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Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Autoren: Michael Gerwien
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mach ich denn bloß? Heimgehen? Um
Hilfe rufen? Erst mal warten? Den Franzi anrufen? Den Franzi anrufen, was
sonst. Genau. Das wird das Beste sein. Der Gedanke an seinen alten Freund und
Exkollegen bei der Kripo beruhigte ihn wieder etwas. Der Franzi soll seine
Polizeikräfte anrollen lassen, und dann sollen die sich um alles kümmern.
Jawohl. Ich bin viel zu besoffen, um das hier zu regeln … Viel
zu betrunken. Eben.
    Ächzend
ließ er sich auf sein Hinterteil plumpsen, kramte mit seinen blutverklebten
Händen umständlich sein Handy aus der Hosentasche und drückte Franz’ Nummer.
    »Max,
was gibt’s?«, meldete der sich kurz darauf mit ärgerlichem Tonfall. »Hast du
schon mal auf die Uhr geschaut? Es ist halb zwei. Ich liege seit zwei Stunden
im Bett. Im Gegensatz zu dir blutjungem Frühpensionär muss ich morgen früh in
die Arbeit.«
    »Tut
mir leid, Franzi. Sauleid! Ehrlich. Ich weiß, es ist spät. Wahrscheinlich sogar
sehr spät oder so … keine Ahnung … echt keine Ahnung, Franzi,
aber … äh … ich sitze hier mit einem Bombenrausch neben einer Dings, äh … einer
Toten.«
    »Was?
Willst du mich verarschen?«
    »Nein.
Ich schwöre dir, ich will dich garantiert nicht verarschen. Ich war mit Moni
und Annie beim Griechen, und jetzt bin ich hier auf dem Heimweg über eine
Leiche gestolpert. Du musst unbedingt kommen. Ich bin total blau, und die Tote
ist total tot. Saublöd, echt.«
    »Kein
Schmarrn? Ehrlich? Nicht einer deiner üblichen Witze?«
    »Kein
Schmarrn. Die ist mausetot. Ich bin hier kurz vor den Grünanlagen bei der Isar.
In der kleinen Straße, die von der Schule zum Dings … äh … na,
sag schon … zum … äh … Mittleren Ring führt. Ja, genau so ist es. Zum Mittleren Ring
führt sie, die Straße. Nicht weit von der … äh … Brüdermühlbrücke. Okay? Kommst du?«
    »Na
gut. Ich komme mit den Kollegen, Max. Rühr dich nicht vom Fleck.«
    Sie
legten auf. Max steckte sein Handy wieder ein und rutschte ein paar Meter weit
von der Leiche weg, zu dem Gebüsch neben der Einfahrt hin. Die ganze Sache
wurde ihm unheimlich. Was, wenn der Täter noch in der Nähe war und ihn hier so
besoffen und wehrlos, wie er war, vorfand? Der könnte ihn doch wie einen
fetten, langsamen Käfer totschlagen, wenn er wollte. Während seines
Platzwechsels stach ihn etwas in seinen rechten Handballen. »Scheiße, autsch!«,
fluchte er erneut und zog eine winzige Metallnadel mit einem kleinen Button
daran aus seiner Haut. Verwundert betrachtete er die glänzende Aufschrift ›SSG‹
darauf. Was sollte das denn heißen? ›Saufen-und-schlafen-Gesellschaft‹? Ja, so
ein Schmarrn. Egal. Mitnehmen konnte man das Ding ja mal. Konnte man immer
gebrauchen so was. Er verstaute das Corpus Delicti in seiner Geldbörse bei den
Münzen und wartete auf Franz.
    Keine
drei Minuten später näherte sich ein Streifenwagen. Gott sei Dank, Franzi ist
da, freute er sich. Das ging aber schnell. Ich habe doch gerade erst mit ihm
gesprochen. Ist er geflogen? Oder ist es doch schon länger her, dass ich ihn
angerufen habe? Habe ich ihn überhaupt angerufen? Scheiße. Egal, der fliegende
Franz kann mich auf jeden Fall später heimfahren. Mit dem Gehen ist es wirklich
schwierig heute. Haben die mir am Ende was ins Bier getan beim Griechen? Ich
komm ja überhaupt nicht mehr hoch. Als der Wagen auf seiner Höhe war, begann er
vom Boden aus zu winken.
    »Hier
bin ich Leute! Hier unten!«, rief er ihnen lallend zu.
    Doch
die Polizisten fuhren vorbei.
    »Scheiße!
Die Deppen haben uns nicht gesehen«, informierte er die Tote in der Einfahrt
daraufhin und ließ erschöpft den Kopf hängen. Dann hörte er erneut, wie sich
ein Auto und Stimmen näherten.
    »Na,
also, Sepp. Ich hatte doch recht. Da sitzt einer.«
    »Ist ja
gut, Hans. Wahrscheinlich hat er einen Rausch und ruht sich ein bisserl aus.«
    Offensichtlich
hatten die beiden Beamten gewendet. Sie stellten ihren Wagen am Straßenrand ab,
stiegen aus und kamen auf Max, der wie festgeklebt auf dem Boden saß, zu.
    »Hallo!
Da seid ihr ja endlich, Leute. Wo ist der Franzi? Die Dings, äh … die
Leiche liegt gleich da drüben!«, begrüßte er sie dämlich grinsend, während er
auf die Garageneinfahrt deutete.
    »Franzi
haben wir keinen. Was sagen Sie da? Eine Leiche?« Der junge Streifenbeamte Hans
Wieser legte die Hand an den Knauf seiner Dienstwaffe. Sein Körper straffte
sich. Was grinst der Bursche dann so blöd?, fragte er sich. Waren Leichen etwas
besonders Lustiges? Oder war er so
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