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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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konnte so entsetzlich viel schief gehen. Der Motor könnte nicht anspringen. Die Kette könnte reißen. Oder Bannermann, der in diesem Moment aus der Werkstatt trat, könnte sich umdrehen und ihn entdecken!
    Mike erstarrte. Sein Herz hämmerte plötzlich wie rasend, und seine Hand, die sich schon wieder nach dem Zündschlüssel ausgestreckt hatte, begann so heftig zu zittern, dass er mit der anderen zugreifen musste, um sie still zu halten.
    Bannermann trat zwei Schritte aus der Tür heraus, blieb stehen und zündete sich eine seiner filterlosen Zigaretten an.
    Mike starrte ihn aus hervorquellenden Augen an. Er war unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, nicht einmal, wirklich Angst zu empfinden. Er wusste nur, dass es vorbei war. Bannermann stand hoch aufgerichtet und reglos da und sah nicht einmal in seine Richtung, aber er musste sich nur umdrehen, nur den Kopf ein wenig wenden, und Mike war entdeckt. Und wenn nicht er, dann die straff gespannte Kette, die vom Heck des Abschleppwagens zu Stefans Zellenfenster hin führte.
    Nur, dass Bannermann sich nicht umdrehte. Er nahm zwei oder drei Züge aus seiner Zigarette, dann sah er auf die Uhr, wandte sich wieder ab und ging in die Werkstatt zurück, ohne auch nur einen Blick in Mikes Richtung geworfen zu haben.
    Kurz bevor er die Tür hinter sich schloss, sah Mike das Heck des Streifenwagens, der dahinter abgestellt war.
    Auch als Bannermann schon längst wieder verschwunden war, saß Mike noch reglos und wie erstarrt hinter dem Steuer.
    Seine Hände hatten aufgehört zu zittern. Er fühlte sich wie paralysiert, unfähig, auch nur eine kleine Bewegung durchzuführen. Und als er sich endlich wieder bewegen konnte und seine Gedanken nicht mehr zäh wie halb erstarrter Teer waren, griff er nicht nach dem Zündschlüssel, sondern öffnete die Tür und stieg wieder aus.
    Obwohl er vor Schrecken und Angst immer noch halb wahnsinnig war, hatte er doch eines mit entsetzlicher Klarheit begriffen: Sie konnten noch nicht hier weg. Sie hatten etwas vergessen. Eine Kleinigkeit nur, die aber wahrscheinlich über das Scheitern oder Gelingen ihrer Flucht entscheiden würde.
    Bannermanns Streifenwagen. Selbst wenn es Mike gelang, Stefan und Frank zu befreien, würden sie nicht einmal bis zur Stadtgrenze kommen, wenn er nicht irgendwie den Wagen außer Gefecht setzen konnte.
    Immer ein Auge auf dem erleuchteten Fenster, huschte Mike auf das Gebäude zu. Er spielte kurz mit dem Gedanken, zum Fenster zu gehen und einen Blick hindurchzuwerfen, verwarf diese Idee aber fast sofort wieder. Das Fenster war annähernd zwei Meter hoch in der Wand angebracht. Er hätte klettern müssen, um es zu erreichen, und so schmutzig, wie das Glas war, war es zweifelhaft, ob er überhaupt etwas dadurch würde erkennen können. Stattdessen ging er weiter und legte das Ohr an das Wellblechtor, um zu lauschen.
    Er hörte nichts. Das musste nichts bedeuten; Bannermann konnte trotzdem hinter der Tür stehen und mit entsichertem Gewehr auf ihn warten - oder auch ohne Gewehr, das blieb sich höchstwahrscheinlich gleich. Mike wusste, dass er gegen diesen brutalen Sadisten keine Chance hatte, ob mit oder ohne Waffe.
    Aber sie hatten alle keine Chance, wenn es ihm nicht gelang, diesen verdammten Wagen außer Gefecht zu setzen!
    Vorsichtig drückte er die Klinke herunter, lauschte eine Sekunde mit angehaltenem Atem, und öffnete die Tür schließlich einen schmalen Spalt weit. Der Raum dahinter war dunkel. Durch eine nur halb geschlossene Tür am anderen Ende drang zwar mildes, gleichmäßig brennendes gelbes Licht, aber es reichte nicht aus, Mike mehr als nur Schemen erkennen zu lassen. Er hörte Stimmen und ein gedämpftes Lachen. Der Streifenwagen stand unmittelbar hinter der Tür, weniger als zwei Meter entfernt. Mike nahm ihn nur als Schatten wahr.
    Allen Mut zusammenraffend, schob er die Tür weiter auf und schlüpfte hindurch. Er verursachte ein gedämpftes Geräusch, als er sie hinter sich wieder schloss, aber das Lachen aus dem angrenzenden Raum war laut genug, um jeden anderen verräterischen Laut zu übertönen. Wieder blieb Mike einige Sekunden lang reglos stehen, um zu lauschen, dann tastete er sich mit ausgestreckten Armen vor, bis er das Metall des Streifenwagens berührte. Es war unerwartet kühl. Der Wagen hatte auf keinen Fall den ganzen Tag über in der glühenden Sonne gestanden.
    Was sollte er tun? Er war mit der klaren Absicht hierher gekommen, den Wagen zu sabotieren, aber ohne klare
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