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Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Autoren: Michael Gerwien
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besoffen? Oder sollte ihnen hier etwa ein
Schwerverbrecher ins Netz gegangen sein? Ein Mörder? Das wäre ja was gewesen.
Sein erster Schwerverbrecher gleich in den ersten zehn Dienstmonaten. Manche
Kollegen mussten jahrelang auf so eine Gelegenheit warten. Das war ja richtig
geil. Wie im Actionfilm. Nur echt.
    »Grüß
Gott, erst einmal, der Herr. Schaffen wir den Heimweg nicht mehr?« Sepp, der
ganz im Gegensatz zu seinem unerfahrenen Beifahrer kurz vor der Rente stand,
hatte sich breitbeinig vor Max aufgebaut und sah abwartend auf ihn hinunter.
    »Ich
bin der Max. Und ich warte hier auf mein Franzilein. Bin ganz schön Dings, äh … blau,
Jungs. Besoffen. Ouzo und noch mal Ouzo und noch mal Ouzo und noch mal, ha, ha,
und Bier, ei, ei, ei … Glaube ich zumindest. Versteht ihr? Das versteht ihr doch. Ihr
seht so … saugut aus in euren Jacken. Echt, Mann.« Der normalerweise sehr
sportliche und sehr präzise denkende Exkommissar machte im Moment alles andere
als einen sportlichen und präzise denkenden Eindruck. »Bin vorhin auf die tote
Frau da drüben in der Garageneinfahrt draufgefallen, und jetzt kann ich nicht
mehr aufstehen. Klebe sozusagen fest, ha, ha, ha.«
    »Dann
bleiben Sie doch einfach hier bei mir sitzen, Max, bis sich mein Kollege Ihre
sogenannte Tote genauer angeschaut hat«, ordnete Sepp an. »Wahrscheinlich ist
es seine eigene Frau, und sie ist genauso besoffen wie er«, raunte er Hans
danach zu, der daraufhin bestätigend mit dem Kopf nickend gleich mal zu der Toten
hinüberging.
    »Jawohl,
Herr General. Wird gemacht. Ohne Widerrede. Ohne eine klitzekleine Widerrede … auf
jeden Fall«, erwiderte Max. Er ließ sein Kinn auf die Brust sinken, da ihn
gerade eine unwiderstehliche Müdigkeit übermannte.
    »Sepp!
Die rührt sich wirklich nicht mehr!«, rief Hans kurz darauf. »Außerdem ist hier
überall Blut. Sieht ganz so aus, als hätte sie jemand abgestochen. Wahnsinn,
ein echter Mord schätze ich mal.«
    »Alles
klar, Hans!«, entgegnete ihm Sepp. »Fass bloß nichts an und komm gleich wieder
her zu uns. Das ist ein Fall für die Kripo.«
    »Kripo?
Ist mein Franzi endlich da? Franzilein!« Max hob ruckartig den Kopf. Er riss
die Augen auf und blickte verwirrt um sich.
    »Hier
ist keine Kripo, Max, und auch kein Franzilein. Wie heißen Sie eigentlich
richtig?«
    »Maximilian.
Max ist bloß ein Dings, äh … Kurzer … nein,
Schmarrn, äh … Abkürzung. Genau.«
    »Ach,
tatsächlich? Und der werte Nachname?« Sepp musste grinsen, ohne es zu wollen.
    »Raintaler.
Max Raintaler heiße ich. Oder? Doch, doch. Max Raintaler. Der lustige Max aus
Thalkirchen, genau der bin ich.« Er lachte kurz keckernd auf, um seine
Lustigkeit unter Beweis zu stellen. Was habe ich eigentlich gerade gesagt?,
fragte er sich. Keine Ahnung. Verdammt, was ist nur mit meiner Birne los?
Scheiße, bin ich voll.
    »Und
hat der Herr Raintaler vielleicht auch einen Ausweis bei sich.«
    »Logisch.
Aber der Franzi kommt sowieso gleich. Mein lieber guter alter Franzi. Der kann
euch auch sagen, wer ich bin. Exkommissar Max Raintaler, Kripo München. Heute
Privatdetektiv, Musiker und Sportler. Jawohl, das bin ich. Und der lustige
Max.«
    »Ja, da
schau her. Ein ehemaliger Kollege sind Sie also. Dann darf ich uns auch mal
kurz vorstellen.« Sepp zeigte immer noch grinsend auf sich und Hans. »Wir sind
Clint Eastwood und Sylvester Stallone. Lustig was?«
    »Ja … sehr
lustig, echt!« Max lachte erneut.
    »Machen
Sie schon Mann. Geben Sie Ihren Ausweis her, wenn Sie dazu aufgefordert werden.
Aber ein bisschen plötzlich.« Hans Wieser hatte unvermittelt seine Waffe
gezogen und richtete sie auf Max. Seine Stimme klang dabei mindestens genauso
gnadenlos wie die von Clint Eastwood in ›Dirty Harry‹.
    »Hans!
Das ist total übertrieben.«
    »Was
ist total übertrieben?« Der Jungbulle blickte für eine Millisekunde zu seinem
Kollegen hinüber, dann richtete er seinen Fokus wieder auf Max, der im Moment
gar nichts mehr verstand. Noch verwirrter als gerade eben, starrte er mit
offenem Mund von einem zum anderen.
    »Die
Waffe. Tu sie weg!« Sepp trat neben seinen Kollegen und herrschte ihn
ungeduldig an.
    »Niemals.
Das ist ein Schwerverbrecher. Der ist bestimmt selbst bewaffnet.« Hans trat von
einem Bein auf das andere und leckte sich nervös die Lippen.
    »Polizeioberwachtmeister
Wieser. Auf der Stelle stecken Sie die Waffe wieder ein. Sonst kriegen Sie ein
Disziplinarverfahren an den Hals, das sich gewaschen hat. Hamma uns?
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