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Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr

Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr

Titel: Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr
Autoren: Mathias Metzger
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leichtes Lösungsmittel, damit entfernen wir die Überreste von den Polstern. Madame Bleu hat doch eine Begabung für Handarbeiten, das müssen wir ausnutzen. Ich frage sie, ob sie dir neue Filzteile zuschneidet. Die kleben wir auf, danach ölen wir das Ganze noch ein bisschen, und dann wird es schon gehen.“
    Alle halfen mit, ohne zu zögern. Sophie war zwar mehr als skeptisch, aber es funktionierte besser, als sie zu hoffen gewagt hatte.
    „Natürlich musst du das Instrument in den Ferien mal einem Experten geben, aber fürs Erste wird das reichen. Spielen kannst du auf jeden Fall wieder“, sagte Frau Behrens schließlich.
    „Wenn ich die Person erwische, die das getan hat, gibt es Ärger“, kündigte Sophie an. „Die wird das noch bereuen.“
    Sophie sprach den Namen der betreffenden Person nicht aus, aber alle wussten, wer gemeint war. Frau Behrens wusste nicht mehr, welcher ihrer Schülerinnen sie noch Glauben schenken konnte. Was das Verschwinden von Leonies Kamera anging, tappte sie völlig im Dunkeln. Sophie allerdings gehörte nicht unbedingt zu ihren Verdächtigen. Aber sie hielt es jetzt für dringend angebracht, die Augen offen zu halten und Sophie eindringlich zu warnen. Noch mehr Racheakte konnte sie nicht gebrauchen. Sonst geriet die Lage völlig außer Kontrolle.
    „Tu nichts Unüberlegtes, Sophie. Ich kann dir versichern, wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter. Das wird Folgen haben. Wenn ich dir einen Rat geben darf, versuche lieber, ein bisschen Abstand zu halten.“

Böse Nachbarn
    Der Rat, den Frau Behrens Sophie gegeben hatte, war nicht nur gut gemeint. Wahrscheinlich wäre es auch das Beste gewesen, ihn zu befolgen. Doch das war leider gar nicht so einfach. Nicht wenn man innerlich kochte und sich, ob man wollte oder nicht, ständig über den Weg lief. So war es nur eine Frage der Zeit, bis es zum nächsten Knall kommen musste. Es war einfach zu viel vorgefallen. Dementsprechend hielt der Waffenstillstand keine vierundzwanzig Stunden.
    Am nächsten Tag in der großen Pause konnte sich Sophie nicht mehr zurückhalten und blaffte Leonie an.
    „Wenn du auch nur ein klitzekleines bisschen Mut hättest, würdest du zugeben, was du getan hast!“
    „Ich gebe gar nichts zu“, maulte Leonie zurück und wollte weitergehen.
    „Ja, wie immer“, sagte Sophie. „Leonie, die Unschuld vom Lande!“
    „Sag mir lieber mal, wer meine Kamera geklaut hat. Lass mal riechen, ob du nicht noch nach Schweinestall stinkst!“ Leonie griff nach Sophies Zopf und schnupperte daran.
    Jetzt reichte es. Sophie war die Sanftmut in Person, aber jeder Mensch hat einen Punkt, an dem er ausrastet. Bei Sophie war dieser Punkt jetzt erreicht. Sie stieß Leonie mit beiden Armen von sich. Leonie kam ins Stolpern und landete auf dem Boden. Sofort war sie wieder aufgesprungen und wollte sich mit geballten Fäusten auf Sophie stürzen, die ebenfalls die Fäuste zur Verteidigung erhoben hatte.
    Inzwischen hatte sich ein großes Publikum eingefunden. Keine Schülerin wollte sich das Spektakel entgehen lassen.
    „Was ist ‘ier los? Müsst ihr eusch benämmen wie ‘öhlenmenschen?“, drang plötzlich Madame Bleus Stimme zu ihnen. Madame hatte heute Pausenaufsicht und kämpfte sich jetzt mutig durch das Spalier der Schaulustigen.
    „Aber sie hat meine Flöte geklaut un d …“
    „Isch will nischts mehr ‘örren!“, schnitt Madame Bleu Sophie das Wort ab. „Ihr geht jetzt auseinander. In zwei verschiedene Rischtungen, wenn isch bitten darf!“
    Wütend trennten sich die beiden. Aber nicht für lange.
    „Sieh zu, dass du deinen Zopf wieder in Ordnung bekommst“, giftete Leonie Sophie hinterher. „Ich glaube, er ist einen Millimeter nach links verrutscht.“
    „Verschwindet endlich“, polterte Nina zurück. „Wisst ihr, was ihr seid? Ein Blondinenwitz auf Beinen!“
    „Jetzt reicht es mir aber“, rief Hanna mit Tränen in den Augen. „Ich lasse mich von dir nicht beleidigen!“
    „Dann geh doch zu deinen blöden Gäulen, wenn du dich ausheulen willst“, versetzte Nina trocken.
    Jetzt war auch Hanna kurz davor, in die Luft zu gehen. Mit Sicherheit hätte sie sich auf Nina gestürzt, wenn nicht Herr Radtke dazwischengegangen wäre. Madame Bleu hatte ihn zu Hilfe gerufen. Der Hausmeister war zwar nicht gerade für seine Höflichkeit und Menschenfreundlichkeit bekannt, aber trotzdem konnte sich niemand an einen richtigen Wutanfall von ihm erinnern.
    „Schluss jetzt mit dem Zickenterror!“, stauchte er die
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