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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Normannen einen Beweis dafür brauchen, dass ich Wort halte. Nur dann werden sie dem Befehl Eures Vaters gehorchen und mein Volk freilassen.“
    Während der restlichen Reise plagte sie sich nicht mehr damit ab, ein Gespräch mit ihm zu beginnen. Insgeheim ärgerte sie sich. Er wollte nicht, dass sie eine Rolle in seinem Leben spielte. Was erwartete er dann von ihr? Dass sie in der Ecke saß und spann, bis sie verfaulte?
    In ihr kochte eine stille Wut. Oh ja, sie war Normannin, aber sie hatte nichts Böses getan. Bei dieser Heirat hatte sie keine Wahl gehabt, doch sie weigerte sich, sich wie eine Feindin behandeln zu lassen.
    Letzte Nacht hatte sie stundenlang wach gelegen und versucht zu entscheiden, was sie jetzt tun sollte. Sie konnte sich wie ein Kind benehmen und zu fliehen versuchen, aber das war keine Lösung. Patrick oder ihr Vater würde sie zurückholen.
    Sie konnte nicht länger nach Hause oder zu ihren Leuten zurückkehren. Ob sie wollte oder nicht, als verheiratete Frau hatte sie keine andere Wahl, als bei Patrick Mac Egan zu bleiben.
    Ihr Gatte behauptete, Edwin würde seine Stammesmitglieder hinrichten lassen, wenn Isabel ihm nicht nach Irland folgte. Er sagte, Kinder wären in Gefahr.
    Allein dieser Gedanke nagte an ihrem Herzen. In Schlachten geschahen grausame Dinge. Sie selbst hatte es einmal gesehen, und noch jetzt schauderte sie bei der Erinnerung an ein brennendes Dorf.
    Auch wenn ihre Eskorte dafür gesorgt hatte, dass sie weit weg von dem Gemetzel blieb, hatte sie die Schreie der Opfer nie vergessen können. Ein kleiner Junge, kaum älter als drei Jahre, hatte neben einer toten Frau gestanden und um seine Mutter geschluchzt. Keiner war ihm zu Hilfe gekommen.
    Sie wünschte, sie hätte damals ihrer Eskorte befohlen anzuhalten. Sie hätte den Jungen mitnehmen müssen, auch wenn sie selbst erst sechzehn Jahre alt gewesen war. Ohne jemanden, der sich um ihn kümmerte, war er wahrscheinlich gestorben.
    Möglich, dass Patricks Volk das gleiche Schicksal erlitten hatte wie die Dorfbewohner. Sie wollte es nicht glauben. Aber was, wenn es stimmte? Wie konnte sie mit sich selbst in Einklang leben, wenn sie aus selbstsüchtiger Angst andere sterben ließ?
    Nein, bevor sie nicht genau wusste, was seinem Volk zugestoßen war, konnte sie ihn nicht verlassen. Sie würde ihren Gemahl nach Erin begleiten und die Wahrheit erfahren.
    Isabel atmete tief durch und bemühte sich, einen klaren Kopf zu behalten. Wenn Patrick erst einmal sah, wie gut sie einen Haushalt zu führen verstand, würde er ihr schon erlauben, sich nützlich zu machen. Irgendwie würde sie schließlich doch noch einen Weg finden, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken und sich selbst einen Platz in seinem Königreich zu verschaffen.
    Ihre Zukunft hing davon ab.
    Im Licht des Sonnenuntergangs tauchte die Küste vor ihnen auf. Die letzten Spuren des Tageslichts verschwanden am bewölkten Horizont, und Patrick sah in einiger Entfernung die Pferde seiner Brüder grasen. Erleichterung erfüllte ihn, da er jetzt wusste, dass sie in Sicherheit waren.
    Er zügelte seinen Hengst und ließ ihn langsamer gehen. Die Wellen schlugen auf den Sand und sprühten Schaum in die salzige Luft. Am Strand wartete ihr Schiff auf die morgendliche Flut. Es war groß genug, sie selbst und ihre Pferde aufzunehmen. Ohne die Hilfe seiner Brüder konnte Patrick es nicht segeln.
    Nahe den Höhlen hielt Patrick an und stieg vom Pferd. Isabel fielen bald die Augen zu. Nur noch mit Mühe hielt sie sich aufrecht. Patrick hob sie herunter, und sie taumelte ein paar Schritte, bevor sie wieder sicher auf ihren Füßen stand.
    „Ich glaube nicht, dass ich je wieder reiten möchte“, murmelte sie. Er ließ es zu, dass sie sich an ihn lehnte, während sie auf die Höhlen zugingen. Schließlich entdeckte Patrick nahe den Höhlen den goldenen Widerschein eines Feuers. Wie er sich auf eine geruhsame Nacht freute! Nur zwischen seinen Brüdern konnte er in Ruhe schlafen. Jeder von ihnen würde sein Leben für den anderen geben.
    „Kommt.“ Er führte sie zum Eingang der Höhle. Isabel stolperte über einige Felsbrocken, und er konnte sie im letzten Moment halten. Sie richtete sich auf und ging weiter. Auch wenn sie von zierlicher Gestalt war, ihre Willenskraft konnte es mit der seinen aufnehmen.
    Nahe dem Eingang stand in gebückter Haltung sein Bruder Trahern. Sein Kopf streifte beinahe die steinerne Decke. „Dann ist diese hübsche cailín also deine neue Frau?“
    Isabel riss
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