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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony
Autoren: Arthur W Upfield
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verfolgen. Bis zum ersten Brunnen war die Spur deutlich zu erkennen. Die Eingeborenen erklärten, daß der Lehrer hier angehalten und auf einem Lagerfeuer Tee bereitet habe. Vermutlich hatte Maidstone bei dieser Gelegenheit auch einige Aufnahmen gemacht. Nach dem Brunnen war die Spur nur noch schlecht zu erkennen, trotzdem folgten ihr die schwarzen Tracker ohne Schwierigkeit. Sie führte zum Tor im Dingozaun und von dort zum nächsten Brunnen. Gleich hinter dem Gattertor waren die im Sand deutlich sichtbaren Reifenspuren von den Hufen einer großen Rinderherde zertrampelt worden, doch als sich der Lastwagen dem Brunnen näherte, entdeckten die Männer am Rand einer Gruppe von Mulgabäumen das Motorrad. In der Nähe der Maschine fanden sie Überreste eines Lagerfeuers, und an einem Ast hingen Maidstones Kamera und der Wassersack.
    Ungefähr auf halbem Weg zwischen dem Motorrad und dem kleinen See, in den das Wasser des artesischen Brunnens floß, stießen sie auf Maidstones Leiche. Der Mann lag, mit dem Gesicht nach unten, im Sand. Der Westwind, dessen Gewalt von Stunde zu Stunde zunahm, hatte die Beine bereits teilweise zugeweht.
    Der ältere der beiden Eingeborenen wandte sich an den Verwalter.
    »Böses Geisterkamel weißen Mann umgerannt und totgetrampelt«, sagte er.
    Der Verwalter schnaubte verächtlich und wies die beiden Schwarzen an, die Leiche umzudrehen. An der Windjacke klebte Sand, und der große dunkle Fleck auf der Brust ließ nicht den geringsten Zweifel, auf welche Weise Maidstone ums Leben gekommen war.
    »Kamele haben keine Gewehre«, erklärte der Verwalter.
    Er befahl den Eingeborenen, eine Plane von dem Kleinlaster zu holen und den Toten zuzudecken. Die Polizei hatte es nicht gern, wenn Krähen und Adler die Ermittlungen allzu sehr erschwerten. So schnell es das Gelände zuließ, fuhr der Verwalter mit seinen beiden schwarzen Begleitern zum Herrenhaus zurück. Dann wurde die Funkanlage bei der wie bei einem Fahrraddynamo der Strom durch Betätigung von Pedalen erzeugt wurde – in Betrieb gesetzt und die Polizei von Broken Hill verständigt.
    Die Polizeibeamten machten sich sofort mit einigen schwarzen Spurensuchern auf den Weg. Am Tatort angekommen, errichteten sie ein Zeltlager, und die Eingeborenen umrundeten die Leiche in immer größeren Kreisen, um die Spur des Mörders aufzunehmen. Als die Dämmerung hereinbrach, kehrten die zum Lager zurück, ohne etwas gefunden zu haben. Der Westwind hatte inzwischen eine solche Stärke erreicht, daß an ungeschützten Stellen sogar die tiefen Hufeindrücke der Rinder mit Sand zugeweht worden waren.
    Obwohl dadurch die Arbeit der schwarzen Tracker praktisch unmöglich geworden war, meldete doch einer von ihnen, zwischen weiter entfernt stehenden Bäumen und Salzdornbüschen Kamelspuren gefunden zu haben. Er war der Ansicht, daß sich das Kamel dem Brunnen von Norden genähert und anscheinend an der Stelle gesoffen habe, wo der Sand des Bachbetts den größten Teil des Salzgehalts aus dem Wasser herausgefiltert hatte. Außer dieser Kamelspur und den Hufeindrücken der Rinder entdeckten die Schwarzen keine brauchbaren Spuren. Die Polizeibeamten verhörten alle Zaunarbeiter und Viehhirten, die sich in der Umgebung aufgehalten hatten, aber weder diese Ermittlungen noch die gerichtliche Untersuchung konnten das Rätsel um Maidstones Tod lösen. Die Familienangehörigen des Ermordeten vermochten sich beim besten Willen nicht vorzustellen, daß es einen Menschen geben sollte, der dem Lehrer nach dem Leben getrachtet hatte. Es war deshalb kein Wunder, daß der Untersuchungsrichter lediglich verkünden konnte, Maidstone sei von einer oder mehreren unbekannten Personen ermordet worden.

    Fred Newton war als Zaunwart für die Instandhaltung des Nordabschnitts des Dingozauns verantwortlich. Dieser Abschnitt war 200 Meilen lang und begrenzte auch die Lake-Frome-Station. Für die zwölf Männer, die den Zaun laufend zu kontrollieren hatten, war Newton nicht nur der Vorgesetzte, sondern auch die einzige Verbindung zur Außenwelt. Er war ein großer schlanker Mann Anfang Fünfzig, und sein pechschwarzer Bart war weiß gestreift. Gewöhnlich kniff er die Augen zusammen, denn das Sonnenlicht war grell, und der Wind trieb Sandschleier vor sich her. Newton war einer von jenen Männern, mit denen ein Untergebener prinzipiell keinen Streit beginnt.
    Genau wie seine Leute benutzte auch er zum Transport des Gepäcks Kamele. Drei Wochen nach Auffindung von Maidstones Leiche
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