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Internat auf Probe

Internat auf Probe

Titel: Internat auf Probe
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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zur nächsten Pizzeria, und ihr Vater findet sofort einen Parkplatz, direkt vor der Tür, ganz legal.
    „Schön, dass du wieder da bist“, sagt er, als sie nebeneinander den gemütlichen Raum betreten und sich nach einem freien Tisch umsehen. „Ich hab was Wichtiges mit dir zu besprechen.“
    „Was denn?“, fragt Carlotta neugierig. Sie rutscht auf eine Bank am Fenster. Papa setzt sich ihr gegenüber auf einen Stuhl.
    „Such dir erst mal was Leckeres aus“, schlägt er vor und reicht ihr die Speisekarte. „Was möchtest du trinken?“
    Carlotta bestellt sich eine Limo, ihr Vater eine Apfelschorle. Während sie auf das Essen warten, dreht er den kleinen Salzstreuer, der auf dem Tisch steht, hin und her und macht ein nachdenkliches Gesicht.
    Carlotta kichert. „Bist du nervös?“, fragt sie.
    „Ich? Nein, wieso?“ Papa zuckt zusammen. Er lässt den Salzstreuer los und legt beide Hände flach auf den Tisch.
    „Du benimmst dich ziemlich komisch“, stellt Carlotta fest.
    „Ertappt“, gibt Papa zu. „Aber ich bin nicht nervös, sondern höchstens aufgeregt.“
    „Wieso?“ Carlotta runzelt die Stirn.
    „Weil ich gestern den tollsten Auftrag meines Lebens bekommen habe!“ Papas Grinsen wird so breit, dass seine Mundwinkel fast die Ohrläppchen berühren. Als der Kellner ihm die Apfelschorle hinstellt, hebt er das Glas, zwinkert Carlotta zu und trinkt einen großen Schluck.
    „Was? Worum geht’s? Los, sag schon!“, drängelt Carlotta aufgeregt.
    Ihr Vater arbeitet als Dokumentarfilmer fürs Fernsehen. Meistens dreht er Reportagen zu politischen Themen, die Carlotta nicht besonders interessieren, aber manchmal sind auch richtig spannende Sachen dabei. Tierfilme zum Beispiel, oder Reiseberichte, für die er ins Ausland muss. Früher haben Mama und Carlotta ihn manchmal begleitet, aber seit er allein erziehender Vater ist, hat er nur noch kleinere Filmprojekte übernommen, für die er nicht so lange unterwegs sein muss. Einen großen Teil seiner Arbeit kann er zu Hause erledigen, in seinem eigenen kleinen Studio unter dem Dach oder in einem Fernsehstudio in der Nähe.
    Wenn ihn das neue Projekt so nervös macht, denkt Carlotta, dann muss es wirklich was Besonderes sein.
    „Du weißt doch, dass ich schon lange an einem Konzept für einen Film über den Klimawandel arbeite“, sagt Papa langsam.
    Carlotta nickt gespannt. Klar weiß sie das. Seit Klimawandel, Erderwärmung und die ganzen Umweltprobleme ein Thema sind, ist es Papas größter Traum, eines Tages einen Film darüber zu machen. Er will die Menschen aufrütteln, sagt er, bevor es zu spät ist, und ihnen zeigen, dass es mit der Umweltverschmutzung und der Ausbeutung der Natur und der Tierwelt nicht so weitergehen kann. Seit Jahren sammelt er Material zusammen und bereitet sich darauf vor. Nur hat sich bis jetzt leider kein Fernsehsender dafür interessiert.
    Bis jetzt, denkt Carlotta.
    „Ich hab endlich einen Privatsender gefunden, dem mein Konzept gefällt und der den Film finanzieren will.“ Papas Augen strahlen vor Begeisterung. „Ist das nicht klasse? Ich könnte verrückt werden vor Freude! Endlich geht es los!“
    Carlotta springt auf. Papa bringt schnell sein Glas in Sicherheit, bevor sie ihm um den Hals fällt.
    „Das ist ja toll!“, jubelt sie. „Superspitzenklassephänomenal! Ich freu mich!“
    „Ich mich auch, und wie!“, lacht Papa. „Gleich nach den Sommerferien geht’s los. In den nächsten Wochen muss ich noch unheimlich viel erledigen, die Ausrüstung und das Team zusammenstellen, Kameraleute engagieren, und jemanden für den Ton. Die Reise muss organisiert, die Flüge müssen gebucht werden. Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll. Am liebsten würde ich sofort loslegen.“
    Carlotta setzt sich wieder hin. Der Kellner bringt ihre Pizza und für Papa einen großen Teller Tortellini.
    „Oh, Mann …, ich bin viel zu aufgeregt“, jammert Carlotta. „Ich glaub, ich krieg keinen Bissen runter.“
    Papa lacht. „Geht mir genauso!“
    Aber dann widmen sie sich doch ihrem Essen, und während Carlotta ihre Pizza in handliche Achtel zersäbelt und genüsslich Stück für Stück vertilgt, erzählt Papa ihr von seinen Plänen.
    „Wir werden in die Antarktis fliegen“, sagt er begeistert. „Eisbären und Wale beobachten, alle Wunder dieser Welt sehen und die Naturvölker im Regenwald, in Australien und in Afrika besuchen.“
    Carlottas Augen werden immer größer. Ihr Vater lächelt.
    „Es gibt da allerdings ein kleines
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