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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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Koslowski.
    »Du musst dich daran gewöhnen, dass du kein Angestellter mehr bist. Du bist Mitbesitzer des Ladens hier, also kassierst du kein Gehalt, sondern eine Gewinnausschüttung.«
    »Ist mir scheißegal, das Geld brauche ich trotzdem.«
    »So kann man das auch sehen.« Ich nahm einen Schluck Kaffee. »Und wo treffen sie sich?«
    »Im Stadion von Preußen Münster. Wallhorst hat eine Tribünen-Dauerkarte. Er glaubt wohl, dass er sich beim Lärm der jubelnden Fans ungestört unterhalten kann. Ich schätze, er hat die letzten Heimspiele verpasst.«
    »Wieso?« Wieder verstand ich nichts.
    »Mein Gott, Wilsberg, früher hast du wenigstens noch den Sportteil der Zeitung gelesen. Preußen Münster ist in letzter Zeit ziemlich abgekackt. Die halten den Ball so flach, dass der Gegner ungestört Zeitung lesen kann. Da ist nichts mit Jubel, allenfalls in der Fankurve der Gastmannschaft. Unter den paar hundert Preußen-Fans herrscht Grabesstille, höchstens meckert mal einer. Aber mir soll’s recht sein, dann kann ich das Gespräch sauberer aufnehmen. Ich klemm mich einfach hinter die beiden, und fertig ist die Laube.«
    »Ist das nicht gefährlich?«, erkundigte ich mich.
    »Ach was«, grinste mein Partner. »Wallhorst kennt mich nicht, und das Mikro verstecke ich im Ärmel. Alles kein Problem.«
    Ich trank den Kaffee aus und steckte mir einen Zigarillo an. Wenigstens ein Fall, bei dem das Detektivbüro Wilsberg & Partner Fortschritte machte.
    Der blonde Hüne starrte mich neugierig an. »Und wie ist es bei dir so gelaufen?«
    Ich erzählte ihm von meinen Ermittlungen, während ich den Computer einschaltete und das Spiele-Menü aufrief. Ein kleines Spielchen zur Belebung der Geisteskräfte konnte nicht schaden.
    Koslowski nickte bedächtig. »Vom Freund der Selbstmörderin, diesem Hofknecht, hast du dich ganz schön abbürsten lassen. Ich an deiner Stelle hätte ihn härter rangenommen.«
    »Ja«, ich klickte auf die Solitär -Karten, »Hofknecht müsste man sich noch mal vornehmen. Wie sieht es bei dir aus? Hast du vor dem Preußen-Spiel einen wichtigen Termin?«
    Auf seinem kantigen Gesicht machte sich Vorfreude breit. »Du meinst, wir beide …«
    Ich grinste zurück. »Der böse und der liebe Junge. Das alte Spiel.«
     
    Peter Hofknecht war nicht erbaut, als er mich sah. Und noch weniger gefiel ihm die Verstärkung, die ich mitgebracht hatte. Er wollte die Wohnungstür zuschlagen, doch diesmal war ich schneller und warf mich mit meinem Körpergewicht dagegen. Koslowski half ein bisschen nach, gegen unsere vereinten Kräfte hatte der schmächtige Bursche keine Chance.
    »Was wollen Sie von mir?«, kreischte er mit hoher Stimme. »Ich habe Ihnen alles gesagt.«
    Koslowski schloss die Tür von innen und baute sich mit verschränkten Armen auf.
    Mit Panik in den Augen und zitternden Knien nahm Hofknecht zur Kenntnis, dass sein einziger Fluchtweg versperrt war.
    »Das glaube ich Ihnen nicht«, sagte ich freundlich.
    »Fassen Sie mich nicht an!« Corinnas Exfreund wich ein paar Schritte zurück. »Wenn Sie mir was tun, zeige ich Sie an.«
    »Aber ich bitte Sie!«, fuhr ich wohlwollend fort. »Bei einem Umzug kann man leicht über herumstehende Kartons stolpern. Das passiert auch geschickteren Leuten als Ihnen.«
    Er linste zum Telefon. »Ich rufe die Polizei.«
    Koslowski bückte sich und rupfte das Telefonkabel aus der Buchse.
    Ich schüttelte bedauernd den Kopf. »Jetzt haben Sie meinen Kollegen verstimmt.«
    »Verdammt noch mal, Wilsberg, was quatschst du da?«, raunzte Koslowski aufs Stichwort. »Ich bin echt sauer. Wenn der Knilch nicht bald den Mund aufmacht, mache ich ihn fertig.«
    Ich sog geräuschvoll die Luft ein. »Und das kann sehr, sehr unangenehm für Sie werden, Herr Hofknecht.«
    Der Angesprochene taumelte rückwärts, bis seine Kniekehlen gegen einen vergammelten Polstersessel stießen. Kraftlos sackte er hinein.
    Koslowski und ich rückten nach. Der Polstersessel und sein ähnlich speckiges Pendant standen in einem fast leer geräumten Zimmer. Das verbliebene Mobiliar deutete darauf hin, dass es Hofknecht und Corinna Lahrmann früher als Wohnzimmer gedient hatte.
    Ich setzte mich vorsichtig auf den zweiten Sessel, Koslowski blieb an der Tür stehen.
    »Bestimmt hat Sie der alte Lahrmann geschickt«, fiepte Hofknecht. »Der konnte mich von Anfang an nicht leiden. Und jetzt macht er mich für den Tod seiner Tochter verantwortlich.«
    »Wieso sollte er?«, fragte ich zurück.
    »Weil er weiß, dass ich
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