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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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so schnell, dass nicht nur Mike vor Staunen Mund und Augen aufriss.
    Den Indianern drüben am Waldrand schien es nicht anders zu ergehen. Sie eröffneten das Feuer erst, als Strong den Wagen schon fast erreicht hatte und praktisch in Sicherheit war. Ein guter Meter hinter ihm spritzten Schnee, Asphaltsplitter und Funken auf, dann war er im toten Winkel hinter der Karosserie und sprang mit ausgestreckten Armen nach der offen stehenden Tür auf der Fahrerseite.
    Als er sich in die Höhe zu ziehen versuchte, zerbarst die Windschutzscheibe über ihm. Strong zog erschrocken den Kopf zwischen die Schultern. Eine zweite Kugel fetzte Plastiksplitter aus dem Armaturenbrett. Funken sprühten.
    Beinahe zeitgleich entstanden zwei kreisrunde schwarz geränderte Löcher im Blech neben Strongs Hüfte, dann prallte eine weitere Kugel vom Fensterholm des Wagens ab und heulte als Querschläger davon.
    Das nächste Geschoss stampfte in den Kunstlederbezug des Sitzes und ließ Schaumgummiflocken durch die Luft wirbeln.
    Damit hatte Strong genug. Er ließ los, fiel in den Schnee und kam mit einer blitzartigen Rolle wieder auf die Beine.
    Hakenschlagend und nicht mehr annähernd so elegant und geschmeidig wie auf dem Hinweg, kam er zurückgerannt und warf sich durch die noch offen stehende Tür. Die Indianer machten sich nicht einmal die Mühe, hinter ihm herzuschießen.
    »Willkommen zu Hause«, spöttelte Stefan, nachdem sich Strong wieder aufgerappelt und die Tür mit einem Fußtritt zugestoßen hatte. »Hat unser Supermann etwa Mist gebaut?«
    Strong funkelte erst ihn, dann länger und eindeutig wütender Frank an. »Wieso hast du nicht geschossen?«
    Frank sah einen Moment lang so verwirrt auf den Colt hinab, der vor seinen Knien lag, dass nicht nur Mike begriff, warum er nicht gefeuert hatte: Er hatte die Waffe schlichtweg vergessen.
    »Ich ... ich hätte doch sowieso nichts getroffen«, murmelte er.
    Strong verdrehte die Augen und seufzte.
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, sagte er.
    »Du hättest nur Munition verschwendet und dir womöglich die Hände gebrochen.«
    Er ging zu Frank, hob die Waffe auf und ließ die Trommel herausklappen.
    Mit einer überpräzise wirkenden Bewegung entfernte er die einzelne lose Patronenhülse, griff in die Jackentasche und nahm eine neue Patrone heraus, um sie in die Trommel zu schieben.
    »Wie viel Munition haben wir?«, fragte Mike.
    »Zu wenig«, antwortete Strong. Er schob den Colt unter seinen Gürtel. »Also gut. Plan B.«
    »Plan B?«, wiederholte Stefan. »Wie sieht der aus?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Strong mit einem breiten Grinsen. »Ich dachte, ihr wüsstet das.«
    Stefan grummelte eine Antwort - vorsichtshalber so leise, dass Strong sie nicht verstehen konnte - und draußen fiel ein einzelner Schuss. Die Kugel riss ein handtellergroßes Loch in die Wand über dem Fenster und grub sich in einen Balken auf der gegenüberliegenden Seite. Strong zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    »Vorschläge, Leute«, sagte er. »Ich warte auf Ideen.«
    »Sie sind doch hier der große Krieger!«, sagte Stefan feindselig. »Was glauben Sie, warum wir Sie losgebunden haben? Also lassen Sie sich gefälligst was einfallen!«
    »Oder?«, grinste Strong. »Hetzt ihr sonst den Kleinen auf mich?«
    Er massierte demonstrativ sein Kinn. Mike fuhr leicht zusammen und bedachte ihn mit einem fast hasserfüllten Blick.
    Seine Hand pochte noch immer, und er fürchtete sich schon jetzt vor dem Moment, in dem er den Verband von seinen aufgeplatzten Knöcheln entfernen musste. Strangs Kinn hingegen zeigte nicht einmal eine Schwellung.
    »Guter Schlag«, stichelte Strong, als hätte er Mikes Gedanken gelesen. »Aber bild dir nicht zu viel darauf ein. Ich weiß jetzt, wie gefährlich du bist, Tiger. Noch eine Chance bekommst du nicht.«
    »Das reicht jetzt, Strong«, sagte Frank scharf. Er warf Mike einen beruhigenden Blick zu, und Strong griente noch breiter.
    Dann salutierte er zackig.
    »Jawohl, Sir!«
    »Wir sollten lieber überlegen, wie wir hier rauskommen«, sagte Frank. Er war offensichtlich verzweifelt darum bemüht, die Situation zu entspannen. Mike wusste nicht, wie lange er sich noch würde beherrschen können. Wenn Strong so weitermachte, würde er sich auf ihn stürzen - auch wenn ihm klar war, dass dieser ihn vermutlich grün und blau prügeln würde.
    »Vielleicht müssen wir wirklich nur abwarten, bis Hilfe kommt«, meinte Frank. »Wir haben den Vorteil der Verteidiger auf unserer Seite. Und wir
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