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Invasion der Götter

Invasion der Götter

Titel: Invasion der Götter
Autoren: Jason Atum
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versteinert blickte er die drei an.
    »Bitte verschonen Sie unser Leben. Vor allem das der Kinder. Bitte!«, flehte Iris, und trotz ihrer Angst erhob sie sich, um ihrem potenziellen Mörder direkt ins Angesicht blicken zu können. Jamie, der die kleine Kimi in seinen Armen gehalten hatte, schob sie hinter sich.
    »Es sind nur Kinder!«, entgegnete er monoton. »Und Kinder werden zu schlechten Erwachsenen. Falsch und verlogen – zu Menschen, die das Leben nicht verdient haben. Warum sollte ich sie also verschonen? Ich würde sagen, dass ich in diesem Falle einfach das Problem bei der Wurzel packe und es direkt ausmerze. Der virale Befall der Erde durch die Menschen muss ein für alle Mal ein Ende haben.«
    »Ich pflichte Ihnen bei, dass der Großteil der Menschen nur um ihr eigenes Wohl besorgt ist und andere vollkommen außer Acht lässt. Jedoch sind nicht alle so! Es tut mir leid, wenn Ihnen jemand Ihr Leben schwergemacht hat, doch Sie haben die Chance, etwas zu ändern – sich zu bessern und jenen keine Aufmerksamkeit zu schenken. Die sind es nicht wert, sein eigenes Dasein in Trauer und Verbitterung zu fristen.«
    Das war die einzige Möglichkeit, die Iris noch sah, um das Leben der Kinder und ihr eigenes zu retten: dem Mann ins Gewissen zu reden. Ihm zu verdeutlichen, dass das, was er vorhatte, falsch war und ihm keinerlei Befriedigung bringen würde. Für einen kleinen Augenblick hatte sie sogar den Eindruck, ihn zu erreichen. Die Gesichtszüge des großen bärtigen Mannes entspannten sich, doch ehe Iris sich’s versah, verfinsterte sich seine Miene erneut.
    »Die Menschen sind alle gleich, voll von Habgier und Niedertracht. Ich habe Ihr egoistisches Gehabe ein für alle Mal satt, und ich will auch nicht mehr mit Ihnen reden. Sie können sich also Ihre Psychospielchen sparen – es ist nun Zeit zu sterben.«
    Der Mann machte einen Schritt zurück und zielte mit dem Lauf seines Gewehres auf Iris’ Oberkörper.
    »Sie wollen das doch gar nicht. Sie wollen nicht so sein, wie das, was Sie verurteilen«, versuchte sie ein letztes Mal zu ihm durchzudringen. Doch der Mann schwieg.
    In einer ohrenbetäubenden Lautstärke löste sich ein Schuss. Iris riss erschrocken die Augen auf und sah an sich hinab, doch sie war nicht verwundet. Blitzartig drehte sie sich zu Jamie um, der schräg hinter ihr stand. Kimi brüllte verzweifelt, und der Junge sah Iris mit seinen großen blauen, verheulten Kulleraugen an. Sie hatte das Gefühl, ihr Herz bliebe jeden Augenblick stehen.
    »Jamie? Geht es dir gut?«
    Jamie nickte vorsichtig.
    »Ja!«, antwortete er schluchzend. »Ich denke schon!«
    Und gerade als sie sich wieder dem Mann zuwenden wollte, da sie nicht verstand, wie jemand, der aus höchster Entfernung vermutlich einen Spatzen vom Dach schießen konnte, sie aus dieser geringen Distanz verfehlt hatte, fiel er ihnen mit aufgerissenen Augen und weit geöffnetem Mund entgegen und krachte zu ihren Füßen auf den Boden.
    Iris’ Blicke schweiften verwirrt und bestürzt zum Fenster. Dort stand Major Tyler Grand starr, mit erhobener Waffe.
    »Major Grand«, sagte Iris, die kaum fassen konnte, ihn hier zu sehen.
    Jamie war wie wachgerüttelt, als er seinen Vater vor dem Fenster stehen sah. Iris nahm dem Jungen Kimi aus den Armen, der sogleich auf seinen Daddy zustürmte. Tyler warf die Handfeuerwaffe von sich und fiel auf seine Knie. Sein Gesicht verriet, dass er überglücklich war, seinen Sohn wieder zu sehen. Tränen liefen beiden die Wangen hinab, als sie sich in den Armen lagen – die wahrscheinlich längste Umarmung, die er je von seinem Sohn geschenkt bekam, und der Major genoss es. Sanft nahm er Jamies Kopf zwischen seine großen Hände.
    »Ich bin so froh, dass du wohlauf ...« Tyler verstummte, als er den provisorischen Verband um dessen Kopf entdeckte.
    »Was ist los, Daddy?«
    »Was hast du da?« fragte er, und ohne eine Antwort abzuwarten, streifte er das Stück Stoff ab. »Junge, du bist ja verletzt!«, rief er entsetzt aus. Merkte aber dann zu seiner Erleichterung, dass es nur ein Kratzer war, und schloss seinen Kleinen abermals in die Arme.
    Schon bei diesem Anblick fing Iris an zu weinen, doch als sie endlich Jonathan hinter Tyler wahrnahm, sah sie nichts und niemand anderes mehr. Er stürmte blind vor Freude auf sie zu, und dann lagen auch sie sich weinend in den Armen, ohne einen Ton zu sagen, bis sich Jona über das Kind wunderte, das an seinem Jackenärmel herumspielte. Verblüfft sah er Kimi an, die Iris nun
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