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Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Autoren: Michael Gerwien
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unerschütterlich. Und höchst selbstgerecht sah er dabei obendrein
aus. Ein richtiger eingebildeter Depp halt, wie aus dem Bilderbuch.
    »Wissen
Sie was, guter Mann? Sie dürfen uns mal gern haben. In zehn Minuten gehen wir.
Aber vorher trinken wir unser Getränk noch aus. Da können Sie sich auf Ihren
Holzkopf stellen und mit den Füßen wackeln, solange Sie wollen. Wenn Sie
meinen, deshalb die Polizei holen zu müssen, dann steht Ihnen das frei. Sie
haben ja einen ausgewachsenen Vogel. Auf Wiederschauen.« Anneliese drehte dem
Barbesitzer ihren Rücken zu und schenkte ihre Gläser noch mal voll.
    »Wie
Sie wünschen, meine Damen.« Dorer holte ungerührt ein silberfarbenes
aufklappbares Handy aus der Innentasche seiner Jacke. »Ja, Polizei? Heribert
Dorer hier, von der ›High Society Bar‹, gleich beim Vierjahreszeiten«, sprach
er kurz darauf hinein. »Ja genau, Richtung Marienplatz. Wir haben hier zwei Randalierer,
die das Lokal trotz mehrmaliger Aufforderung nicht verlassen wollen. Würden Sie
bitte eine Streife vorbeischicken? Dankeschön. Auf Wiederhören.« Er steckte
sein Telefon wieder ein und blieb regungslos neben Anneliese und Monika stehen.

4
     
    »Wache! Wache! Hier ist
abgesperrt. Ja, spinn ich denn? Was ist den hier los? Wache!« Max hielt sich
den Kopf vor Schmerzen. Wieso saß er in einer Zelle? »Hey! Hört mich denn
niemand? Ja, Herrschaftszeiten noch mal. Lasst mich sofort hier raus, ihr
Wahnsinnigen!«
    Nichts.
Keine Reaktion. Er schlurfte von der grauen Stahltür zu seiner Pritsche zurück
und streckte sich stöhnend darauf aus. Was war nur geschehen? Er konnte sich
nicht im Mindesten daran erinnern, wie er hierhergekommen war, und an den
gestrigen Abend auch nicht. Er war mit Monika und Anneliese beim Griechen
gewesen, so viel drang noch zu seinem Bewusstsein durch. Dass er Kalamari vom
Grill mit Tsatsiki gegessen hatte, wusste er auch. Aber wie es nach dem zweiten
Bier weitergegangen war, wollte ihm ums Verrecken nicht mehr einfallen. Nach
zwei Bier einen Vollrausch? Da stimmte doch was nicht. Ich vertrage doch
normalerweise locker das Dreifache, sagte er sich.
    Sein
Handy ließ das Lied vom Tod ertönen. Gott sei Dank. Wenigstens das Telefon
hatten sie ihm gelassen. Er sah auf die Uhr. Kurz vor neun. Wer mochte das
sein? Er ging ran.
    »Max!
Du glaubst nicht, was Anneliese und mir passiert ist.« Monikas Stimme strotzte
vor Empörung.
    »Aha!«
Was sollte er sonst sagen?
    »Stell
dir vor, sie haben uns aus der ›High Society Bar‹ rausgeworfen.«
    »Ich
mag den Scheißladen sowieso nicht«, erwiderte er. Seine Kopfschmerzen waren
nahezu unerträglich. »Habe ihn noch nie gemocht. Die haben so einen arroganten
Sack als Chef. Nicht mein Fall. Was ist daran so schlimm?«
    »Schlimm
ist, dass die ganze Sache völlig ungerechtfertigt war, und dass uns zwei
übereifrige Streifenbeamte auch noch mit aufs Revier genommen haben, wo wir bis
um drei Uhr morgens unsere Aussage machen mussten. Gott sei Dank gaben sie uns
recht, und Gott sei Dank muss ich heute nicht arbeiten, weil Montag ist und
meine kleine Kneipe Ruhetag hat. Aber trotzdem, Max … « Sie
keuchte vor Wut.
    »Das
findest du also schlimm, Moni?«
    »Ja,
natürlich. Dir ist das natürlich wieder egal. Stimmt’s?«
    »Wie
kommst du darauf?«
    »So halt.«
    »Aha.«
    »Eben.«
Sie schnaufte ärgerlich auf.
    »Soll
ich dir mal sagen, was wirklich schlimm ist?«
    »Nur
zu. Ich bin ganz Ohr.« Monika konnte einen unglaublich zickigen Tonfall an den
Tag legen, wenn sie wollte.
    »Wirklich
schlimm ist, dass ich hier mit den brutalsten Kopfschmerzen meines Lebens und
vollgekotztem T-Shirt in einer Zelle sitze und nicht weiß warum und dass keine
Sau auf mein Rufen antwortet und dass ich mich an gestern Abend seit dem
zweiten Bier an nichts mehr erinnern kann. An rein gar nichts. Das ist wirklich
schlimm, Moni!« Max hatte in ruhigem beherrschtem Tonfall gesprochen, da er
sich für den ausufernden Wutausbruch, der in seiner Situation normalerweise
mehr als gerechtfertigt gewesen wäre, viel zu schwach fühlte.
    »Was
sagst du da? Wo bist du?« Monika klang gleich noch etwas aufgeregter.
    »In
einer Gefängniszelle.«
    »Aber
wieso?«
    »Keine
Ahnung. Sag ich doch gerade.«
    »Weißt
du auf welchem Revier?«
    »Nein.«
    »Schau
doch mal zum Fenster raus.«
    »Das
ist zu hoch oben.«
    »Ach,
du Scheiße. Hast du Franzi schon angerufen?« Sie hörte sich auf einmal nur noch
erschrocken und besorgt an. Die Streitlust schien ihr vergangen zu
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