Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irgendwie Anders (German Edition)

Irgendwie Anders (German Edition)

Titel: Irgendwie Anders (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
Vom Netzwerk:
erkläre ich sanft, aber bestimmt. „Weißt du ...“, ich drücke Tim noch fester an mich und schaue ihm erneut tief in die wunderschönen Augen. „Ich fürchte, ich habe mich in seinen kleinen Bruder verliebt.“
    Da, es ist raus. Ich habe es ihm gesagt. Und bleibt jetzt die Welt stehen? Hört man kitschige Musik im Hintergrund? Oder fällt gerade mein Kumpel Alex vom Stuhl vor Schreck?
    Nein. Alles ganz unspektakulär. Nur Tim sieht mich ungläubig an.
    „Aber du … gestern … du … du hast mir gar nicht zugehört. Dein Gesicht … Und du ... bist einfach gegangen. Ich … ich … wusste nicht … ich“, stammelt er. Ich küsse ihn erneut. Ist das Antwort genug? Nein, so schnell entkomme ich nicht.
    „Gestern war ich ein Arsch. Ich wusste ja nicht, dass dieser tolle Typ da nicht dein Freund, sondern dein Bruder ist. Ich war so eifersüchtig, dass ich dir wehtun wollte. Ich war eifersüchtig, Tim“, erkläre ich mit komischer Stimme, denn auch die Worte, die ich da von mir gebe, sind ungewohnt. Eifersucht so etwas passte sonst nicht zu mir. Zumindest früher. Damals. In der anderen Zeit. Vor Tim.
    Erneut quellen Tränen aus seinen Augen. Ich nehme meinen Daumen und streiche sie fort. Wie bei unserem ersten Mal.
    „Hör auf zu weinen, Kleiner“, flüstere ich und selbst für mich klingt meine Stimme liebevoll und zärtlich. So ganz anders.
    Markus' Stimme hingegen ertönt belustigt aus dem Hintergrund: „Oh, er kann manchmal echt eine Heulsuse sein.“
    „Ich weiß“, sage ich lächelnd. Tim schnieft sofort auf und wischt sich rasch beschämt die Tränen fort.  
    „Idiot“, knurrt er, wobei nicht klar ist, wen von uns beiden er eigentlich meint.
    „Hey“, versichere ich ihm. „Ich mag das.“ Und ich ziehe ihn erneut in eine Umarmung. Markus lacht mit einem Mal los: „Hast du echt geglaubt, wir wären zusammen im Bett gelandet?“ Grinsend kommt er näher. Tim wirft ihm einen wütenden Blick zu.
    „Sah zumindest so aus“, nuschelt er undeutlich an meiner Brust.
    „So etwas kann auch nur dir passieren, Struppi.“ Markus schüttelt noch immer lachend den Kopf und gibt Tim einen leichten Stüber, während er an uns vorbei ins Badezimmer geht. Tim läuft prompt rot an und sieht ihm verärgert hinterher. Ich beuge mich vor und nehme sein Gesicht in meine Hände.
    „Soll ich dich etwa vor deinem bösen, großen Bruder beschützen?“, frage ich belustigt nach.
    „Ja.“ Er stellt sich auf die Zehenspitzen, zieht meinen Kopf nach unten und küsst mich leidenschaftlich. Holla, das kann er so gut. Mir wird heiß. Von Markus ist ein übertriebenes Stöhnen zu hören.  
    „Ich gehe dann mal davon aus, dass ich als Erster ins Bad kann? Das dauert wohl bei euch beiden noch etwas, oder?“ Wir ignorieren ihn völlig, versunken in unseren Kuss. Er brummt etwas.
    „Aber eins stelle ich gleich klar. Hier wird nicht gevögelt. Nicht in meinem Bett“, erklärt er ernst. Ich muss nun doch lachen und Tim stimmt ein. Markus verschwindet schmunzelnd ins Bad.
    Nachdem wir geduscht sind, frühstücken wir. Markus gibt sich Mühe. Ich merke schon, dass ihm die Situation nicht ganz behagt. Er wirkt bedrückt und nachdenklich. Ich kann es verstehen. Ich kann ihn nun so gut verstehen. Und er tut mir etwas leid. Ein ganz kleines bisschen. Aber da ich meinen Tim ganz für mich habe, hält sich mein Mitleid mit ihm doch in Grenzen.
    Wir quälen ihn nicht so lange mit unserem Anblick, sondern nehmen ein Taxi zum Club, weil dort noch mein Auto steht. Danach geht es … natürlich zu mir.
    Markus hat versprochen, seinem Vater Bescheid zu geben, dass Tim bei mir bleibt. Bis Sonntag. Wenn es nach mir ginge, für immer, aber dass werde ich seinem Vater wohl schonender beibringen müssen. Bei einer Tasse Tee zum Beispiel. Ich habe da ja eine Einladung bekommen.
    Als wir an einem Penny vorbeikommen, bedeutet mir Tim, kurz zu halten und springt aus dem Auto.
    „Sorry, muss ganz dringend was besorgen“, meint er, greift sich seinen Rucksack und ist verschwunden. Ich bleibe verwundert zurück. Mein Handy klingelt und im selben Moment fällt es mir ein: Es ist Samstag. 11 Uhr. Alex. Ich habe ihn schon wieder versetzt.
    Missmutig nehme ich ab und lasse es über mich ergehen. Tim taucht nicht sofort wieder auf und so wird mein Telefonat mit Alex doch etwas länger. Und aufschlussreicher ...
    Schließlich taucht Tim auf, scheint sich köstlich zu amüsieren und packt seinen Rucksack nach hinten.
    „Was war denn noch so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher