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Invasion der Monitoren

Invasion der Monitoren

Titel: Invasion der Monitoren
Autoren: Keith Laumer
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Luft.
    Unter ihm verschwanden zwischen Wolkenfetzen die Lichter der Stadt. Anhand der vermehrten freien Rechtecke schätzte Blondel, daß die Monitoren inzwischen fast die Hälfte der Stadt dem Erdboden gleichgemacht haben mußten.
    Die erste Stunde verging. Blondel war sich des Gewichts der Implosionsbombe in seiner Hosentasche nur allzu bewußt. Blackwishs Plan war natürlich heller Wahnsinn – aber wahrscheinlich war sein eigener auch nicht viel besser. Die Monitoren, so pazifistisch sie auch sein mochten, besaßen zweifellos wirksame Methoden, Angreifer aus der Luft daran zu hindern, ihnen zu nahe zu kommen. Aber da alle anderen Annäherungen fehlgeschlagen waren, blieb nur noch diese eine, letzte verzweifelte Hoffnung. Ein Mann, eine winzige teuflische Bombe, von der man nicht genau wissen konnte, ob sie tatsächlich die Wirkung hatte, die ihr nachgesagt wurde, und weitere tausend Meilen Luft zu durchqueren, bevor er die Antwort wissen würde.
     
    Die Morgendämmerung kam nach einer endlosen Nacht. Erst wurde der Himmel rosig, dann golden und schließlich blaßblau. Blondel spähte hinunter auf das grau-grüne Land, durchschnitten von den silbrigen Bändern der Flüsse, hier und da mit den bunten Flicken bebauter Felder bestückt und dazwischen ein Dorf oder eine Stadt. Im Norden entdeckte er die mächtige, von den Monitoren angelegte küstenverbindende Landstraße – ein breites, blaßrosa Band. Eine merkwürdige Farbe für die Bepflasterung, fand Blondel.
    Es wurde heller Tag; die Stunden vergingen. Einmal flog unter ihm ein goldfarbener Hubschrauber vorbei, eine glitzernde Libelle im Sonnenlicht – aber er tat nichts, um Blondel aufzuhalten. Blondel stieg daraufhin höher, bis auf viertausendfünfhundert Meter. Vor ihm erstreckte sich die metallisch glänzende Oberfläche der See bis zum Horizont. Blondel erinnerte sich an die letzte Mahlzeit, die er zu sich genommen hatte – das opulente Frühstück mit Nelda in dem leeren Restaurant, serviert von dem aufdringlichen Pekkemp. Das schien schon so lange her zu sein, als wäre es in einem anderen Leben geschehen.
    Es wurde Nachmittag, bevor er die Schokoladenriegel, Datteln und Wasserflaschen entdeckte, die ordentlich in einer Tasche unterhalb des linken Knies des Coveralls untergebracht waren. Er aß langsam und genoß jeden Bissen. Auch von dem Wasser nahm er nur wenige Schlucke. Wenn er das schwimmende Eiland der Monitoren nicht in der angegebenen Position fand, konnte es eine lange Reise über den Ozean werden …
    Die Sonne stand schon ziemlich tief, als Blondel die unglaubliche Insel auf dem Meer liegen sah. Er schloß die Augen, machte sie wieder auf und sah noch einmal hin. Es war keine Sinnestäuschung gewesen. Da lag sie – eine ganze Stadt in blaßrosa, blaßblau und blaßgelb, ausgebreitet auf der sanft rollenden Oberfläche des tiefen Ozeans.
    Er ging auf eintausendfünfhundert Meter herunter und flog in einem weiten Bogen um die Insel herum. Es waren andere Hubschrauber in der Luft – er konnte die kleinen goldenen Flugzeuge in der Sonne glitzern sehen. Sie bewegten sich geschäftig hin und her oder flogen mit beachtlicher Geschwindigkeit über das Wasser in Richtung Festland – und zwar nicht nur auf das amerikanische Festland zu, sondern auch in andere Richtungen: nach Osten, Europa entgegen, oder nach Süden zur venezolanischen Küste.
    Das Zwielicht vertiefte sich. Dann sank die Sonne in wohlvertrauter Pracht in eine See aus geschmolzenem Kupfer, und die ersten Sterne erschienen am Himmel.
    Auf der Inselstadt blitzten Lichter auf und erhellten breite Alleen und schlanke Türme. Blondel holte tief Luft, um den Tumult in seinem Magen zu unterdrücken, dann ging er ganz tief herunter, bis er nur noch wenige Meter über den weißen Schaumkronen der Wellen flog. Jetzt war es fast dunkel. Er suchte sich eine Stelle aus, die nicht ganz so hell erleuchtet schien wie das übrige und steuerte die schwimmende Festung der Monitoren an.
     
    Es war erstaunlich leicht. Das Ufer der Insel erhob sich steil und glatt etwa drei Meter über der unruhigen See. Merkwürdigerweise schienen die Wellen schwächer zu werden, wenn sie sich der Barriere näherten. Blondel schwebte behutsam im Schatten eines pfirsichfarbenen Kuppeldachs herab und setzte auf einem Fleckchen scharlachroten Rasens auf. Rasch schlüpfte er aus seinem engen Harnisch und humpelte mit steifen Gliedern zu einem schützenden Gebüsch.
    Dort streckte er sich erst einmal gründlich und
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