führte. Da! Der nächste Schrei.
Er vernahm lautes Poltern. Wahrscheinlich Kampfgeräusche. Jetzt aber ab die
Post, Raintaler, sagte er sich und nahm jeweils zwei Stufen auf einmal. Es war
gar nicht so einfach, gleichzeitig darauf zu achten, dass die Stufen nicht zu
sehr unter seinem Gewicht knarrten. Geschafft, er war oben angekommen. Die
Geräusche kamen aus der Tür rechts vor ihm. Er schlich mit schnellen Schritten
hin und spähte durch den offen stehenden Spalt, aus dem Licht fiel.
Herrschaftszeiten, das darf doch nicht wahr sein, dachte er. Jetzt nur nichts
übereilen, Junge. Jeder Schritt muss genau überlegt sein. Der geringste Fehler
kann Traudi das Leben kosten. Er musste einen Weg finden, die Aufmerksamkeit
der vermummten Gestalt, die über die auf ihrem Bett liegende Studentin gebeugt
war und sie gerade mit einem riesigen Dolch bedrohte, auf sich zu lenken. Laut
schreien, das Schreckmoment für sich nutzen und blitzschnell angreifen. Okay.
So musste es gehen. Und ab geht’s.
    Mit
aller Wucht stieß er die Tür auf, brüllte laut »Geronimo!«, weil ihm nichts
Besseres einfiel, und sprang von hinten auf die Gestalt mit dem Messer zu. Dann
umfasste er ihr Handgelenk und schlug ihr gleichzeitig mit der anderen Hand so
fest er konnte ins Genick. Er musste alles richtig gemacht haben. Der Killer
sackte wie von der Axt gefällt in sich zusammen und blieb auf dem dunklen
Dielenboden liegen. Schnell nahm Max den mit bunten Edelsteinen verzierten
Dolch an sich und wandte sich an Traudi, die ihn mit vor Schreck geweiteten
Augen und offen stehendem Mund wie einen Geist ansah.
    »Ma…
Ma… Max? Bist du das?«, brachte sie mühsam heraus.
    »Ja,
Traudi. Bist du verletzt?« Er setzte sich zu ihr und legte ihr beruhigend die
Hand auf den Arm.
    »Ich, … äh, … glaube
nicht. Ich weiß nicht«, stammelte sie und blickte suchend an sich herunter.
»Sieht nicht so aus.«
    »Gott
sei Dank.«
    »Woher
wusstest du … ?« Sie brach in Tränen aus.
    »Intuition
und gezieltes Handeln, Traudi. Außerdem habe ich mir schon die ganze Zeit über
Sorgen um dich gemacht. Wo warst du bloß?« Er nahm sie in den Arm und
tätschelte tröstend ihre Schulter.
    »Ich
habe eine Freundin in Garmisch besucht. Nach meinem versuchten Mordanschlag auf
Woller musste ich erst mal weg, Abstand finden. Ich habe mich selbst nicht mehr
wiedererkannt, Max. Normalerweise bin ich der friedlichste Mensch, der
rumläuft.«
    »Da
hatte ich auf der Straße vor Wollers Büro aber einen anderen Eindruck«,
erwiderte er trocken.
    »Ich
war wie von Sinnen. Wollte ihn nur noch tot sehen. So etwas möchte ich nie
wieder erleben.« Die Tränen liefen ihr in Sturzbächen die Wangen hinunter.
    »Musst
du auch nicht. Woller kann dir nichts tun. Und diesen Kerl hier habe ich erst
mal ins Land der Träume geschickt.« Er zeigte auf den Körper, der immer noch
reglos mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden vor ihrem Bett lag. »Ich rufe
gleich die Polizei an und lasse ihn abholen.
    »Kerl?
Das ist eine Frau!«
    »Was?
Eine Frau?« Max blickte ungläubig von der ohnmächtigen Gestalt zu Traudi und
zurück. »Und die geht mit diesem riesigen Messer auf dich los? Aber warum denn
bloß? Hast du ihr Gammelfleisch verkauft?« Er musste kurz über seinen
gelungenen Witz grinsen. Metzgereiverkäuferin, Gammelfleisch, genial.
    »Blödsinn.
Schau doch mal genau hin. Ich lüge nicht.« Sie deutete auf den üppig behaarten
Kopf der Person.
    »Das
ist jetzt nicht wahr, oder?«, flüsterte er, nachdem er sie umgedreht hatte,
pfiff leise durch die Zähne und zog staunend die Brauen nach oben.
    »Doch.
Äh, … Was meinst du?« Sie sah ihn verwundert an.
    »Das
›heilige Medium Eva‹! Du
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