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Invasion der Götter

Invasion der Götter

Titel: Invasion der Götter
Autoren: Jason Atum
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mehr an. Lass uns den armen Teufel erst mal nach oben befördern.«
    Während Jonathan dies sagte, warfen die Arbeiter mehrere aneinandergeknotete Seile herab. Gerade lang genug, Kaan ausreichend damit zu sichern. Auch wenn er versuchte, seine volle Konzentration dem Bergen des Leichnams zu widmen, fielen seine Blicke immer wieder auf die angrenzende tiefschwarze Öffnung. Diese hatte die Form eines Oktogons, eines gleichschenkligen Achtecks, das in seiner Höhe gute fünf Meter maß. Jonathan fand es mehr als nur ungewöhnlich, etwas Derartiges hier vorzufinden.
     
    Als Jonathan dem leblosen Körper das Seil, das die Männer ihm herabgelassen hatten, umgebunden hatte, begannen sie den Toten nach oben zu ziehen. Murali begleitete den Leichnam und sorgte dafür, dass diesem nicht noch mehr Schaden zugefügt wurde als ohnehin schon.
    Nun konnte der Doktor der Archäologie und Sumerologie sich voll und ganz seiner Entdeckung widmen.
    Während der gesamten Zeit, in der er den Leichnam des jungen Arbeiters zur Bergung vorbereitete, fielen seine Blicke immer wieder auf den finsteren Zugang, den das starke Licht seiner Laterne, die er mit nach unten genommen hatte, seltsamerweise nicht zu erhellen vermochte. Skeptisch griff Jonathan zu seiner Taschenlampe, da er es nicht wahrhaben wollte, dass das Schwarz nicht das Licht reflektierte oder gar sich ein Schein darauf abzeichnete. Magie wäre die Erklärung eines Leichtgläubigen gewesen – auch wenn er selbst als Mann der Wissenschaft keine greifbare Definition hatte für das, was er doch mit eigenen Augen sah, weigerte er sich, dies als einen schlichten Zauber abzutun. Aus irgendeinem Grund jedenfalls schien das Licht absorbiert zu werden.
    »Jonathan?!«, vernahm er Mortymers Stimme von oben. »Ist alles in Ordnung bei dir?«
    »Komm schnell runter, Morty. Das musst du dir ansehen! Und sag Murali, er soll eine Videokamera mitbringen, sonst glaubt uns das niemand.«
    Kurze Zeit später stand auch Professor Hall völlig fassungslos vor dem überdimensionalen lichtfressenden schwarzen Nichts.
    »Was ist das?«, fragte Murali, der die Videokamera in seinen Händen hielt. Mortymer überlegte einen Moment.
    »Ich bin zwar kein Physiker, aber da das Licht nicht dazu in der Lage ist, sich darin zu brechen, würde ich behaupten, dass es sich hierbei um ein Wurmloch handelt.«
    »Ein Wurmloch? Ich wäre davon ausgegangen, dass es sich um ein Schwarzes Loch handelt«, entgegnete Jonathan.
    »Ich weiß es auch nicht mit Bestimmtheit. Doch ein Schwarzes Loch im herkömmlichen Sinne verfügt über ein extrem starkes Gravitationsfeld. Wir wären schon längst in unsere atomaren Bestandteile aufgelöst worden, wenn es eines wäre. Aber selbst wenn es weder Wurmloch noch Schwarzes Loch sein sollte, sagt mir mein Gefühl, dass es sich um eine Art Portal handelt«, versuchte der Professor zu erklären.
    »In Ordnung. Nehmen wir an, dass es sich um ein Portal handelt – an welchen Ort wird es uns führen, wenn wir hindurchgehen?«, fragte Jonathan.
    »Wer weiß? Auch wenn in der Legende nicht die Rede von einem schwarzen Portal war, wäre es dennoch im Bereich des Möglichen, dass es sich hierbei um den Weg zu dem verborgenen Raum handelt. Um dies herauszufinden, könnten wir die Videokamera hineinhalten und das Ganze auf diese Weise analysieren«, schlug Morty vor.
    Jonathan griff nach dem Camcorder in Muralis Hand, aber hielt dann inne.
    »Nein! Das ist Zeitverschwendung. Der Fortschritt birgt immer ein gewisses Risiko.« Und ehe Morty seinen Freund daran hindern konnte, trat Jonathan in das schwarze Nichts und verschwand darin spurlos.
    Absolute Finsternis umgab ihn plötzlich. Nur den Bruchteil eines Atemzuges später blendete ihn ein starkes bläuliches Licht, das von den Wänden und der Decke zu kommen schien. Es schmerzte in seinen Augen und löste starkes Kopfstechen aus. Zuerst ging Jonathan davon aus, dass das Licht zu grell war, doch als sich sein Sehsinn langsam regenerierte, bemerkte er, dass das Leuchten nicht intensiv genug war, um davon geblendet zu werden. Letztlich war es nur das von dem jungen Al Redir erwähnte fluoreszierende Licht, das die Wände abgaben. Vielmehr hatten seine Augen so reagiert, als hätte er Stunden in der Finsternis zugebracht, ohne es zu wissen.
    Als er wieder dazu in der Lage war, normal zu sehen, wurden ihm die Dimensionen des länglichen Bauwerkes, in dem er sich befand, bewusst. Der Korridor hatte, mit einer geschätzten Höhe von fünf Metern,
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