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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony
Autoren: Arthur W Upfield
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einer hohen Sanddüne. Der Zaun führte hinauf und auf der gegenüberliegenden Seite wieder hinunter zu einer schmalen Bodensenke, an die sich die nächste Düne anschloß. Als sie den Kamm dieser Düne erreichten, sah Bony, daß alle Sanddünen in ost-westlicher Richtung und völlig parallel zueinander verliefen. Je weiter die beiden Männer nach Norden gelangten, desto höher und wilder ragten die Dünen auf. In den Bodensenken wuchs nicht ein einziger Busch, aber die Sandhänge waren mit frischem Stachelgras überzogen, und auf den Kämmen standen Salzdornbüsche und windzerzauste Bäume. Diese Dünen wanderten nicht mehr, sie waren längst zur Ruhe gekommen.
    Einige hundert Meter weiter erhob sich der Everest mit seiner flachen Kuppe. Nicht ein einziger Baum wuchs dort. Der untere Teil des Zaunes war frei von Gras und Gestrüpp. Hier war der Zaun aufgestockt, der ursprüngliche Zaun längst vom Sand verschlungen. In der Bodensenke, die sie gerade passiert hatten, lagen Ersatzpfosten und Rollen mit Maschendraht.
    »Es sind im ganzen sechzehn Dünen«, erklärte Newton. »Ihre Aufgabe ist es, den Boden zu beiden Seiten des Zauns von Pflanzenwuchs freizuhalten. Hacken Sie die Stachelgrasbüschel aus dem Boden und harken Sie das Zeug beiseite, damit der Sand ungehindert durch den Maschendraht geweht werden kann. Sonst verfängt er sich, und im Handumdrehen wächst der Berg weiter.«
    »Nugget scheint gute Arbeit geleistet zu haben«, bemerkte Bony.
    »Seine Frauen und Kinder machen die ganze Arbeit. Er lümmelt sich nur und raucht Pfeife. Ein behäbiges Leben für einen Familienvater. Sind Sie verheiratet? Haben Sie Kinder?«
    »Ich habe Frau und drei Kinder, aber die werde ich nicht herkommen lassen. Der Karnickelzaun Nummer eins in Westaustralien ist noch gewaltiger. Das alte Spinifexgras läßt sich beseitigen, aber Stachelgras gibt es da nicht.«
    »Die Grasbüschel verfangen sich in den Maschen des Zauns, türmen sich höher und höher und werden schließlich hinüber nach New South Wales geweht. Sie müssen das Zeug mit der Heugabel über den Zaun werfen, damit es der Wind weitertragen kann.« Newton stopfte sich die Pfeife und zündete sie an. Sein Blick wanderte am Zaun entlang. »Ich hatte drei Jahre lang diesen Abschnitt, bevor ich zum Zaun wart befördert wurde. Es gibt hier nicht einen einzigen Zentimeter, an dem ich nicht im Schweiße meines Angesichts geschuftet hätte. Und wenn Sie bei uns wieder Schluß machen, werden auch Sie jeden Quadratzentimeter Boden bearbeitet haben.«
    Sibirien! Eine einmalige Landschaft! Eine Hölle auf Erden, wenn der Sturm jegliche Sicht nahm. Dann wurde man mit Stachelgrasbüscheln überschüttet: Büschel jeder Größe – bis zum vierfachen Umfang eines Fußballes. Und diese Bälle bestanden aus hartem, ausgetrocknetem, messerscharfem Stachelgras.
    »Wenn Sie hier draußen allein sind, benötigen Sie unbedingt ein Gewehr«, riet Newton. »Man weiß nie, was einen in der nächsten Senke erwartet. Vielleicht ein Buschtruthahn. Einmal hatte es geregnet, und eine der Senken hatte sich in einen riesigen See verwandelt. Sofort hatten sich dort Hunderttausende von Enten versammelt. Ein andermal habe ich zwei Dingos erwischt. Haben Sie schon mal ein Penentie gesehen?«
    »Das ist doch ein Fabeltier, oder?«
    »Durchaus nicht. Es hat den Rachen eines Krokodils und den Leib eines gewaltigen Leguans. Wenn Sie einem Penentie begegnen, dann machen Sie einen großen Bogen. Falls Sie schießen wollen, dann nur von der anderen Seite des Zauns. Aber wenn sich Ihre Kamele auf der gleichen Seite wie das Penentie befinden, versuchen Sie es lieber gar nicht erst. Sie können Gift darauf nehmen, daß Sie Ihre Kamele los sind. Die rennen nämlich bis Sydney.«
    »Na ja, Sydney liegt doch nur achthundert Meilen weiter östlich«, meinte Bony lachend.
    Immer wieder stiegen sie mühsam einen Sandhang hinauf und auf der anderen Seite wieder hinab. Die Kamele bewegten sich mit ihrem schlingernden Gang vorwärts. Als Bony und Newton die letzte Düne erklommen hatten, lag eine weite Ebene vor ihnen, und ein Tor führte durch den Zaun.
    »Hier schlagen wir das Lager auf«, erklärte Newton, nachdem sie am Fuß der letzten Düne angelangt waren. »Vermutlich wollen Sie sich zunächst einmal Brunnen zehn ansehen.«
    Sie suchten sich eine Stelle, an der viel trockenes Holz herumlag. Dort ließen sie die Kamele niederknien, nahmen ihnen Lasten und Sättel ab. Die Tiere wurden an den Vorderfüßen
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