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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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scharf.
    »Ich bin viel herumgekommen«, fuhr Bony fort. »Ich habe in allen australischen Bundesstaaten gearbeitet – nur auf Tasmanien noch nicht. Ich machte gerade in Broken Hill Urlaub, und da hörte ich, daß man am Zaun vielleicht Arbeit finden könnte.«
    Bony hoffte, daß diese Erklärung genügte. Als er aufblickte, sah er, wie er von Nugget gemustert wurde. Der Gesichtsausdruck des Eingeborenen verriet deutlich, daß er zu gern gewußt hätte, ob der Oberkörper dieses fremden Mischlings die Tätowierungsnarben der Reiferiten aufwies. Sie befanden sich auf Bonys Rücken, doch der Inspektor hatte keine Lust, sie vorzuzeigen.
    »Sie sprachen vorhin von Sibirien. Was ist das?«
    Nugget lachte laut auf. Etwas zu laut, dachte Bony.
    »Warten Sie nur ab, bis Sie hinkommen, Ed. Warten Sie ab, bis Sie den Everest sehen. Der Boß nennt ihn so, aber dieser Sandberg ist ununterbrochen in Bewegung. Bei einem ordentlichen Sturm verfangen sich die Stachelgrasbüschel im Zaun, und der Sand türmt sich auf, bis der Zaun kaum noch einen halben Meter hoch ist. Dann müssen Sie die alten Pfosten aufstocken und Draht ziehen, damit der Zaun wieder die vorgeschriebene Höhe erhält. Und wenn Sie das nächste Mal an diese Stelle kommen, sehen Sie, daß ein neuer Sturm den ganzen Sandberg weggeweht hat und der Zaun fünf Meter hoch ist. Also reißen Sie alles wieder runter, was Sie beim letztenmal aufgestockt haben.«
    »Das ist ja ein wundervoller Job«, meinte Bony, der annahm, Nugget übertreibe maßlos.
    »Ja, das kann man wohl sagen.«
    »Na ja, aber oft kommt es nicht vor«, beruhigte Newton. »Nugget wird bald herausfinden, daß der Südabschnitt so wenig Arbeit macht, daß er mit seinen Leuten sechs Tage in der Woche faulenzen kann.«
    Die Unterhaltung wandte sich allgemeineren Themen zu. Die Männer sprachen über die vorhandenen Wasserstellen und tauschten Neuigkeiten aus. Bony rauchte schweigend und hörte aufmerksam zu. Auf diese Weise erfuhr er, daß der neue Verwalter der Lake-Frome-Station Jack Levvey hieß. Levvey war erst kürzlich in diese Gegend gekommen. Seine Frau war eine Eingeborene und hatte ihm bereits zwei Söhne geschenkt. Außerdem erfuhr Bony, daß der Mann am nördlichsten Zaunabschnitt ›verrückter Pete‹ genannt wurde, ein Frömmler war und oft seinen Hut auf einen Zaunpfosten stülpte und ihm dann lange Predigten hielt. Außerdem hatte dieser Sonderling die Angewohnheit, am obersten Ende seines Zaunabschnitts, beim sogenannten Dreistaateneck, das Lagerfeuer in New South Wales anzuzünden, die ausgelaugten Teeblätter hinüber nach Queensland zu werfen, Knochen und leere Konservendosen über den Zaun nach South Australia. Leider erfuhr Bony im Verlauf der Unterhaltung nichts, was ihn im Mordfall Maidstone weitergebracht hätte.
    Nach dem Stand des südlichen Dreiecks – dem markanten Sternbild am australischen Himmel – zu schließen, war es zehn Uhr, als sich die drei Männer schlafen legten. Obwohl es eine kalte Nacht mitten im Winter war, rollten sie lediglich neben dem Lagerfeuer ihre Deckenbündel auf.
    Durch ein Geräusch aufgewacht, hob Bony den Kopf. Er sah, daß Newton sich die Pfeife stopfte. Da aber noch nichts von der Morgendämmerung zu sehen war, drehte sich der Inspektor wieder um und schlief weiter.

    Bei Tagesanbruch stocherte Bony in der noch glühenden Asche. Er legte frisches Holz auf, und bald loderten helle Flammen. Eine Stunde später sah er, wie eine von Nuggets Frauen Holz auf das Lagerfeuer der Eingeborenen legte. Kurz danach stand Nugget auf, zündete sich die Pfeife an und wärmte sich, während seine Leute das Frühstück bereiteten und die Decken zusammenrollten. Als die Sonne am Horizont erschien, kam Nugget den Abhang herauf.
    »Meine Leute möchten heute nach Quinambie«, verkündete er. »Da Sie mich nicht benötigen, werde ich sie begleiten. Die Kamele brauchen sowieso Wasser. Soll ich Ihnen vielleicht etwas mitbringen?«
    Nein, er habe alles, was er benötige, erwiderte Newton.
    Die Kamele wurden geholt. Das Leitkamel trug einen Reitsattel, an dem man die Proviantkiste und verschiedene Pakete befestigte, in denen Bony die Dingofelle vermutete. Die Kamele wurden aneinandergebunden, und die Karawane setzte sich in Bewegung. Die beiden Frauen übernahmen die Führung, die Kinder rannten vergnügt hin und her. Nugget aber bildete würdig schreitend den Schluß. Hier war er der Boß.
    Newton und Bony verbrachten den Vormittag damit, die Gerätschaften zu

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