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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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habe gesponnen.«
    Ich hielt die Luft an. »Nehmen Sie an dem Kolloquium von Professor Ebertien teil?«
    »Keine persönlichen Fragen.« Ihre Stimme wurde schärfer. »Sonst lege ich sofort auf.«
    »Nein, bitte!«, beschwor ich sie. »Ich nehme jede Frage zurück. Reden Sie weiter!«
    »Ich bin selbst entführt worden, mehrmals. Und es ist noch nicht zu Ende, es geht immer weiter.«
    »Von den Außerirdischen?«
    »Menschen können solche Raumstationen nicht bauen.« Ähnlich entrüstet mussten römisch-katholische Missionare auf die Frage von Buschmännern reagiert haben, warum der Papst allwissend sei.
    »Ich weiß nicht, ich war noch nie so weit von der Erde entfernt.«
    »Aber ich. Es handelt sich um eine höherentwickelte Intelligenz. Sie beobachten und untersuchen uns, als wären wir Insekten unter einem Mikroskop. Völlig gefühllos.«
    »Unangenehm«, sagte ich, um sie bei Laune zu halten.
    Sie lachte auf. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie unangenehm das ist. Nackt und wehrlos auf einem Tisch zu liegen, zwischen vielen anderen Tischen, auf denen auch Menschen dahindämmern. Und dann kommen diese Typen und machen ihre Experimente.«
    »Wie sehen die Außerirdischen aus?«, fragte ich freundlich. »So ähnlich wie bei Star Trek? «
    »Machen Sie sich nicht über mich lustig!«, drohte sie, bequemte sich aber doch zu einer Antwort: »Es gibt zwei verschiedene Arten: die kleinen grauen und die großen Wesen. Sie tragen keine Kleidung, obwohl sie auch nicht nackt sind. Es ist so, als ob sie in einer Hülle stecken würden. Am fürchterlichsten sind ihre Köpfe, riesige Wasserköpfe im Verhältnis zu den kleinen zarten Körpern, mit zwei großen Augen und einem schmalen Mund. Und sie haben weder Nasen noch Haare.«
    »Hmmm«, machte ich.
    Frau Schmidt erzählte weiter: »Die kleinen Grauen erledigen die niederen Tätigkeiten, ziehen einen aus, machen die Eingangsuntersuchungen und assistieren den Großen. Der Große kommt erst, wenn alles vorbereitet ist. Er ist nicht riesig, etwa so groß wie ein normaler Mensch, aber einen Kopf größer als die Kleinen.«
    »Und männlich.«
    »Wie?«
    »Sie sagen: der Große. Das klingt so, als ob er männlich sei.«
    »Ja, er wirkt männlich, obwohl man kein Geschlecht erkennen kann. Er hat eine gewisse Autorität, die Kleinen reagieren auf seine Anweisungen.«
    »Er gibt Anweisungen?«
    »Telepathisch oder in einer Sprache, die wir nicht hören können. Man merkt, dass sie ihm gehorchen.«
    »Und was macht der Große?«
    »Das kommt darauf an. Meistens beginnt es mit Mindscan.«
    »Er liest Gedanken?«
    »Er starrt mich an, ganz nah, seine Augen sind direkt vor meinen. Und plötzlich merke ich, wie er in meinem Kopf ist. Er bewegt sich in meinem Kopf, vermutlich speichert er mein Gedächtnis ab.«
    »Und dann?«
    Sie zögerte. »Dann wird es oft unangenehm. Es hat mit Fortpflanzungsprogrammen zu tun. Ich glaube, sie können keine Kinder bekommen. Deshalb benutzen sie die Menschen, um für ihren Planeten eine neue Population zu züchten.«
    Ich merkte, dass sie nicht weiter darüber sprechen wollte, und versuchte etwas anderes: »Können wir uns nicht persönlich treffen, Frau Schmidt? Ich bin an allem interessiert, was die Außerirdischen betrifft, weil ich verstehen will, warum sich Corinna Lahrmann umgebracht hat. Und ich glaube, Sie sind in der Lage, mir dabei zu helfen.«
    Einige Sekunden lang blieb sie stumm, dann sagte sie leise: »Ich bin noch nicht soweit, vielleicht wenn … wenn ich mehr Vertrauen zu Ihnen habe.«
    »Und Ihre Telefonnummer …«
    »Nein.« Ihre Stimme wurde ängstlich. »Ich rufe Sie wieder an.«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, legte sie auf.

IV
     
     
    »Ich habe ihn«, jubelte Koslowski, als ich, eine Kaffeetasse balancierend, den Büroraum betrat. Koslowski war ein Frühaufsteher, der schon vor der Mittagspause gute Laune versprühen konnte. Ich dagegen lief erst in den Abendstunden zu Hochform auf, wenn überhaupt.
    »Wen?«, fragte ich begriffsstutzig.
    »Wen wohl? Ich gebe dir einen Tipp: Es ist nicht der Pferdemörder aus Niedersachsen.«
    »Wallhorst«, raffte ich meine sämtlichen Geisteskräfte zusammen.
    »Richtig, Wilsberg. Er hat sich für heute Abend mit jemandem verabredet, klang ziemlich konspirativ. Ich wette mein noch ausstehendes Gehalt vom letzten Monat darauf, dass es sich um den Kontaktmann aus Brüssel handelt, du weißt schon, Interwork Company. «
    »Gewinnausschüttung«, sagte ich.
    »Was ist los?«, fragte
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