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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Das war seine Art von Rache. Selbst wenn Thornwyck Patricks Stamm gefangen nehmen, Laochre erobern und eine Allianz erzwingen konnte, dies hier war wenigstens etwas, das der Baron nicht unter seiner Kontrolle hatte.
    Endlich hatte seine Gemahlin aufgehört zu zittern. Sie nahm den Schleier ab und kämmte mit den Fingern ihre langen, blonden Haare, damit sie trockneten. Sie schimmerten im Schein des Feuers und hoben sich lebhaft von ihrem roten Kleid ab. Isabel drehte sich, um sich an anderer Stelle zu wärmen. Als sie merkte, dass er sie beobachtete, runzelte sie die Stirn. Patrick wandte sich ab und sah wieder nach den Hasen. Nach einiger Zeit erfüllte der verlockende Duft von gebratenem Fleisch die Luft. Der Saft troff vom Fleisch, und Patrick schnitt ein Stück herunter und bot es Isabel zusammen mit einem harten Stück Brot an. Sie brach sich ein Stück ab und reichte ihm den Rest des Brotes. „Danke.“
    „Ich hatte nicht vor, Euch verhungern zu lassen“, meinte er. „Es braucht keinen Dank.“
    „Er ist nicht nur für das Essen …“ Sie errötete. „Auch dafür, dass Ihr mich nach der Zeremonie nicht in Euer Bett genommen habt.“ Sie senkte den Blick und starrte auf das bratende Fleisch.
    Patrick durchquerte den Raum und stellte sich vor sie. Sie musste wissen, welche Rolle sie in dieser Verbindung spielte. Er legte die Hände auf den Tisch, sodass sie ihm nicht ausweichen konnte. Er krallte die Finger in das Holz und verbarg weder die Wut noch die Empörung, die ihn erfüllte.
    „Ihr müsst nicht fürchten, dass ich Euch jetzt noch sonst irgendwann in mein Bett nehme.“
    Isabel erbleichte, doch er ließ sich nicht beirren. Diese Heirat war Teil der Kapitulationsbedingungen, keine wahre Ehe. Sie würde nie Königin sein oder seine Söhne tragen.
    Am Besten, sie gewöhnte sich schon jetzt daran.
    Isabel stöhnte auf, als Sonnenstrahlen sie blendeten. Sie versuchte, sich auf dem Tisch aufzurichten, auf dem sie geschlafen hatte. Ihr Gemahl hatte nicht gegen die Wahl ihres Schlafplatzes protestiert, und sie hatte ihre Haare mit dem Schleier bedeckt. Trotzdem war sie aus Angst vor Ratten nur mit Mühe eingeschlafen.
    Was für eine seltsame Hochzeitsnacht. Sie wusste nicht, was sie über Patrick Mac Egan, noch über ihre gemeinsame Zukunft denken sollte. Ihr Gatte stand mit dem Rücken ihr zugewandt im Türbogen. Isabel bemühte sich, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen. Seine Tunika hing neben dem fast erloschenen Feuer, und er war bis zur Hüfte nackt. Seine bronzefarbene Haut schimmerte im Sonnenlicht und ausgeprägte Muskeln bewiesen, wie stark er war.
    Als er sich reckte, hielt Isabel den Atem an. Nein, zahnlos und alt war er wirklich nicht. Letzte Nacht hatte er ihr die Angst genommen, als er ihr sagte, dass er sie nicht in sein Bett nehmen würde. Eigentlich hätte sie jetzt eine übergroße Erleichterung verspüren müssen.
    Stattdessen machte sein Verhalten sie eher misstrauisch. Und sie fühlte sich nicht wohl bei dieser Abmachung. Wieso wollte er, dass sie Jungfrau blieb? Und wie lange wollte er sie allein lassen? Ihr Vater hatte ihnen beiden gedroht, sollte sie bei seiner Ankunft in Erin nicht schwanger sein. Edwin de Godred würde nicht zögern, sie zu demütigen.
    Isabel schwang sich vom Tisch und suchte ängstlich den Boden nach irgendwelchen Nagern ab. Sie fühlte sich steif, und ihre Glieder schmerzten. Und, du lieber Himmel, heute stand ihr ja ein weiterer Ritt bevor. Ihr Po war bereits von der gestrigen Reise ganz wund.
    Patrick drehte sich um. „Schön. Ihr seid wach. Frühstückt, dann brechen wir auf.“
    Isabel sah das heruntergefallene Stück Stoff auf dem Boden und legte es sich um die Schultern. Einen brat hatte er es genannt. Wenigstens wärmte es sie in der morgendlichen Kühle. Sie aß das Stück Brot, das er ihr übrig gelassen hatte und wagte sich dann hinaus.
    Die aufgehende Sonne schimmerte durch den Wald, und das nasse Gras glänzte. „Erwartet man von Königinnen nicht, dass sie in einer Sänfte reisen?“, murrte sie.
    „Ihr seid keine Königin.“
    „Aber ich glaubte …“
    „Ihr seid eine Braut, keine Königin. Ihr werdet nicht über meinen Stamm herrschen.“
    Zorn lag in seiner Stimme, eine dunkle Drohung, die Isabel erzittern ließ.Was erwartete er von ihr? Als seine Frau hatte sie Verantwortung zu tragen. Sie runzelte die Stirn, während er sie auf den Hengst hob. „Warum macht Ihr Euch dann die Mühe, mich nach Erin zu bringen?“
    „Weil die
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