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Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr

Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr

Titel: Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr
Autoren: Mathias Metzger
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vier Mädchen lautstark zusammen. So lautstark, dass niemand mehr wagte, etwas zu sagen.
    Das Schauspiel war damit beendet, aber anstatt Dampf abzulassen, hatte sich bei allen Beteiligten nur noch mehr Ärger angestaut. Sie trennten sich mit Tränen der Wut in den Augen. Nina und Sophie wurden von Angelika und ihrer Clique in Empfang genommen. Mit Leonie und Hanna dagegen wollte niemand etwas zu tun haben. Die Sache mit den geklauten Dingen hatte sich herumgesprochen. Jeder wusste, dass die Kamera unbeschädigt zurückgegeben worden war, während die Flöte ziemlich mitgenommen war. Das reichte, um Hanna und Leonie vorerst zu Aussätzigen zu machen. Die Streitereien zwischen den vieren waren längst zum Gesprächsthema an der ganzen Schule geworden. Für alle in Lindenberg außer Hanna und Leonie war längst klar, dass sie die Schuldigen waren.
    Sophie zitterte immer noch vor Wut, als sie nach dem Unterricht auf ihr Zimmer kam. Auf dem Boden lag ein weißer Umschlag ohne Absender. Sie riss ihn auf und las. Auch das Schreiben selbst war anonym. Aber der Inhalt verriet nur zu deutlich, wer der Absender sein musste. Sophie wollte den Brief schon zerreißen, überlegte es sich aber noch einmal anders und steckte ihn zwischen ihre Notenhefte. Diese blöde Ku h … Aber jetzt galt es, Ruhe zu bewahren und die Sache nicht noch weiter hochkochen zu lassen. Sie zwang sich dazu, sich ganz ruhig auf ihr Bett zu setzen und tief durchzuatmen. Immer wieder sagte Sophie sich leise vor, was Frau Behrens ihr am Vortag geraten hatte.
    „Meditierst du?“, fragte Nina verblüfft. Sophie erzählte ihr, was Frau Behrens ihr mit auf den Weg gegeben hatte. Sie beschloss, sich vorläufig daran zu halten. Nina schien nachzudenken. Dann klopfte sie mit der Hand auf den Schreibtisch.
    „Frau Behrens hat Recht gehabt“, meinte Nina. „Ich habe eine Idee! Abstand, genau das ist jetzt angesagt.“
    „Aber wie sollen wir das anstellen? Wir sehen uns jeden Tag, wir sitzen am gleichen Tisch, wir wohnen Tür an Tür. Wie sollen wir da Abstand halten?“
    „Was den Tisch betrifft, den kann man wechseln, das haben wir ja schon mal gemacht“, sagte Nina. „Und wir sollten unbedingt umziehen.“
    „Umziehen?“
    „Ja, umziehen, ausziehen, das Zimmer tauschen. Irgendwohin, wo wir uns nicht mehr hören können. Denk doch mal nach, wie der ganze Ärger angefangen hat! Vielleicht wäre es nie so weit gekommen, wenn wir von Anfang an ein bisschen mehr Abstand gehabt hätten.“
    Sophie nickte. Nina lag vollkommen richtig. Auf Nachbarinnen wie Leonie und Hanna konnten sie im Augenblick ganz gut verzichten. Und das galt wohl auch umgekehrt.
    Das Dumme war nur, neben Hanna und Leonie wollte niemand wohnen. Wer weiß, was sie als Nächstes klauen würde n … Ein Zimmertausch war also nicht drin.

Eine Entdeckung
    Nina und Sophie hatten Glück im Unglück. Wie erwartet, fand sich zwar niemand, der mit ihnen das Zimmer tauschen wollte. Aber auf ihrem Stockwerk gab es ja noch das leer stehende Zimmer neben dem Baderaum, das keiner haben wollte. Dieses Zimmer hatte zwar den Vorteil, dass man es nie weit hatte, wenn man duschen wollte oder aufs Klo musste. Aber die Nachteile überwogen. Ihr Stockwerk war das einzige, auf dem sich noch alle einen großen Baderaum teilen mussten. Zwar wurde seit Jahren von einer angeblich unmittelbar bevorstehenden Renovierung geredet, aber es passierte nichts. Auf allen anderen Stockwerken teilten sich immer zwei Zimmer ein gemeinsames Bad, hier waren es zehn Zimmer mit zwanzig Schülerinnen. Im Baderaum herrschte also ständig Betrieb. Und jedes Mal, wenn eine Klospülung lief, bekam man es in diesem Zimmer mit, niemand konnte zum Duschen gehen, ohne dass man es hörte. Das war auf Dauer ganz schön nervig und der Grund, warum es bis jetzt niemand lange darin ausgehalten hatte.
    „Wir können ja Eintritt verlangen. Sollen wir eine Untertasse mit zwanzig Cent drauf vor die Tür stellen?“, fragte Sophie in einem Anflug von Galgenhumor.
    „Wenn du dich im weißen Kittel dazusetzt“, entgegnete Nina. „Ich habe das nämlich nicht vor. Nein, hier kannst du wenigstens üben, ohne dass es jemanden stört“, versuchte sie ihrer Freundin und sich selbst Mut zu machen.
    Doch da hatte sie sich getäuscht.
    „Dann muss man sich sogar noch auf dem Klo das Gedudel von Sophie anhören“, beklagte sich drei Türen weiter fast gleichzeitig Nadine bei ihrer Mitbewohnerin.
    „Wieso, da passt es doch gut hin“, versetzte Angelika
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