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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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haben den Zeitfaktor auf unserer Seite.«
    »Und genau das werden sie uns nicht lassen: Zeit«, antwortete Strong kopfschüttelnd. »Ihr unterschätzt sie noch immer. Sie sind vielleicht nicht die Hellsten, aber sie sind gefährlich.«
    »Vielleicht überschätzen wir ja auch nur jemanden«, giftete Stefan.
    »Stefan, bitte«, sagte Frank müde. Dann wandte er sich wieder an Strong. »Vielleicht sollten wir ... ?«
    »Da tut sich was«, unterbrach ihn Stefan.
    Mit einem einzigen Satz waren sie alle vier am Fenster. Am Ende der Straße, in deren weiße Schicht der Schneepflug eine breite Schneise geschlagen hatte, tauchte nun ein schwarzer Van auf. Er fuhr nicht schnell, schlingerte aber trotzdem leicht; offensichtlich hatte der Fahrer Schwierigkeiten, den Wagen auf dem spiegelglatten Untergrund in der Spur zu halten.
    Strong hob seine Waffe, zielte kurz und ließ sie dann kopfschüttelnd wieder sinken. »Zu weit.«
    »Was haben die vor?«, flüsterte Frank besorgt.
    »Das sieht ganz nach einem Sturmangriff aus«, murmelte Stefan. Strong schüttelte abermals den Kopf.
    »So verrückt sind sie nicht«, sagte er. »Wenn sie näher kommen, schieße ich sie in Stücke.« Er wedelte mit seinem Colt. »Mit dem Ding schieße ich glatt durch einen Motorblock, wenn es sein muss.«
    Mike glaubte ihm. Stefan blickte, Grimassen schneidend, auf seine Handgelenke hinab und nickte. Er glaubte ihm auch.
    Aber was hatten die Indianer vor?
    Zumindest schienen sie zu ahnen, dass es nicht ratsam war, sich dem Motel leichtsinnig zu nähern. Der Van wurde ein wenig schneller, wodurch er noch stärker ins Schlingern geriet und dadurch ein noch schlechteres Ziel bot. Schließlich schwenkte er urplötzlich nach links und rumpelte auf der Spur des Schneepfluges auf den Parkplatz, vollführte eine plötzliche Drehung und war hinter dem orangeroten Ungetüm verschwunden. Sie hörten, wie der Motor aufheulte. Strong fluchte ungehemmt auf Englisch und hob seine Waffe. Im gleic hen Augenblick wurde vom Waldrand aus das Feuer auf sie eröffnet. Strong druckte sich hastig weg, als die Kugeln dicht neben ihm in den Fensterrahmen fuhren.
    Der Motor des Vans heulte immer lauter. Dennoch dauerte es deutlich länger, als Mike erwartet hatte, bis der schwarze Kastenwagen wieder hinter dem Schneepflug auftauchte -
    dafür mit geradezu atemberaubendem Tempo. Mike keuchte vor Entsetzen, als ihm klar wurde, dass der Van direkt auf sie zuhielt; als wäre der Fahrer entschlossen, einfach in das Gebäude hineinzubrettern und der Sache damit ein Ende zu bereiten.
    Strong wollte schießen, wurde aber durch eine wütende Gewehrsalve vom Waldrand aus abermals in Deckung getrieben. Der Van wühlte sich beharrlich und immer schneller werdend durch den Schnee auf sie zu und schien plötzlich auf die Größe eines Mondes anzuwachsen, der vom Himmel stürzte, um sie zu zerschmettern.
    Im buchstäblich allerletzten Moment brach er zur Seite aus, vollführte, praktisch auf der Stelle schlitternd und mit durchdrehenden Hinterrädern, eine nahezu komplette Drehung, und etwas Kleines, Glitzerndes flog aus dem Fenster, prallte gegen den Fenstersturz über Strong und zerbrach. Es begann Feuer zu regnen.
    Strong schrie gellend auf, warf sich zur Seite und schlug mit der bloßen Hand auf seine rechte Schulter ein, die Feuer gefangen hatte. Frank war mit einem Satz bei ihm, um ihm zu helfen, während Stefan bereits herumwirbelte und zum Bett sprang, um das Laken herunterzureißen. Einzig Mike saß wie gelähmt da und starrte die Flammen an, die gierig am Holz des Fensterrahmens leckten. Zerborstenes Glas glitzerte auf dem Boden vor ihm, und auch die uralten Holzdielen hatten bereits Feuer gefangen. Er sah aus den Augenwinkeln, dass sich der Van rasch wieder entfernte. Da schien auch noch eine weitere Bewegung zu sein, die er allerdings nicht genau erkennen konnte.
    Ihm blieb keine Zeit, noch einmal hinzusehen, denn in diesem Moment war Stefan zurück und schrie ihn an:
    »Verdammt, glotz nicht so blöd, sondern hilf mir!« Er schwenkte das Laken, das er vom Bett gerissen hatte, und versuchte die Flammen damit zu ersticken. Es gelang ihm erst, als auch Frank und Strong herbeistürzten und ihm halfen.
    Dass das Feuer nicht auf das gesamte Zimmer übergriff, war pures Glück. Der Molotow-Cocktail war von außen gegen das Fenster geprallt und der größte Teil des brennenden Benzins harmlos draußen im Schnee versickert.
    Wäre es anders gewesen, hätten sie keine Chance
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