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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch
Autoren: John Ringo
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Reden kam es immer als »O'Neal, O'Neal, O'Neal« heraus.
    Und wenn er in seinen ›Berichten‹ an ranghöhere Offiziere – in Wirklichkeit nicht viel mehr als Unterhaltung für Lamettaträger, die sich spannende Geschichten aus dem Krieg wünschten – auf die Fehler in der Ausbildung und der Doktrin hinwies, hörten die sehr schnell auf freundlich zu sein. Bis jetzt hatte er auf der Erde noch keinen einzigen ranghohen Offizier gefunden, dem er zugetraut hätte, im Dunkeln mit beiden Händen seinen Hintern zu finden. Und jetzt noch das.
    Er wusste nicht einmal, bei welcher Einheit er sich melden sollte. Man hatte ihm einfach befohlen, sich bei der 555th Fleet Strike Infantry zum Einsatz zu melden. Die ›Triple-Nickle‹, wie sie sich wegen dieser Ordnungszahl nannte, war ein separates Regiment, GKA und sogar Fleet Strike, aber eines der letzten, das vor der Invasion aufgestellt worden war. Damit rangierte es, wenn es um Geräte und Personal ging, ganz am Ende der Liste und war auch das letzte, das zum Einsatz kommen würde. Ein jämmerliches Regiment mit jämmerlichen Einsätzen im Zweiten Weltkrieg und seitdem nicht mehr aktiv. Ein Regiment ohne ehrenvolle Vergangenheit, das von anderen GKAs in keiner Weise unterstützt wurde.
    Und jetzt bekam es einen Lieutenant, den man mit Mühe zusammengeflickt hatte, der immer noch ein wenig unter Schock stand und der hier Dienst tun sollte! Dienst, Ausbildung und Vorbereitung. Das nächste Mal würde er bereit sein, und die Männer, die er befehligte, ebenfalls. Das hatte er sich bei den Seelen seiner Toten geschworen.
    Er hatte die Zeit im Lazarett, unmittelbar nachdem der General weggegangen war, dazu genutzt, mit den Briefen an die Familien anzufangen. Die Informationen darüber, wer genau zu seinem Platoon gehört hatte, waren ziemlich lückenhaft gewesen. Sergeant Green und er waren die Einzigen mit kompletten Listen gewesen. Sergeant Green war gefallen, und Mike hatte sich nie die Zeit genommen, die seine auswendig zu lernen, weil er sich darauf verlassen hatte, dass Michelle sie sich für ihn merken würde.
    An die Gesamtzahl erinnerte er sich sehr gut, achtundfünfzig. Aber wenn er die Überlebenden befragte, kamen insgesamt nur fünfundfünfzig heraus, und er hatte nie rekonstruieren können, wer diese anderen drei gewesen waren. Das nagte an ihm. Drei seiner Männer, im Einsatz vermisst und unbekannt. Gab es jemanden, an den er hätte Briefe schreiben sollen?
    Briefe an Mütter und Väter, Briefe an Frauen, Freundinnen. Wer hatte eigentlich diesen masochistischen Brauch erfunden? Mir soll einer weismachen, dass die Mongolen damals persönlich der Witwe gesagt haben, dass ihr Mann nicht nach Hause kommen würde? Nun, ja, wahrscheinlich, und anschließend hat man sie geheiratet, um sie vor Armut zu bewahren. Wahrscheinlich die Briten, schließlich war es eine angemessen masochistische Tradition; und wenn das zu irgend jemandem passte, dann zu den Tommies. Oder vielleicht ein früher amerikanischer Offizier, der wusste, dass der Kongressabgeordnete ohnehin nachfragen würde, und damit hatte die Tradition dann angefangen.
    »Liebe Familie Creyton. Ich war der Vorgesetzte Ihres Sohnes, als dieser sein Leben verlor, und ich wollte Ihnen sagen, was für ein tüchtiger und anständiger junger Mann er war. Er hat den Rückzug der deutschen Panzergrenadiere gesichert … etc.« Zweiunddreißig Briefe. Drei blieben ihm erspart, weil keine Verwandten angegeben waren. Einer davon war Wiznowski. Also, dich werde ich in Erinnerung behalten, Wiz. Trink in der Walhalla einen Schluck auf mich. Ich komme bald nach. »Tut mir Leid, Captain«, sagte der Militärpolizist und riss Mike aus seinen Gedanken. Sein Ausdruck hatte sich verändert. Mike sah die Jetzt-zu-erwartende Heldenverehrung, aber da war noch etwas. Unterdrückte der Mann ein Grinsen?
    »Wir müssen alle ankommenden Offiziere melden, um herauszufinden, wo sie hinkommen. Die Einheiten sind ständig in Bewegung, und wir haben die zentrale Verwaltung noch nicht in Schuss. Aber bei Ihnen war das Problem jedenfalls, dass man Ihre Befehle geändert hat und man die neuen erst suchen musste.«
    »Ich bin Lieutenant, Sergeant, und wo bekomme ich die neuen Befehle?«
    »Ich habe sie aufgeschrieben, Captain.« Der MP räusperte sich. »Folgendes zu Paragraph 13587-01: ›O'Neal, Michael L., First Lieutenant US AR hat sich bei der 555th Mobile Infantry, Fort Indiantown Gap, Pennsylvania, zum Einsatz zu melden.‹ Und jetzt lautet
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