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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mitgenommen.«
    »Verfluchter Mist!«, schimpfte Stefan.
    »Dann hau du wenigstens ab«, sagte Frank.
    »Und euch lasse ic h hier zurück?« Mike schüttelte heftig den Kopf. »Ganz bestimmt nicht. Du hast doch gerade erlebt, wozu dieser Kerl fähig ist. Was glaubst du, was er mit euch macht, wenn er zurückkommt und sieht, dass ich nicht mehr da bin?«
    »Dasselbe was er macht, wenn du noch da bist«, antwortete Frank. »Du glaubst doch nicht etwa, dass er uns ungeschoren davonkommen lässt, selbst wenn wir bezahlen. Das kann er sich gar nicht leisten. Nicht bei dem, was wir mittlerweile alles über ihn wissen.«
    »Vielleicht finde ich irgendwo ein Brecheisen«, sagte Mike.
    »Ich lasse euch auf keinen Fall hier zurück.«
    »Ganz genau das wirst du tun!« Franks Stimme hatte einen deutlichen Unterton von Verzweiflung. »Setz dich auf deine Maschine und verschwinde! Du musst irgendwo Hilfe holen.
    Damit dieser ganze Spuk endlich ein Ende hat.«
    Mike musste ihm Recht geben, ob es ihm gefiel oder nicht.
    Bannermann hatte ihnen eindeutig zu viel verraten, als dass er es sich leisten konnte, sie am Leben zu lassen. Wenn es überhaupt noch eine Chance für sie gab, dann die, von hier zu verschwinden und die richtigen Cops zu alarmieren. Die Vorstellung, seine beiden Freunde im Stich zu lassen, war jedoch einfach unerträglich.
    »Warte!«, sagte Stefan. »Der Abschleppwagen!«
    »Du bist wohl übergeschnappt!«, sagte Frank erschrocken.
    »Nein, aber du!«, zischte Stefan. »Mike hat Recht! Was glaubst du, was dieser Irre mit uns macht, wenn er zurückkommt und Mike nicht mehr da ist. Er wird uns auf der Stelle erschießen!«
    Frank sagte nichts mehr, sondern sah ihn nur unentschlossen und eindeutig voller Furcht an. Frank war kein Feigling, aber das hier war kein Spiel. Nur Dummköpfe bleiben im Angesicht eines gewaltsames Todes gelassen.
    »Der Abschleppwagen«, beharrte Stefan. »Er steht direkt hinter dem Haus! Sieh nach, ob der Schlüssel steckt. Du kannst das Gitter einfach herausreißen. Und wenn nicht, zumindest die Wand einrammen.«
    »Ihr seid wahnsinnig«, murmelte Frank.
    »Nein. Nur nicht lebensmüde.« Stefan winkte ab. »Wenn der Schlüssel nicht steckt, kannst du immer noch abhauen.«
    Mike zögerte noch einen letzten Moment, dann drehte er sich schweren Herzens um.
    Auch die Eingangstür war nicht verschlossen und die Straße noch immer so leer wie am Nachmittag, als man sie hergebracht hatte. Dieser Ort schien tatsächlich ausgestorben zu sein. Vielleicht waren seine Bewohner ja Vampire, die erst aus ihren lichtdichten Särgen krochen, wenn die Sonne ganz untergegangen war. Oder sie waren alle unterwegs, um Jagd auf arglose Touristen zu machen.
    Wie viele Menschen verschwanden jährlich spurlo s in diesem Land? Hunderttausend, schätzte Mike, wahrscheinlich mehr.
    Wer konnte eigentlich widerlegen, dass sie nicht alle hier, in Sanora verschwanden? Möglicherweise waren sie in eine Art nordamerikanisches Bermuda-Dreieck geraten.
    Mike wurde bewusst, dass sich in seinen Gedanken schon wieder eine gehörige Portion Hysterie breit zu machen begann; der erste Schritt auf dem Weg, noch mehr und folgenschwerere Fehler zu begehen. Er zwang sich zur Ruhe, soweit es ihm möglich war, öffnete die Tür noch ein Stück weiter und spähte aufmerksam nach rechts und links. Es blieb dabei: Die Straße war verlassen. Hinter dem ein oder anderen Fenster brannte bereits Licht, aber es war keine Menschenseele zu sehen.
    Nein, keine Menschenseele. Aber ein seelenloser Indianer, der auf einem schwarz-weiß- gescheckten Pony ganz am Ende der Straße saß und ihn unter seinem Büffelfell-Mantel heraus aus brennenden Augen anstarrte!
    Mike schloss für eine Sekunde die Augen. Jetzt nicht! Und als er sie wieder öffnete, war der Wendigo verschwunden.
    Braver Geist. Wenn ihn seine Fantasie schon mit haarsträubenden Trugbildern quälte, dann sollte sie gefälligst damit warten, bis der Moment ein klein wenig günstiger war.
    Er lächelte über seine eigenen Gedanken, verließ das Gebäude und ging mit erzwungen ruhigen Schritten los. Alles in ihm schrie danach, loszurennen, so schnell er konnte, aber er gestattete sich nicht, diesem Impuls nachzugeben. Dass er niemanden sah, bedeutete ganz und gar nicht, dass er nicht vielleicht gesehen wurde. Und ein rennender Mann erweckte eindeutig mehr Aufsehen als einer, der ganz ruhig vor sich hin spazierte, als hätte er jedes Recht dazu.
    Er erreichte die Ecke und stand - mit zitternden
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